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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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fragte sie.
    Stefan ballte die Faust. Er riß sich vom Fenster los. Nein, nicht diese Erinnerung. Er konnte nicht einmal den Gedanken daran ertragen, geschweige denn, ihn laut auszusprechen. Wie sollte er das über sich bringen? Wie sollte er Elena in die Finsternis führen und ihr die schrecklichen Dinge zeigen, die dort lauerten?
    „Nein. Ich kann nicht!“ „Du mußt es mir sagen“, erwiderte sie sanft. „Das ist das Ende der Geschichte, nicht wahr, Stefan?
    Das ist es, was du hinter deinen Mauern verbirgst und wovor du wirklich Angst hast, daß ich es erfahre. Aber du mußt es mir jetzt sagen. Oh, Stefan, du kannst nicht einfach aufhören.“ Er fühlte, wie Horror und Verzweiflung in ihm aufstiegen. Wie damals, an jenem Tag vor so langer Zeit. An dem Tag, an dem alles endete... und alles begann. Elena nahm seine Hand. Sie schenkte ihm von ihrer Wärme, von ihrer Stärke. Ihr Blick war auf ihn gerichtet. „Erzähl es mir.“ „Du willst wirklich wissen, was als nächstes geschah? Was aus Katherine wurde?“ flüsterte er. Sie nickte stumm. „Ich werde es dir also erzählen. Sie starb am nächsten Tag. Damon und ich, wir haben sie umgebracht.“

14. KAPITEL
    Elena fühlte, wie sie bei diesen Worten eine Gänsehaut überlief. „Das meinst du doch nicht wirklich?“ fragte sie unsicher. Ihr fiel wieder ein, was sie auf dem Dach beobachtet hatte, sah erneut das Blut an seinen Lippen und mußte sich zwingen, nicht vor ihm zurückzuzucken. „Ich kenne dich, Stefan. Du könntest unmöglich...“ Er achtete nicht auf ihren Protest und starrte sie weiter mit seinen brennenden grünen Augen an. Doch er schien durch sie hindurchzublicken in die ferne Vergangenheit. „Als ich in jener Nacht im Bett lag, hoffte ich gegen jede Vernunft, daß sie wieder zu mir kommen würde. Ich bemerkte schon Veränderungen an mir. Ich konnte im Dunklen besser sehen. Ich fühlte mich stärker als je zuvor und war voller Energie. Und ich hatte Hunger.
    Es war ein Hunger, wie ich ihn mir nie vorgestellt hätte. Die normalen Speisen und Getränke beim Abendessen konnten mich nicht befriedigen. Ich verstand es nicht. Dann fiel mein Blick auf den weißen Hals einer Dienstmagd, und alles wurde mir klar.“ Stefan holte tief Luft. Seine Augen waren dunkel und gequält. „In jener Nacht bekämpfte ich dieses Verlangen. Es kostete mich alle Willenskraft. Ich dachte an Katherine und betete, daß sie zu mir kommen würde. Betete, ha!“ Er lachte kurz auf. „Als ob ein Wesen wie ich beten könnte.“
    Elenas Finger waren taub, so klammerte er sich an ihre Hand.
    Doch sie versuchte, den Druck zu erwidern, um ihm Mut zu machen. „Fahr fort, Stefan.“ Jetzt bereitete es ihm keine Mühe mehr zu reden. Er schien ihre Anwesenheit vergessen zu haben, die Geschichte erzählte sich wie von selbst.
    „Am nächsten Morgen war das Verlangen noch stärker. Meine Adern fühlten sich wie ausgedorrt an. Sie schrien geradezu nach Flüssigkeit. Ich wußte, daß ich mich nicht mehr lange beherrschen konnte. Ich ging zu Katherines Gemächern. Ich wollte sie bitten, sie anflehen...“ Seine Stimme versagte. Er hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: „Aber Damon war bereits dort. Er wartete vor ihrem Zimmer. Ich konnte sehen, daß er das Verlangen nicht bekämpft hatte. Der Glanz seiner Haut, sein federnder Gang, all das verriet es mir. Er sah so zufrieden aus wie eine Katze, die Sahne genascht hat. Doch er war nicht mit Katherine zusammen gewesen. ,Es ist eine Schande', erzählte er mir. ,Aber ihre Dienerin, dieser weibliche Drache, will mich nicht zu ihr lassen. Sollen wir zwei sie überwältigen?'
    Ich wollte ihm nicht antworten. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, dieses glatte, selbstgefällige Lächeln stieß mich ab.
    Ich hämmerte gegen die Tür, als wollte ich...“ Er lachte kurz auf. „Beinahe hätte ich gesagt, die Toten aufwecken. Dabei sind die Toten ja gar nicht so schwer zu wecken, nicht wahr?“
    Nach einer kleinen Pause erzählte er weiter: „Gudren, die Dienerin, machte auf. Ich bat sie, Katherine sehen zu dürfen, und erwartete eine ablehnende Antwort. Statt dessen starrte Gudren erst mich an und dann Damon hinter mir. ,Ihm würde ich es nicht sagen’, erklärte sie schließlich. ,Aber Euch, Signore. Lady Katherine ist nicht da. Schon früh ist sie heute morgen in den Garten gegangen. Sie sagte, sie müsse über vieles nachdenken.’ Ich war überrascht. Gudren musterte uns ohne jede Sympathie. ,Meine Herrin war letzte Nacht sehr

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