Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
leise. Sie folgte ihren Freundinnen nach drinnen, ohne jedoch in ihr fröhliches Gelächter einzustimmen.
    Nachdem sie und Meredith ihre Sachen abgelegt hatten, verlief der Abend so wie immer. Es war auch schwer, ein unbehagliches Gefühl aufrechtzuerhalten, wenn man mit einer Tasse dampfenden Kakaos in der Hand in Bonnies vollgestopftem Wohnzimmer neben einem gemütlichen Kaminfeuer saß. Schon bald diskutierten die drei die letzten Pläne für das „Spukhaus“, und Elena entspannte sich.
    „Es klappt alles ganz gut“, erklärte Meredith schließlich.
    „Natürlich haben wir uns so viele Gedanken über die Kostüme der anderen gemacht, daß wir unsere eigenen ganz vergessen haben.“ „Meins ist einfach“, sagte Bonnie. „ich werde als Druidenpriesterin gehen. Dazu brauche ich nur eine Girlande aus Eichenblättern für mein Haar und weiße Gewänder. Mary und ich nähen die an einem Abend.“
    „Ich werde mich wohl als Hexe verkleiden“, meinte Meredith nachdenklich. „Ein langes, schwarzes Kleid, und schon bin ich fertig. Was ist mit dir, Elena?“ Elena lächelte. „Es soll zwar ein Geheimnis sein, aber... Tante Judith hat mir den Luxus erlaubt, zu einer Schneiderin zu gehen. Ich habe in einem der Bücher für meinen mündlichen Vortrag das Bild einer Renaissanceprinzessin gesehen. Das Kleid laß ich mir machen.
    Es ist aus hellblauer venezianischer Seide und einfach traumhaft.“

    „Hört sich gut an“, stimmte Bonnie zu. „Und teuer.“ „Ich benutze mein eigenes Geld aus dem Nachlaß meiner Eltern. Ich hoffe nur, Stefan gefällt das Kostüm. Es soll eine Überraschung für ihn werden, und... na ja, hoffentlich mag er's.“ „Als was wird Stefan gehen? Hilft er bei der Spukhaus-Besetzung mit?“, fragte Bonnie neugierig. „Ich weiß es nicht“, sagte Elena nach einem kurzen Moment. „Er scheint sich für Halloween nicht gerade zu begeistern“, fügte sie hinzu. „Man kann sich ihn auch nur schwer vorstellen in einem zerrissenen Bettlaken und bedeckt mit künstlichem Blut wie die anderen Jungs“, erklärte Meredith. „Er scheint... zu würdevoll für so was.“ „Ich weiß es!“
    rief Bonnie triumphierend. „Ich weiß genau, was er sein soll.
    Und er braucht sich dafür kaum zu verkleiden. Schaut mal. Er ist Ausländer, hat dieses dunkle, geheimnisvolle Aussehen...
    Steck ihn in einen Smoking, und du hast den perfekten Grafen Dracula!“ Elena mußte wider Willen lächeln. „Ich kann ihn ja mal fragen.“ „Wo wir gerade bei Stefan sind“, Meredith heftete ihre Augen auf Elena, „wie läuft's so zwischen euch?“ Elena seufzte und schaute ins Feuer. „Ich... bin nicht sicher“, antwortete sie schließlich langsam. „Es gibt Zeiten, da ist einfach alles wundervoll, und Momente, da...“ Meredith und Bonnie tauschten einen Blick, dann sagte Meredith sanft:

    „Momente, da...?“ Elena zögerte. Sie schwankte, was sie tun sollte. Dann traf sie eine Entscheidung. „Eine Sekunde.“ Sie stand auf und lief die Treppe hoch. Als sie wiederkam, hatte sie ein kleines, in blauen Samt gebundenes Buch in der Hand.
    „Ich habe es gestern nacht aufgeschrieben, als ich nicht schlafen konnte. Besser könnte ich es auch jetzt nicht ausdrücken.“ Sie fand die Seite, holte tief Luft und begann: 17. Oktober Liebes Tagebuch, ich fühle mich heute nacht schrecklich. Und ich muß mich jemandem mitteilen. Etwas läuft schief zwischen Stefan und mir. Es gibt so eine tiefe Traurigkeit in ihm, die ich nicht erreichen kann. Und sie treibt uns immer weiter auseinander. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Die Vorstellung, ihn zu verlieren, ist mir unerträglich. Aber er ist so unglücklich, und wenn er mir nicht sagt, warum, wenn er also kein Vertrauen zu mir hat, sehe ich für uns beide keine Hoffnung. Gestern, während er mich in den Armen hielt, habe ich unter seinem Hemd etwas Glattes, Rundes gespürt. Etwas, das an einer Kette hing. Um ihn zu necken, habe ich ihn gefragt, ob das ein Geschenk von Caroline sei. Er erstarrte und weigerte sich, weiter mit mir zu reden. Es war, als ob er plötzlich Tausende Kilometer entfernt sei, und seine Augen...

    es lag ein solcher Schmerz in ihnen, daß ich es kaum ertragen konnte.“
    Elena hörte auf zu lesen. Sie überflog die letzten Sätze im Tagebuch schweigend. Ich fühle, daß ihn jemand in der Vergangenheit schrecklich verletzt hat und daß er nicht darüber hinwegkommt. Aber ich glaube auch, daß da noch etwas anderes ist, wovor er Angst hat. Ein

Weitere Kostenlose Bücher