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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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„Ich werde nach Hause gehen. Zu Tante Judith, meine ich. Vielleicht finde ich Robert irgendwo draußen im Gebüsch versteckt oder so was.“
    „Wir kommen mit“, sagte Meredith. „Nein, das mache ich besser allein. Wirklich. Ich habe

    gelernt, mich sehr unauffällig zu benehmen.“ „Sei bloß vorsichtig. Es schneit draußen immer noch sehr stark.“ Elena nickte, sprang aufs Fensterbrett und ließ sich nach unten fallen. Als Elena sich dem Haus näherte, sah sie, daß gerade ein Auto wegfuhr. Sie verbarg sich im Schatten und wartete.
    Die Scheinwerfer beleuchteten ein bizarres Winterbild: die schwarze Silhouette des Johannisbrotbaums im Nachbargarten mit einer weißen Eule in seinen kahlen Zweigen. Der Wagen fuhr vorbei, und Elena erkannte ihn. Es war Roberts blauer Ford. Sehr interessant. Sie wollte ihm schon folgen, aber ihr Wunsch, nachzusehen, ob im Haus alles in Ordnung war, erwies sich als stärker. Lautlos umrundete sie das Gebäude und untersuchte die Fenster. Die gelben Leinenvorhänge in der Küche waren zurückgezogen, die Küche hellerleuchtet. Tante Judith schloß gerade die Geschirrspülmaschine. War Robert zum Abendessen dagewesen? Tante Judith ging jetzt zur Eingangsdiele. Elena folgte ihr und
umkreiste
das

    Haus
erneut.
Die Wohnzimmervorhänge standen einen
    Spalt offen. Vorsichtig spähte sie durch das dicke, wellige Glas der Scheiben. Sie hörte, wie die Haustür geöffnet, geschlossen und abgeschlossen wurde. Dann kam Tante Judith ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Sie machte den Fernseher an und schaltete müßig zwischen den Kanälen hin und her.
    Elena wünschte sich, sie könnte mehr erkennen als nur das Profil der Tante im flimmernden Licht des Fernsehschirms. Es war merkwürdig, in das Zimmer zu blicken und zu wissen, daß sie zwar hineinschauen, aber nicht hineingehen konnte. Wie lange war es her, seit ihr aufgefallen war, wie hübsch der Raum eigentlich war? Der antike Mahagonischrank mit dem wertvollen Porzellan und den Gläsern, die Tiffany-Lampe auf dem Tischchen neben Tante Judith, die Kissen mit der Petit-Point- Stickerei auf der Couch, das alles schien ihr nun unendlich kostbar. Sie stand draußen, fühlte die sanfte Berührung des Schnees in ihrem Nacken und wünschte sich sehnlichst, nur für kurze Zeit, nur für einen Moment hineinzukönnen.
    Tante Judith hatte den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Elena preßte die Stirn gegen die Fenster und wandte sich dann langsam ab. Sie
kletterte
den

    Quittenbaum
vor
ihrem Schlafzimmerfenster hoch. Zu
    ihrer Enttäuschung waren die Vorhänge fest geschlossen. Der Ahorn vor Margarets Fenster war morscher und schwerer zu erklettern. Als sie oben war, hatte sie eine gute Sicht. Die Vorhänge hier
    waren offen. Margaret schlief. Sie hatte die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen. Ihr Mund stand offen, und ihr blondes Haar breitete sich wie ein Fächer auf dem Kissen aus.
    Hallo, Baby. Elena drängte die Tränen zurück. Es war ein so unschuldiges Bild: die Nachttischlampe, das kleine Mädchen im Bett, die Plüschtiere auf den Regalen, die über es zu wachen schienen. Und da kommt auch noch das weiße Kätzchen durch die offene Tür, um die Szene komplett zu machen, dachte Elena.
    Snowball sprang auf Margarets Bett. Das Kätzchen gähnte, zeigte seine kleine, rosa Zunge und streckte sich, die winzigen Krallen ausfahrend. Dann ging es geschmeidig nach vorn, bis es auf Margarets Brust stand. Etwas bewirkte, daß sich Elena die Haare im Nacken sträubten.
    Sie wußte nicht, ob es ihr neuer Jagdinstinkt oder nur bloße Vorahnung war. Aber plötzlich hatte sie Angst. Gefahr drohte in diesem Zimmer. Margaret war in Gefahr. Das Kätzchen stand immer noch dort. Sein Schwanz peitschte hin und her.
    Und auf einmal wußte Elena, woran es sie erinnerte. An die Hunde. Es blickte in der Art, wie Chelsea Doug Carson betrachtet hatte, bevor sie ihn angriff. Oh, nein. Die Stadt hatte die Hunde unter Quarantäne gestellt, aber niemand hatte an die Katzen gedacht!
    Elenas Verstand arbeitete auf Hochtouren, ohne daß es ihr viel nutzte. Er zeigte ihr nur Bilder davon, was eine Katze mit ihren spitzen Zähnen und nadelscharfen Krallen auf zarter Haut anrichten konnte. Und Margaret lag da und atmete sanft, ohne sich der Gefahr bewußt zu sein. Snowballs Rückenfell sträubte sich, ihr Schwanz schwoll an wie eine Flaschenbürste. Sie legte die Ohren zurück und öffnete das Maul zu einem lautlosen Fauchen. Ihr Blick war starr auf

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