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Tagebuch der Lust

Tagebuch der Lust

Titel: Tagebuch der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Pink
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an.“
    Lachend wendete er sich von mir ab und ging zur Tür.
    „Zu spät, meine Liebe. Sie wird eine Nacht bekommen, die sie so schnell nicht vergisst.“ Damit verschwand er und schloss, wohl wissend, dass ich Melinda warnen würde, die Tür hinter sich ab. Ich blieb mit meiner Verzweiflung alleine zurück.
    Wie Caleb es von mir verlangte, blieb ich am Tag der Hochzeit in meinem Zimmer. Ich sah der Zeremonie vom Fenster aus zu. Caleb führte Alisha, die in einen Traum von Weiß gehüllt war, zu ihrem aufgeregten Verlobten und übergab sie mit einem liebevollen Kuss auf die Stirn. Ich fragte mich, ob er tatsächlich letzte Nacht Melinda vergewaltigt hatte, doch als Molly zu mir stieß und ich ihr Gesicht sah, wusste ich die Antwort.
    „Er hat es getan?“, flüsterte ich traurig und Molly nickte bekümmert.
    „Melinda geht es sehr schlecht“, gab sie zurück. „Und Matthew … er ist rasend vor Wut. Miss Victoria, ich befürchte, er stellt etwas ganz Dummes an.“
    Ich nickte zustimmend, denn diese Befürchtung hegte ich auch.
    „Wo ist er?“, wollte ich leise wissen.
    „Er kümmert sich um Melinda. Sie … sie …“ Molly konnte nicht weitersprechen, sondern brach in Tränen aus.
    Ich nahm sie in die Arme und wiegte sie wie ein kleines Kind.
    „Ist schon gut, Molly“, sagte ich beschwichtigend. „Ich lasse mir etwas einfallen.“ Und mit einem Blick auf meinen Ehemann, der unten im Garten herzlich lachte:
    „Notfalls bringe ich ihn um!“
    Nach dem rauschenden Fest, welches bis in die frühen Morgenstunden dauerte, kam Alisha zu mir, um sich zu verabschieden. Als sie meine geschwollene, in sämtliche Blautöne gehüllte Wange sah, strich sie sanft darüber und fiel mir in den Arm.
    „Mein Gott, Victoria. Ich hatte keine Ahnung. Pa sagte, du seist krank, aber das … War er das?“
    Ich befreite mich aus ihrer Umarmung und winkte ab.
    „Es wird schon wieder. Ich wünsche dir alles Gute und dass deine Ehe so verläuft, wie du es verdient hast.“
    „Victoria, ich kann unmöglich gehen und dich mit meinem Vater alleine lassen. Wer weiß, was er noch alles anstellt.“
    Oh, ich weiß es , dachte ich grimmig, sagte jedoch:
    „Mir geht es gut, glaube mir. Er wird mir nichts mehr tun.“
    Alisha sah mich einen Moment zweifelnd an.
    „Ich könnte Jethro sagen, er soll ein Auge auf dich haben. Bitte, Victoria, ich würde mich dann besser fühlen.“
    „Nein“, entfuhr es mir eine Spur zu schnell, und beschämt senkte ich den Blick. „Bitte belästige Jethro nicht mit der Sache. Es ist sowieso schon ziemlich schwierig zwischen uns.“
    „Ich wusste es“, flüsterte Alisha und lächelte plötzlich.
    „Das ist so romantisch, Victoria“, wisperte sie. „Keine Sorge, ich werde es niemanden sagen.“
    Ich musste, trotz meines Seelenschmerzes, lachen. Alisha war eben doch nur ein junges Mädchen, dass von einem Prinzen träumte und deren Welt aus rosaroten Wolken bestand. Sie hatte nicht die geringste Ahnung davon, wie es Jethro und mir das Herz zerriss, nicht zusammen sein zu dürfen.
    „Geh jetzt, Alisha. Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt.“
    Wir nahmen uns ein letztes Mal in die Arme, und ich küsste ihre Wangen. Ich würde sie vermissen, ohne sie würde das Haus noch ein bisschen trostloser werden. Aber ich musste Alisha gehen lassen. Sie sollte sich nicht mit meinen Problemen belasten, sondern mit Thomas glücklich werden. Mit Tränen in den Augen verließ auch sie mich nun, und von da an war ich völlig alleine.

Kapitel 12
    Melinda benötigte einige Tage, um sich zu erholen. Zumindest die körperlichen Wunden der Vergewaltigung durch Caleb verschwanden. Der seelische Schmerz würde sie allerdings noch eine ganze Zeit begleiten, und so entschloss ich mich zu einem wahnwitzigen Plan, um Matthew und Melinda wenigstens ein Stück ihres Lebens wiederzugeben. Ich schrieb einen Brief an meinen Bruder Adam, der in Virginia lebte, mit der Bitte, sich Matthews und Melindas anzunehmen. Ich schilderte ihm nur kurz die Vorfälle, war mir aber sicher, dass er mir helfen würde. Dann übergab ich Matthew den Brief, ebenso ein wenig Geld, welches ich beiseite geschafft hatte, und als Caleb wieder einmal abwesend war, verhalf ich dem Ehepaar zur Flucht. Ich wollte mir über mögliche Folgen keine Gedanken machen. Mir nicht vorstellen, dass dieses Unterfangen scheitern könnte.
    Als ihr Verschwinden am nächsten Tag entdeckt wurde, schickte ich den Suchtrupp in eine falsche Richtung, um Melinda und Matthew

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