Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
kopfschüttelnd und ballte eine Faust.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Rex. »Larsen spielt auch mit uns. Natürlich könnten wir deine Hilfe gut gebrau chen. Wir haben hier ’n volles Arsenal. Schau mal.« Er zog den Vorhang einer unbenutzten Koje beiseite und deutete auf einen Sturmgewehrstapel. »Nach dem Untergang haben Banden von Plünderern überall im Land militärische Waffenkammern ausgeräumt. Die meisten Regierungswaffen waren absoluter Scheißdreck. Einige Freunde haben uns bei einem unserer Raubzüge an Land geholfen. Sie haben zwei Hubschrauber organisiert, mitten in Texas einen zivilen Hersteller geplündert und das da gefunden.« Er deutete auf einen Stapel schwarzer Gewehre, schnappte sich eines und warf es Kil zu. »Das ist ’ne LaRue 7.62 mit einem Achtzehn-Zoll-Rohr. Das bläst auch bei neunhundert Metern Entfernung jedem den Schädel weg, wenn der richtige Schütze es bedient.«
Das Gefühl, das Sturmgewehr in der Hand zu halten, ließ Kil an Dinge denken, die, wie er meinte, seit Jahren in ihm geschlummert hatten; mindestens seit seinem Exil im von den Untoten beherrschten texanischen Ödland. Das Gewicht der Waffe führte außerdem dazu, dass er sich wie ein robustes Individuum fühlte. Er gab Rex die Waffe zögernd zurück.
»Ich sehe, wie die Räder sich drehen, Kil. Rede mit deinem Freund. Er ist ein verdammt guter Gewehrschütze. Glaub bloß nicht, es wäre Rico und mir in Hawaii nicht aufgefallen.«
»Scheiße, ja, der Typ hat echt was drauf!«, rief Rico von der Koje her. Er hatte einen Stöpsel im Ohr und schnippte zu irgendeiner Melodie mit den Fingern. »Außerdem wissen wir, dass ihr monatelang in der Scheiße überlebt habt. Wir haben das alles gelesen, also erzählt uns nicht, ihr wärt für so etwas nicht ausgebildet worden. In unserer Ausbildung hat keine Sau irgendwelche Zombies erwähnt, also sind wir, glaube ich, in der Hinsicht auch nicht weiter.«
Kil stand eine ganze Weile wie eine Statue da. Er wählte sorgsam seine Worte und sagte dann: »Wir müssen noch heute Abend mit der Einsatzplanung beginnen.«
»Scheiße, ja!«, rief Rico. »Ich hab’s doch gesagt, Rex, der lässt uns nicht hängen!«
Rex warf das Sturmgewehr erneut quer durch den Raum. Kil fing es, ohne mit der Wimper zu zucken, auf. »Auf welchen Namen willst du es taufen, Kil?«
»Ich sag’s euch, wenn wir zurückkommen«, erwiderte Kil ausdruckslos. Er war selbst über seinen Entschluss erschrocken, doch ihm war bewusst, dass er schon vor Tagen seine Wahl getroffen hatte.
»Willst du die Knarre auch bestimmt haben? Da gehen nur Zwanzig-Schuss-Magazine rein. Und sie ist schwer .«
»Ich will’s mal so ausdrücken: Etwa eines von sechs Dingern, denen ich mit meiner M-4 in die Birne geschossen habe, ist trotzdem weiter auf mich zugekommen. Wer rechnen kann, ist mit der .308 nur fünf Schüsse drunter, und ich garantiere, dass sie das, verdammt noch mal, umhaut. Ich habe gesehen, dass Saien sie aus achthundert Metern Entfernung schlafen gelegt hat. Wenn du mich fragst, ist sie den Munitionsnachteil und das Gewicht wert.«
»Yeah, Rico und ich haben es beim Ausfall aus Kunia auch gesehen. Manche unserer Kugeln sind an Schädeln abgerutscht. Die Biester sind zwar gestolpert und aufs Maul gefallen, aber sie sind wieder aufgestanden und kamen wieder auf uns zu. Das hat uns gar nicht gefallen.«
Kil wandte sich zur Tür um. »Ich rede mit Saien. Wir treffen uns um 20.00 Uhr im SB, damit wir uns einen Spickzettel machen und schauen können, wie die Lage ist.«
»Klingt gut«, sagte Rex. »Bis dahin alles Gute.«
Kil huschte durch die Tür hinaus.
Zweiundfünfzig
Hotel 23 – Südost-Texas
»Willkommen daheim, ihr Arschlöcher«, sagte Hawse anstelle eines Grußes zu Doc, Billy und Disco, die vom Absturzort der C-130 zurückkehrten.
Doc trug einen langen, mit orangefarbenen Riemen umschnürten Gegenstand auf dem Rücken. »Haben sie dir schon gesagt, was wir erwischt haben, Hawse?«
»Yeah, die Übermittlung hat funktioniert. Die A-10-Typen haben Personalprobleme, aber eure Funksprüche haben sie durchgegeben. Der Flugzeugträger hat eine Datei an den Hochgeschwindigkeits-Laptop geschickt, der die GPS-Koordinaten aus dem Flugschreiber holen kann. Sie haben gesagt, unter dem Gehäuse müsste ein USB-Port sein.«
»Okay, dann mal los«, sagte Doc. »Ich möchte wissen, wo diese Wichser sich verstecken.«
»Noch was, Boss. Ich habe den Kontakt zum Flugzeugträger verloren.«
»Was? Hast du nicht
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