Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
West gezielt an und denken Sie sich was aus.«
»Sehr gut, Admiral«, erwiderte der OOD am anderen Ende.
Nachdem Joe gehört hatte, welche Befehle die Brücke bekommen hatte, fragte er: »Hätten Sie was dagegen, mit mir einen Spaziergang durch Ihre Gedankenwelt zu machen, Sir? Ich komme nicht mehr mit.«
»Ich habe die Absicht, in Key West anzulegen und mich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten. Falls wir zu viele Männer verlieren, können wir das Schiff nicht mehr führen. Wenn es dazu kommt, möchte ich lieber an eine Insel gefesselt sein, an einen Ort, den man säubern und verteidigen kann. Auf Key West gibt es einen Flugplatz der Marineflieger. Wir können die Brücken zum Festland sprengen und uns isolieren. Ist schon irgendwas über Phoenix und den geborgenen Flugschreiber gekommen?«
»Unsere Programmierer wollten gerade die Software kompilieren, um dem Flugschreiber die GPS-Koordinaten zu entnehmen, als sie die Kontrolle über unser Netz verloren. Sie sagen, jemand wollte auf die Software zugreifen, um sie zu verändern. Der Eindringling war vielleicht vier Minuten aktiv. Das Komische ist: Das Programm war schon fertig, als unsere Leute die Schiffsserver wieder hochgefahren und versucht haben, es zu kompilieren. Sie hatten keine Zeit, sich den Code Zeile für Zeile vorzunehmen, also haben sie die Software zum Hotel 23 geschickt. Die Phoenix-Jungs kehren erst in einigen Stunden von einem Einsatz zurück. Ob und wie erfolgreich er war, erfahren wir erst, wenn die Verbindung wieder steht.«
»Die Sache ist äußerst wichtig, Joe. Ich möchte, dass die ersten Teams unsere Funkstation zurückerobern. Über den, der uns zu hacken versucht hat, können wir uns später Gedanken machen. Verdammt noch mal, vielleicht war es die chinesische Version unseres CYBERCOM . Die Virginia müsste bald im Bohai-Meer sein – falls sie nicht schon dort ist. Der Sanduhr-Einsatz wird in Kürze dort an Land gehen, wo einst das kommunistische China war. Larsen und seine Leute sind bestimmt sehr gespannt auf das, was sich da getan hat.«
»Ja, Sir, die Marines werden zuerst versuchen, die Funkstation ganz vorn zu säubern. Danach nehmen wir sofort wieder Kontakt mit Phoenix und hoffentlich auch mit Sanduhr auf.«
»Was ist mit der Außenstation?«
»Sie hat seit einiger Zeit auf keinen unserer Anrufe mehr reagiert. Vielleicht atmosphärische Störungen.«
»Wahrscheinlich.« Goettlemans Blick fiel erneut auf das unter ihm entstehende Lager. »Verdammt. Wir müssen hier oben auf dem Geierspalier Scharfschützen postieren, die die Lage da draußen im Auge behalten. Beim geringsten Anzeichen eines Ausbruchs wird geschossen.«
»Jawohl, Sir.« Joe hielt ein Weilchen inne und vergewisserte sich, dass niemand ihnen zuhörte. »Wir werden es nicht schaffen, Sir.«
»Nein, wahrscheinlich nicht. Aber ich habe noch nie im Leben den Schwanz eingezogen. Ich höre erst auf zu kämpfen, wenn ich einer von denen bin oder mit einem Loch im Kopf am Boden liege und verwese. Wer die Militärakademie überlebt hat, weiß, wie die Sache läuft. Wenn es nicht anders geht, bekämpfen wir sie eben vom Rettungsboot aus.«
Einundfünfzig
Im Gelben Meer
»Auf Periskoptiefe gehen«, befahl Larsen dem ranghöchsten Unteroffizier an Bord.
»Aye, aye, Captain.«
Nachdem der Befehl an den Steuermann weitergeleitet worden war, begann das Boot knapp unter der Oberfläche des Bohai-Meeres seine Reise in ein ganz bestimmtes Gebiet. Das Periskop war ausgefahren und durchschnitt das Blaugrün des Meeresspiegels. Die hochentwickelten Sensoren der Virginia hatten keinerlei Anzeichen des Überlebens irgendwelcher chinesischer Streitkräfte gezeigt. Falls es noch Überreste ihres Militärs gab, befanden sie sich vermutlich im gleichen Zustand wie das US-Militär – dünn gesät und so gut wie ausgestorben. Commie suchte das Funkspektrum ab. Die einzige chinesische Sendung, die er auffing, war der automatische Ansagedienst des Pekinger Flughafens. Commie meinte, ein Teil des Flughafens müsste mit nachhaltigem Strom betrieben worden sein, wenn die Sendung noch immer lief. Er suchte hektisch und Gelassenheit vortäuschend alle Frequenzen ab und sammelte jeden Informationsfetzen, der zum Erfolg ihres Einsatzes beitragen konnte.
Der Captain blickte durch die Optik des Periskops und nahm eine Einschätzung der Lage auf dem Festland vor.
»Sieht nach einem Haufen untoter Chinesen aus«, sagte er mit einer kalten Zigarre zwischen den Zähnen zum ranghöchsten
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