Tagebuch der Lust
Jethro amüsiert. „Sie wird eine Hure sein, die es darauf abzielt, sich einen reichen Mann zu angeln.“
„Sie ist keine Hure“, protestierte Otis Campbell, ein aufstrebender Anwalt, der zu Jethros besten Freunden gehörte. „Ich habe Miss Antoinette kennengelernt. Sie ist eine Dame, das merkt man sofort.“
Ich wurde hellhörig, und mein Kopf ruckte in die Höhe. Mein Gehirn arbeitete fieberhaft. Kannte ich Otis? Nein, das war unmöglich. Warum sollte ich mit einem von Jethros Freunden schlafen?
Jethro lachte auf.
„Du kennst Antoinette? Wo bitte schön, willst du sie denn kennengelernt haben?“
„Letztes Jahr auf der Silvesterfeier von Admiral Havering.“ Otis räusperte sich verlegen und sah in die Runde. „Ich traf sie zufällig, als sie ihren weißen Geisterhengst in den Stall brachte.“
„Geisterhengst?“, prustete Jethro, und die anderen stimmten in sein Gelächter mit ein.
Alle, bis auf mich. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen.
Ich hatte tatsächlich Sex mit Otis Campbell gehabt und zwar im Mietstall des Admirals. Der junge Mann war ein sehr schüchterner Mensch und tat mir leid. Otis himmelte mich an, machte mir Komplimente und überhäufte mich mit heißen Liebesschwüren. Er war mein glühendster Verehrer, und so lüftete ich mein Kleid und ließ ihn einen Blick auf das werfen, was er sich Nacht für Nacht erträumte. Scheu berührte er meine Möse, als hätte er es mit einer fragilen Blume zu tun, verbarg sein Gesicht in meiner Scham und übersäte sie mit Küssen. Ich muss zugeben, dass mir sein Verhalten schmeichelte, obgleich Otis der größte Langweiler aller Zeiten war. Ich fragte ihn, ob er mit mir schlafen wolle, doch das lehnte er ab – zunächst. So stand ich weiterhin breitbeinig vor ihm, während er, ganz besessen von meiner Muschi, mich nur zärtlich lecken wollte. Nach den vielen Erfahrungen, die ich mit reifen, feurigen Männer erlebte, brachte Otis mich nicht einmal in die Nähe eines Orgasmus, dennoch spielte ich ihm einen vor, um den armen Mann nicht zu kränken. Mein lautes, übertriebenes Stöhnen beflügelte ihn, mich unbeholfen mit seinen Fingern zu berühren. Sein ganzes Treiben war dermaßen stümperhaft, dass es mich fast zum Lachen gebracht hätte. Ich befürchtete, dass Otis die ganze Nacht so weitermachen wollte, daher legte ich mich aufreizend hin und forderte ihn auf, mich wild und animalisch zu nehmen. Tollpatschig entledigte er sich seiner Hose, und ich kam in den zweifelhaften Genuss, seinen kleinen Penis in Augenschein nehmen zu dürfen. Sein Gesicht nahm die Farbe reifer Tomaten an, als er sich auf mich legte und umständlich versuchte, in mich einzudringen. Doch bevor sein Schwanz nur ansatzweise den Weg in meine Möse fand, wurden seine Augen glasig, und er verschoss seine Ladung auf meine Scham.
„Es … es tut mir leid, Miss Antoinette“, stammelte er verlegen und ließ von mir ab.
Mütterlich tätschelte ich ihm den Kopf, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und flüsterte ihm zu:
„Es war sehr schön. Wir werden das bald wiederholen.“ Damit ließ ich den armen Otis stehen und suchte mir eine passendere Abwechslung.
„Ja, Geisterhengst“, entgegnete Otis jetzt. „Dieses wilde Tier, das wie ein Einhorn aussieht.“
Immer noch lachend schüttelte Jethro den Kopf und warf mir einen amüsierten Blick zu.
„Ich bin nur froh, dass mein Thomas nichts mit dieser Frau zu tun hat“, mischte sich plötzlich Alisha ein und ergriff Thomas' Hand. „Das hast du doch nicht, oder?“
Thomas schüttelte energisch den Kopf und als seine Mutter ihn prüfend ansah, betonte er:
„Ich schwöre bei Gott, ich kenne diese Person nicht.“
„Nein, Thomas hatte nichts mit dieser Frau“, warf ich unbedacht ein, doch als ich die Blicke der anderen spürte, fügte ich schnell hinzu:
„Thomas ist ein ehrlicher Mann, der so etwas niemals tun würde. Habe ich nicht Recht, Thomas?“ Verdammt , dachte ich. Ich muss besser aufpassen, was ich sage .
„Sie muss eine Hure sein. Keine anständige Frau würde so etwas tun“, spie Alisha aus.
„Vielleicht ist sie in einer unglücklichen Ehe gefangen“, entfuhr es mir, „und sucht nach Trost in den Armen anderer Männer.“
Wieder sahen mich alle schockiert an. Was war nur los mit mir? Wenn ich weiter so unbedacht plapperte, würde ich noch mein Geheimnis preisgeben. Daher entschied ich mich, für den Rest des Abendessens den Mund zu halten. Sollten sie doch denken was sie wollten, ich wusste es
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