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Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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gegenüberstand. lm Haus war es totenstill. Gegenüber schlief Margaret, am anderen Ende des Flurs Tante Judith, ohne zu ahnen, was vor ihrer Tür passierte.
    Damon schwieg. Aber seine brennenden, dunklen Augen musterten intensiv das lange weiße Nachthemd mit dem hohen Kragen, das sie trug. Elena hatte es ausgewählt, weil es von all ihren Nachthemden am wenigsten sexy war, doch Damon schien es sehr zu gefallen. Sie zwang sich, unter seinem Blick ruhig stehenzubleiben. Ihr Mund war trocken, und ihr Herz klopfte dumpf. Jetzt war es soweit. Noch eine Minute, und sie würde es wissen.

    Ohne ein Wort oder eine Geste der Einladung zog sie sich von der Schwelle in ihr Zimmer zurück. Sie sah das freudige Aufflackern in seinen Augen. Dann folgte er ihr... und blieb abrupt stehen.
    Damon hielt verwirrt vor der Tür inne. Er versuchte vergebens, einen Schritt nach vorn zu machen. Sein Blick war erst überrascht, dann verwirrt und schließlich ärgerlich.
    Er musterte die Decke und die Schwelle. Als er merkte, was los war, fauchte er wütend und entblößte die Zähne. Elena war in ihrem Zimmer in Sicherheit und lachte leise. Es hatte geklappt.
    „Mein Zimmer und das Wohnzimmer unten sind alles, was von dem ursprünglichen Haus übriggeblieben ist“, erklärte sie ihm.
    „Und das macht es zu einem anderen Ort. Natürlich bist du nicht hierher eingeladen worden. Und das wird auch nie geschehen.“
    Damons Brust hob und senkte sich vor Zorn. Seine Nasenflügel blähten sich, sein Blick war wild. Elena konnte seine maßlose Wut fast körperlich spüren. Er machte den Eindruck, als wollte er die Wände zu ihrem Zimmer mit bloßen Händen einreißen.
    Triumph und Erleichterung ließen Elena leichtsinnig werden.
    „Du gehst jetzt besser. Hier gibt es nichts für dich zu holen.“

    Eine Minute länger brannte sich sein Blick in ihre Augen, dann wandte er sich ab. Aber er ging nicht zur Treppe, um das Haus wieder zu verlassen, sondern machte einen Schritt über den Flur und legte die Hand auf den Türknopf zu Margarets Zimmer.
    Elena lief nach vorn, ehe sie sich bewußt war, was sie tat. Sie blieb mitten in der Tür stehen und griff Halt suchend nach dem Rahmen. Ihr Atem kam in harten Stößen. Damons Kopf fuhr herum. Er lächelte sie lässig und grausam an. Während er den Knopf langsam drehte, blieb sein Blick auf Elena gerichtet.
    „Du hast die Wahl“, sagte er. Elena war wie erstarrt. In ihr breitete sich eine eisige Kälte aus. Margaret war noch ein Baby.
    Er konnte das nicht ernst meinen. Niemand konnte ein solches Monster sein und einem vierjährigen Mädchen weh tun. Aber es lag keinerlei Sanftheit oder Mitleid in Damons Gesicht. Er war ein Jäger, ein Killer, und die Schwachen waren seine Beute.
    Sie erinnerte sich an das schreckliche, tierähnliche Fauchen, das seine hübschen Gesichtszüge entstellt hatte, und wußte, daß sie ihm Margaret niemals ausliefern konnte. Danach schien alles wie in Zeitlupe zu geschehen. Sie sah Damons Hand auf dem Türknopf, sah seine mitleidlosen Augen, trat über die Schwelle und verließ den einzigen Platz, an dem sie sich sicher fühlen konnte.
    Der Tod ist im Haus, hatte Bonnie gesagt. Und jetzt traf Elena den Tod aus freien Stücken. Sie beugte den Kopf, um die hilflosen Tränen zu verbergen, die ihr in die Augen traten. Es war alles vorbei. Damon hatte das grausame Spiel endgültig gewonnen.
    Sie sah nicht hin, als er zu ihr trat. Aber sie fühlte, wie sich die Luft um sie herum bewegte, und begann zu zittern. Dann wurde sie von endloser, weicher Dunkelheit eingehüllt wie von den riesigen Schwingen einer Krähe und langsam auf ihr Bett niedergelegt.

13. KAPITEL
    Elena erwachte und öffnete die schweren Lider. Zwischen den Ritzen der Vorhänge drang Licht herein. Es fiel ihr schwer, sich zu bewegen, also blieb sie liegen und dachte darüber nach, was letzte Nacht geschehen war.
    Damon! Damon war zu ihr gekommen und hatte Margaret bedroht. Und deshalb hatte Elena sich ihm ausgeliefert. Er hatte gewonnen. Aber warum hatte er es nicht zu Ende gebracht? Elena hob träge die Hand und tastete nach ihrem Hals. Sie wußte bereits, was sie vorfinden würde. Ja. da waren sie: die beiden kleinen Wunden, die leicht schmerzten, als ihre Finger sie berührten. Und doch war sie immer noch am Leben.
    Kurz bevor er seine Drohung wahr machen konnte, hatte er innegehalten. Warum? Die Erinnerungen an die letzten Stunden - wirr und verschwommen. Nur Bruchstücke waren klar. Damons Augen, die ihren

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