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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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er dort elend starb. Und er würde Elenas Theorie von einer anderen Macht sehr viel ernster nehmen, wenn er völlig sicher gewesen wäre, daß nicht

    Damon Elena in den Tod gejagt hatte. Damon war böse, er kannte keine Gnade und keine Skrupel... Aber was hat er getan, was ich nicht auch getan habe? fragte Stefan sich zum hundertsten Mal. Nichts.
    Außer zu töten. Stefan hatte versucht zu töten. Er hatte Tyler umbringen wollen. Diese Erinnerung löschte seinen Zorn auf Damon, und er schaute statt dessen auf einen Platz hinten in der Klasse. Er war leer. Tyler war zwar am Tag zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber noch nicht wieder in der Schule. Trotzdem bestand keine Gefahr, daß er sich an irgend etwas von jenem schrecklichen Nachmittag erinnern würde.
    Der unterschwellig eingegebene Befehl, alles zu vergessen, würde seine Wirkung noch eine Weile behalten. Solange nicht jemand in Tylers Unterbewußtsein herumstocherte. Stefan fiel plötzlich auf, daß er Tylers leeres Pult mit verengten Augen nachdenklich anstarrte. Als er wegsah, erhaschte er einen Blick von jemandem, der ihn dabei beobachtet hatte. Matt wandte sich schnell ab und beugte sich über sein Geschichtsbuch.
    Doch Stefan hatte seinen Ausdruck gesehen. Denk nicht darüber nach. Denk an gar nichts, befahl Stefan sich und versuchte, sich auf Alarics Saltzmans Ausführungen über die englischen Rosenkriege

    zu konzentrieren.
    5. Dezember - ich weiß nicht, wie spät es ist, vermutlich früh am Nachmittag Liebes neues Tagebuch, Damon hat dich heute zu mir zurückgeholt. Stefan wollte nicht, daß ich noch einmal auf Alarics Speicher gehe. Ich benutze Stefans Füllfederhalter.
    Ich besitze gar nichts mehr. Jedenfalls komme ich nicht an meine Sachen heran, und Tante Judith würde es sicher auffallen, wenn ich mir etwas holen würde. Ich sitze im Moment in einer Scheune hinter der Pension. Ich kann nicht dorthin gehen, wo Menschen wohnen, wenn ich nicht eingeladen werde. Tiere zählen wohl nicht, denn es schlafen ein paar Ratten unter dem Heu, und in den Deckenstreben hockt eine Eule. lm Moment ignorieren wir einander.
    Ich bemühe mich sehr, nicht völlig hysterisch zu werden. Ich dachte, schreiben würde helfen. Irgendwie ist es etwas Normales, Vertrautes. Außer, daß nichts in meinem Leben mehr normal ist.
    Damon behauptet, ich würde mich schnell daran gewöhnen, wenn ich mein altes Leben einfach über Bord werfe und das neue mit offenen Armen empfange. Er hält es für unvermeidlich, daß ich so werde wie er. Er sagt, ich bin die geborene Jägerin, und es hätte keinen Sinn, die Dinge nur halb zu tun.
    Letzte Nacht habe ich Wild gejagt. Einen Hirsch, denn er machte den meisten Lärm. Er schlug mit seinem Geweih gegen die Äste und forderte seine Rivalen heraus. Ich habe sein Blut getrunken.
    Wenn ich mir dieses Tagebuch durchlese, ist alles, was ich sehe, daß ich immer auf der Suche nach etwas war. Nach einem Platz, an den ich wirklich gehöre. Aber das hier ist es nicht.
    Dieses neue Leben ist es nicht. Ich habe Angst davor, was aus mir werden wird, wenn ich einmal anfange, mich daran zu gewöhnen.
    Ich habe solche Angst. Die Eule in der Scheune ist fast ganz weiß. Besonders, wenn sie die Flügel ausbreitet, so daß man die Unterseite sehen kann. Vom Rücken her scheint sie eher golden zu sein. Ein wenig Gold umsäumt auch ihr Gesicht.
    Jetzt starrt sie mich an, weil ich Geräusche mache und versuche, nicht zu weinen. Es ist komisch, daß ich immer noch weinen kann. Hexen können das doch nicht, oder? Draußen hat es angefangen zu schneien. Ich wickle mich fester in meinen Mantel.

    Elena steckte das kleine Buch nah an ihren Körper und zog den weichen, dunklen Samt des Mantels bis zum Kinn hoch. In der Scheune herrschte völlige Stille, bis auf das leise Atmen der schlafenden Tiere. Draußen fiel der
    Schnee ebenso lautlos und umhüllte die Welt mit Schweigen.
    Elena starrte blicklos hinaus und merkte kaum, wie ihr die Tränen die Wangen hinunterliefen. „Könnten Bonnie McCullough und Caroline Forbes bitte nach dem Unterricht noch eine Minute bleiben?“ fragte Alaric, als es zum Stundenschluß läutete.
    Stefan runzelte die Stirn. Seine Verstimmung vertiefte sich, als er Vickie Bennett vor der offenen Tür zur Geschichtsklasse sah.
    Ihr Blick war schüchtern und voller Angst. „Ich bin nicht weit weg“, sagte er bedeutungsvoll zu Bonnie, die nickte. Er hob noch warnend die Augenbraue. Bonnie beantwortete diese Geste mit einem

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