Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht
Bett lag, brachte sie mir reichhaltige Brühe, später dann kleine Tiere, die ihr Sohn für mich fing.“ „Keine... Menschen?“
Katherine lachte. „Natürlich nicht. Alles, was ich in einer Nacht brauche, kann ich von einer Taube bekommen. Gudren sagte zwar, wenn ich richtig gesund und kräftig werden wollte, müßte ich menschliches Blut trinken, denn der Lebenssaft der Menschen wirkt am stärksten. Und Klaus hat mich auch dazu gedrängt. Er möchte, daß wir noch einmal unser Blut austauschen. Aber ich habe Gudren erklärt, daß ich so zufrieden bin. Und was Klaus angeht...“ Sie hielt inne und senkte die Lider. Ihre dichten Wimpern warfen dunkle Schatten auf ihre Wangen. Als sie fortfuhr, war ihre Stimme ganz leise.
„Ich glaube nicht, daß das eine Sache ist, die man leichtfertig tun sollte. Ich werde erst wieder menschliches Blut trinken, wenn ich meinen Gefährten gefunden habe. Denjenigen, der bis in alle Ewigkeit an meiner Seite sein wird.“ Sie sah ihn ernst an. Stefan lächelte. Er fühlte sich plötzlich wie beschwipst und platzte fast vor Stolz. Er konnte kaum verbergen, wie glücklich er sich in diesem Moment fühlte. Aber das war gewesen, bevor sein Bruder von der Universität zurückgekehrt war. Bevor Damon in Katherines tiefblaue Augen geblickt hatte.
In seinem Bett in dem kleinen Zimmer stöhnte Stefan auf. Dann zog ihn die Dunkelheit weiter hinab, und neue Bilder erschienen vor ihm. Es waren verstreute Szenen aus der Vergangenheit, die in keiner Verbindung zueinander standen.
Er sah sie kurz aufleuchten, wie eine Landschaft, die von einem grellen Blitz erhellt wird und dann wieder in der Schwärze der Nacht verschwindet. Damons Gesicht, verzerrt vor ungeheurer Wut. Katherines blaue Augen, wie sie leuchteten, während sie mit einer kleinen Pirouette ihr neues, weißes Kleid vorführte.
Ein Schimmer von Weiß hinter dem Zitronenbaum. Das kalte Gefühl des Schwertes in Stefans Hand. Giuseppes Stimme, die von weit her etwas rief. Er durfte nicht hinter den Zitronenbaum gehen. Wieder sah er Damons Gesicht, aber diesmal lachte sein Bruder wie wild. Lachte und lachte, ein Geräusch wie zersplitterndes Glas. Und der Zitronenbaum rückte immer näher...
„Damon, Katherine, nein!“ Stefan fuhr aus dem Bett hoch. Mit zitternden Hände strich er sich durchs Haar und versuchte, wieder ruhig zu atmen. Ein schrecklicher Traum. Es war lange her, seit ihn diese Alpträume zum letzten Mal gequält hatten, lange her, seit er überhaupt
etwas geträumt hatte. In seinem Kopf spielten sich die letzten Sekunden immer wieder ab. Er sah den Zitronenbaum und hörte das Lachen seines Bruders. Das nachhallende Echo war fast zu wirklich. Plötzlich stand Stefan am offenen Fenster, ohne sich bewußt zu sein, daß er sich überhaupt bewegt hatte.
Er spürte die kühle Nachtluft auf seinen Wangen und sah hinaus in die silbrige Schwärze der Nacht. „Damon?“ Er schickte seine telepathischen Kräfte suchend aus. Dann fiel er in völlige Regungslosigkeit und lauschte. Alle seine Sinne waren angespannt.
Stefan fühlte nicht einmal einen Funken Antwort: Nahe am Fenster stiegen zwei Nachtvögel in die Luft. In der Stadt schliefen die meisten Menschen. In den Wäldern gingen die Nachttiere auf ihre heimliche Jagd. Er seufzte und wandte sich vom Fenster ab. Vielleicht hatte er sich bei dem Lachen genauso geirrt wie bei der Bedrohung, die er auf dem Friedhof gespürt hatte. Fell's Church lag ruhig und friedlich da. Er sollte versuchen, es der Stadt gleichzutun. Denn er brauchte dringend Schlaf.
5. September (besser 6. September, ungefähr 1 Uhr nachts) Liebes Tagebuch, ich müßte eigentlich gleich zurück ins Bett gehen. Vor ein paar Minuten bin ich aufgewacht, weil ich glaubte, ein Rufen zu hören. Aber jetzt ist das Haus ganz still.
Wahrscheinlich bin ich nur mit den Nerven total fertig, weil heute abend so viele merkwürdige Dinge geschehen sind.
Jedenfalls fiel mir beim Aufwachen ein, was ich wegen Stefan unternehmen werde. Der ganze Ablauf stand mir plötzlich glasklar vor Augen. Plan B, Teil 1 beginnt morgen.
Frances' Augen funkelten, und ihre Wangen waren vor Aufregung ganz rot, als sie sich den drei Mädchen am Tisch näherte. „Oh, Elena! Das mußt du erfahren!“ Elena lächelte sie an. Höflich, aber nicht zu vertraulich. Frances senkte den Kopf.
„Ich meine... darf ich mich zu euch setzen? Ich hab gerade 'ne wilde Story über Stefan Salvatore gehört.“
„Bitte“, sagte Elena cool mit einer
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