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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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dich machen lassen.“ Sie nahm seine Hand und preßte etwas hinein. Als er nachsah, entdeckte er einen Ring, der ähnlich war wie der ihre. Nur war er größer und schwerer und statt aus Gold aus Silber geschmiedet. „Du brauchst ihn jetzt noch nicht, um am Tag überleben zu können.“ Sie lächelte ihn an. „Doch schon sehr bald wirst du ihn nötig haben.“ Vor lauter Stolz und Glück war er sprachlos. Er griff nach ihrer Hand, um sie zu küssen. Er wollte Katherine jetzt und hier, selbst vor Damon, in die Arme nehmen. Doch sie entzog sich ihm. „Und für dich. Für dich auch.“ Stefan traute seinen Ohren nicht. Katherine konnte doch nicht so voller Wärme und Zuneigung zu seinem Bruder sprechen. „Auch du wirst ihn bald brauchen.“ Das war unmöglich! Es konnte nicht sein. Katherine überreichte Damon den gleichen Ring. Das Schweigen, das folgte, war tödlich. Wie das Schweigen nach dem Ende der Welt. „Katherine...“Stefan fehlten die Worte. „Wie kannst du ihm den Ring geben? Nach dem, was zwischen uns war?“ „Was zwischen euch war?“ Damons Stimme klang wie ein Peitschenknall. Er wandte sich wütend an Stefan. „Letzte Nacht ist sie zu mir gekommen. Die Wahl ist bereits getroffen.“
    Damon riß sich den Hemdkragen herunter, um ihm die beiden kleinen Wunden an seinem Hals zu zeigen. Stefan starrte sie an. Er kämpfte mit Übelkeit. Sie sahen genauso aus wie seine Wunden. Total verwirrt schüttelte er den Kopf. „Aber, Katherine... es war doch kein Traum. Du kamst zu mir...“ „Ich habe euch beide besucht.“ Katherines Stimme klang ruhig und zufrieden. Ihr Blick war froh. Sie lächelte erst Stefan, dann Damon an. „Es hat mich sehr geschwächt, aber ich bin so glücklich. Könnt ihr das nicht verstehen?“ fuhr sie fort, während die beiden sie nur anstarrten, zu verblüfft, um etwas zu sagen. „Es war meine Wahl! Ich liebe euch beide, und ich will keinen von euch aufgeben. Jetzt werden wir drei zusammensein und für immer glücklich.“ „Glücklich?“ Stefan erstickte fast an dem Wort. „Ja! Glücklich. Wir werden Gefährten sein. Für alle Ewigkeit.“ Ihre Stimme jubilierte. Sie wirkte ausgelassen wie ein Kind. „Wir werden immer zusammensein“, wiederholte sie. „Nie krank werden, nie altern. Bis ans Ende der Zeit. Das war meine Entscheidung.
    „Glücklich? Mit ihm?“ Damon zitterte vor Wut. Stefan sah, daß er, der sonst so beherrscht wirkte, weiß war vor Zorn. „Mit diesem, diesem Knaben zwischen uns? Diesem Ausbund an Tugend? Ich kann seinen Anblick schon jetzt kaum ertragen.
    Ich wünschte, ich würde ihn nie wiedersehen, nie mehr seine Stimme hören müssen!“ „Mir geht es ebenso, lieber Bruder“, entgegnete Stefan heftig. Der Schmerz in seiner Brust war kaum zu ertragen. Das alles war Damons Schuld. Er hatte Katherines Verstand vergiftet, bis sie nicht länger wußte, was sie tat. „Und ich habe große Lust, meinen Wunsch in die Tat umzusetzen“, fügte er, außer sich, hinzu. Damon verstand sofort. „Dann hole dein Schwert. Falls du es überhaupt finden kannst“, erwiderte er ätzend. „Damon, Stefan, bitte! Nein, nein!“ rief Katherine, warf sich zwischen beide und griff Stefan am Arm. Sie sah von einem zum anderen. Ihre blauen Augen waren weit aufgerissen vor Schreck. Tränen glitzerten in ihnen.
    „Denkt darüber nach, was ihr da sagt. Ihr seid Brüder!“ „Nicht durch meine Schuld.“ Damons Worte klangen wie ein Fluch.
    „Könnt ihr euch nicht vertragen? Für mich! Damon, Stefan?
    Bitte!“ Einerseits wollte Stefan Katherine nachgeben, doch sein verwundeter Stolz und seine Eifersucht waren stärker. Sein Gesicht war hart und unerbittlich wie das von Damon. „Nein.
    Das ist unmöglich. Es kann nur einen von uns geben, Katherine. Ich werde dich niemals mit ihm teilen.“ Katherine ließ ihn los. Sie begann zu weinen. Die Tränen fielen auf ihr weißes Kleid. Schluchzend hob sie ihre Röcke hoch und lief davon. Und Damon nahm den Ring, den sie ihm geschenkt hatte, und steckte ihn sich an.“ Stefans Stimme war heiser und aufgewühlt. „Und er sagte zu mir: ,Ich werde sie bekommen, Bruder.' Dann ging er weg.“ Er drehte sich um und blinzelte wie jemand, der von völliger Dunkelheit ins Helle kommt. Er sah Elena an.
    Sie saß reglos auf dem Bett und beobachtete ihn mit diesen Augen, die Katherines Augen so glichen. Besonders jetzt, wo ihr Blick von Mitleid und böser Vorahnung erfüllt war. Aber Elena lief nicht weg. „Was ist dann geschehen?“

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