Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung
der die Brunnenöffnung verschloß.
Matt kniete sich hin und untersuchte die Erde und das Unkraut ringsum. „Er ist vor kurzem bewegt worden.“ Elenas Herz schlug immer schneller. „Heben wir ihn runter.“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
Der Steinblock war so schwer, daß Matt ihn nicht einmal verschieben konnte. Schließlich drückten alle vier mit aller Kraft dagegen und stemmten sich am Boden ab. Mit einem Knirschen verrutschte der Block ein paar Zentimeter. Matt benutzte ein kräftiges Stück Holz, um den entstandenen Spalt zwischen Brunnen und Stein zu verbreitern. Dann drückten alle wieder.
Als die Öffnung für Elenas Kopf und Schultern groß genug war, beugte sie sich hinunter und spähte hinein. Sie hatte Angst vor dem, was sie eventuell entdecken würde. „Stefan?“ Die Sekunden, in denen sie in die Dunkelheit starrte und kein Geräusch vernahm, außer dem Echo der Kiesel, die durch ihre Bewegung abgebröckelt waren, wurden zur Qual. Dann hörte sie plötzlich etwas.
„Wer? - Elena?“ „Oh, Stefan!“ Vor Erleichterung drehte Elena fast durch. „Ja! Ich bin hier, wir sind hier, und wir werden dich da rausholen. Bist du okay? Bist du verletzt?“ Das einzige, was sie daran hinderte, selbst hinabzustürzen, war Matt, der sie von hinten festhielt. „Halte durch, Stefan! Wir haben ein Seil. Sag mir endlich, daß du okay bist!“ Ein leises, fast unkenntliches Geräusch ertönte. Doch Elena wußte, was es war. Ein Lachen.
Stefans Stimme war dünn, aber verständlich. „Es ist mir schon... besser gegangen. Aber ich... lebe. Wer ist bei dir?“ „Ich, Matt.“ Er ließ Elena los und beugte sich selbst über die Öffnung. Elena, die vor Glück fast trunken war, bemerkte, daß er leicht verwirrt aussah. „Und Meredith. Und Bonnie nicht zu vergessen, die als nächstes ein paar Löffel für uns verbiegen wird. Ich werde dir jetzt ein Seil hinunterwerfen das heißt, falls Bonnie es nicht schafft, dich kraft ihrer Gedanken herauszuholen.“ Er drehte sich um und sah Bonnie an. Sie schlug ihm auf den Kopf. „Mach keine Witze darüber, du Blödmann. Hol ihn lieber raus.“ „Zu Befehl, Madame.“ Matt fühlte sich selbst wie leicht beschwipst. „Hier, Stefan. Du mußt das Seil um deine Taille binden.“ „Ja.“ Stefan sagte nicht, daß seine Finger von der Kälte wie betäubt waren und daß auch nicht klar war, ob die anderen es überhaupt schaffen würden, sein Gewicht nach oben zu ziehen. Es gab keinen anderen Weg. Die nächsten fünfzehn Minuten waren für Elena schrecklich. Alle vier mußten mit anpacken, um Stefan aus dem Brunnen zu holen. Obwohl Bonnies Beitrag im wesentlichen daraus bestand, die anderen anzutreiben, wenn sie einmal Atem holten. Endlich erschienen Stefans Hände am Rand des schwarzen Lochs. Matt beugte sich hinunter und packte ihn unter den Schultern. Und dann hielt Elena ihn in ihren Armen. An der unnatürlichen Bewegungslosigkeit und Schlaffheit seines Körpers konnte sie erkennen, wie schlimm es stand. Er hatte seine letzte
Kraft verbraucht, um mitzuhelfen, sich hochzuziehen. Seine Hände waren zerkratzt und blutig.
Kraft verbraucht, um mitzuhelfen, sich hochzuziehen. Seine Hände waren zerkratzt und blutig. Aber am meisten beunruhigte Elena die Tatsache, daß er ihre verzweifelte Umarmung nicht erwiderte. Als sie ihn kurz losließ, um ihn näher anzuschauen, sah sie, daß seine Haut wächsern und bleich war und unter seinen Augen tiefe schwarze Schatten lagen. Er fühlte sich so eiskalt an, daß sie Angst bekam.
Sie blickte erschreckt zu den anderen. Matt runzelte besorgt die Stirn. „Wir bringen ihn am besten auf schnellstem Weg ins Krankenhaus. Er braucht einen Arzt.“ „Nein!“ Die Stimme war heiser und schwach. Elena spürte, wie Stefan sich zusammenriß und langsam den Kopf hoch. Seine grünen Augen blickten sie eindringlich an. „Keinen... Arzt.“ Sein Blick durchbohrte sie fast. „Versprich es... Elena.“ Elena traten Tränen in die Augen, und ihre Sicht verschwamm. „Ich verspreche es“, flüsterte sie. Dann fühlte sie, wie seine letzte Kraft aufgebraucht war und er bewußtlos in ihren Armen zusammenbrach.
4. KAPITEL
„Aber er muß zu einem Arzt! Er sieht aus, als würde er jeden Moment sterben!“ drängte Bonnie. „Das geht nicht. Ich kann es dir jetzt nicht erklären. Bringen wir ihn einfach nach Hause, okay? Er ist naß und friert sich hier draußen noch zu Tode.
Danach können wir weiter darüber diskutieren.“
Als die vier ihn
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