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Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ganzen Horizont füllten. Der scharfe Stich in ihren Nacken. Und später, Damon, wie er sein Hemd öffnete. Damons Blut, das aus einem kleinen Schnitt in seinem Hals quoll. Er hatte sie gezwungen, sein Blut zu trinken. Wenn „gezwungen“ überhaupt das richtige Wort war.
    Sie konnte sich nicht erinnern, sich gewehrt oder Abscheu empfunden zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie es selbst gewollt. Aber sie war weder tot noch ernsthaft geschwächt. Er hatte sie nicht in einen Vampir verwandelt. Und das konnte sie nicht verstehen. Er besitzt keinerlei Moral und kein Gewissen, dachte sie. Also war es sicherlich nicht Mitleid gewesen, was ihn aufgehalten hatte. Wahrscheinlich wollte er das Spiel nur verlängern, wollte sie noch mehr leiden lassen, bevor er sie tötete. Vielleicht wollte er sie auch in ein Geschöpf verwandeln, wie Vickie es geworden war. Mit einem Fuß im Schattenreich und mit dem anderen noch im Licht. Und auf diese Art langsam wahnsinnig werdend.
    Eins war sicher: Elena durfte sich nicht einreden, daß er aus Nachsicht gehandelt hatte. Damon war zu einer solchen Regung nicht fähig. Und außer zu sich selbst, konnte er auch keinerlei Liebe zu jemandem empfinden. Elena stieß die Decken zur Seite und kroch aus dem. Bett. Sie hörte Tante Judith auf dem Flur. Es war Montagmorgen, und sie mußte sich für die Schule fertigmachen.

    27. November (Mittwoch) Liebes Tagebuch, es hat keinen Zweck, daß ich so tue, als hätte ich keine Angst. Mir ist furchtbar elend zumute. Morgen ist Erntedankfest und zwei Tage später das Gründerfest. Und ich habe immer noch nicht herausgefunden, wie wir Tyler und Caroline aufhalten können.
    Ich bin mit meinem Latein am Ende. Wenn es mir nicht gelingt, Caroline mein Tagebuch abzunehmen, wird sie vor allen daraus vorlesen. Die perfekte Gelegenheit dazu hat sie. Sie ist nämlich eine der drei Oberstufenschüler, die während der Schlußzeremonie Gedichte vortragen werden. Ausgewählt vom Schulkomitee, in dem Tylers
    Vater sitzt, möchte ich hinzufügen. Ich frage mich, was er von der ganzen Sache halten wird, wenn der schöne Gründertag ins Wasser fällt. Aber was für einen Unterschied macht das schon?
    Mir muß bald ein Plan einfallen, sonst sind wir verloren. Und Stefan wird fort sein. Aus der Stadt gejagt von den braven Bürgern von Fell’s Church. Oder sogar tot, wenn es ihm nicht gelingt, seine übernatürlichen Kräfte zurückzugewinnen.
    Wenn er stirbt, werde ich auch sterben. So einfach ist das.
    Das heißt, ich muß einen Weg finden, das Tagebuch zurückzubekommen. Es muß mir einfach gelingen! Aber wie?
    Ich weiß, worauf du wartest, liebes Tagebuch. Es gibt eine Lösung - Damon. Ich muß nur zustimmen, seinen Preis zu zahlen.
    Doch du verstehst vielleicht nicht, wie sehr mir das angst macht. Nicht nur, weil ich mich vor Damon fürchte, sondern mehr noch vor dem, was passieren wird, wenn er und ich wieder zusammenkommen.
    Ich habe Angst, was dann aus mir werden wird - und aus mir und Stefan. Ich kann nicht länger darüber reden. Es regt mich zu sehr auf. Ich fühle mich so verwirrt, verlassen und einsam.
    Es gibt niemanden, an den ich mich wenden oder mit dem ich reden könnte. Niemanden, der mich
    verstehen würde... Was soll ich nur tun?
    Donnerstag, 28. November, (11 Uhr 30) Liebes Tagebuch, heute sehe ich einiges klarer. Sicher kommt das daher, weil ich eine Entscheidung getroffen habe. Ich werde Stefan die ganze Geschichte erzählen. Das ist alles, was ich noch tun kann. Am Samstag ist der Gründertag, und mir ist kein Plan eingefallen.
    Doch Stefan weiß vielleicht Rat, wenn er erfährt, wie verzweifelt die Situation ist. Ich werde morgen zu seiner Pension gehen und ihm alles beichten, wie ich es schon längst hätte tun sollen. Rückhaltlos alles. Auch die Sache mit Damon.
    Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, und mir fällt dabei sein Gesichtsausdruck in meinen Träumen ein. Soviel Bitterkeit und Ärger lag darin. Seine Liebe zu mir schien verschwunden zu sein. Wenn er mich morgen so ansieht... Oh, ich habe solche Angst. Mein Magen brennt. Ich konnte das Erntedankfestmahl kaum anrühren - und bin furchtbar nervös und zappelig. So als würde sich mein Körper jeden Moment in tausend winzige Teile auflösen. An Schlaf ist heute nacht überhaupt nicht zu denken. Bitte, bitte laß Stefan für alles Verständnis haben.
    Bitte, mach, daß er mir vergibt. Das Lustigste an der Sache ist, daß ich für ihn ein
    besserer Mensch werden wollte. Ich wollte seine

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