Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Maßen erschreckt. »Warum machen wir die Tür nicht auf und erschießen sie?«, fragte es.
    »Weil wir nicht wissen, wie viele es sind, Schätzchen. Wir müssen einfach abwarten.«
    Man wusste, dass das Schiff sich noch unter der Kontrolle der Militärs befand. Man hatte es in den letzten Stunden mehrmals anhand von Wendungen gespürt, die zu systematisch und schrittweise stattfanden, um willkürlich zu sein.
    Immerhin hält die Marine noch die Brücke und die Reaktorräume, dachte Dean.
    Irgendwo im Inneren der Aufbauten des riesigen Schiffes betätigte Admiral Goettleman die 1MC-Rundrufanlage. »Hier spricht Admiral Goettleman. An Bord ist eine Infektion ausgebrochen. Wir mobilisieren im Moment Teams, um die Bedrohung auszuschalten. Wenn Sie mich hören können: Bleiben Sie ruhig. In Kürze arbeitet sich ein Team zu Ihnen durch. Das ist alles.« Die Durchsage wurde im ganzen Schiff gehört, auch von den Untoten.
    Wie denen draußen auf dem Gang.
    Die Tür begann sich zu wölben und knirschte protestierend aufgrund des Lärms, der ins neue Territorium der Kreaturen vordrang. Danny kniff im schwachen Licht die Augen zusammen und blickte auf die Mitte der Tür, die sich deutlich nach innen drückte. Er saß neben Laura und versicherte ihr, dass alles gut ausgehen würde. Der Junge in ihm glaubte zwar fest an die Ehrlichkeit seiner Worte, doch eine in ihm widerstreitende Stimme sagte, dass sie bestimmt bald tot sein und als Vorspeisehäppchen enden würden.
    Die Tür wölbte sich weiterhin nach innen. Bald würde sie brechen, dann würden die dunklen Schwingen des Todes die Überlebenden umhüllen. Kurz bevor über dem Türknauf in einer geraden Linie fünf kleine Löcher sichtbar wurden, machten alle die Augen zu. Körper fielen hörbar zu Boden.
    »Geht von der Tür weg und legt euch hin!«, schrie eine vertraute Stimme auf der anderen Seite.
    Noch mehr schallgedämpfte Kugeln perforierten die Tür und die sie umgebenden Schotten. Ein Querschläger streifte Dannys Schulter. Er schrie auf. Weitere Körper klatschten zu Boden.
    »Macht auf! Ich bin’s, Ramirez!«
    Dean fuhr hoch und entsicherte ihre Pistole, bevor sie die Tür aufschloss und den Knauf drehte. Sie flog auf. Ramirez und John standen schmutz- und schweißbedeckt mit automatischen Waffen im Gang.
    »Nichts wie weg hier, das ganze Deck ist überlaufen!«
    »Ich war Kil noch was schuldig, Tara«, sagte Ramirez. »Wenn du ihn siehst, sag ihm, dass wir jetzt quitt sind.«
    Tara drückte ihn kurz an sich und schluchzte vor Glück auf, da sie sich freute, noch am Leben zu sein. Dann verließen sie eilig die Kabine.
    Alle gingen lautlos hintereinander her, um die Kinder in ihrer Mitte zu schützen. John hatte Annabelle in seinem Tornister mitgebracht. Das weiße Hündchen sprang an Tara hoch. Es gefiel ihr nicht besonders gut, doch sie machte keinen Fluchtversuch.
    Wenn es darum ging, die Anwesenheit von Untoten an Bord zu bestätigen, war Annabelle unschlagbar. Wie geplant hatte John sie an den Ort mitgenommen, an dem Danny die Kreaturen gehört zu haben glaubte. Als die große Stahltür aufgegangen war und die Militärs hindurchtraten, hatte er sich nicht versteckt, sondern Ahnungslosigkeit vorgetäuscht. Die Wachen hatten ihn sich vorgeknöpft, und er hatte Annabelle hochgehoben. Das Hündchen hatte grauenhaft geheult und auf sein Hemd gepinkelt. Das gesträubte Fell hatte bestätigt, dass sich Kreaturen an Bord befanden. John hatte sich dumm gestellt. Die Wachen hatten ihn und den Hund dann aus der Sperrzone hinausbegleitet.
    »Beeilung«, sagte John zu den anderen. »Nur noch zwei Biegungen bis zu der Luke, die aufs Flugdeck führt!«
    Die Erwachsenen ließen Danny und Laura keine Sekunde aus den Augen. In diesen Gängen konnte es in jeder Sekunde von Untoten wimmeln.
    Annabelles Fell sträubte sich schon wieder. Sie spannte sich knurrend in Johns Tornister an.
    »Pass auf, Ramirez!«, sagte John warnend.
    Doch die Untoten kamen nicht von vorn – sie näherten sich von hinten, wo Tara und Ramirez die Kinder bewachten. Ramirez drehte sich um, ging rückwärts weiter und ballerte in den Gang hinein. Er war gerade damit beschäftigt, ein neues Magazin in die Waffe zu schieben, als er über die eigenen Beine stolperte und flach auf den Rücken fiel. Seine Waffe entlud sich im Sturz und sägte ein diagonales Muster in die beiden sich ihm nähernden Gestalten. Fleischfetzen, Muskeln und Knochen würzten die stählernen Schotts und weitere Untote am Ende der