Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
„Später hat sie deswegen gelogen - oder zumindest ist sie dem Thema ausgewichen. Ich habe versucht, ihre Gedanken zu lesen. Aber meine Kräfte sind fast ausgebrannt. Außerdem hat sie einen starken Willen.“ „Du hattest kein Recht dazu! Stefan, hör mir mal gut zu! Meredith würde nie etwas tun, was uns schaden könnte, oder uns verraten. Was immer sie vor uns verbirgt...“ „Also mußt du zugeben, daß sie etwas verbirgt.“ „Ja“, erwiderte Elena widerstrebend. „Aber es ist nichts, was uns schaden wird, da bin ich sicher. Seit der Grundschule ist Meredith meine beste Freundin...“ Unbewußt sprach Elena nicht zu Ende. Sie dachte an eine andere Freundin aus der Kindheit, an eine, die ihr seit Kindergartentagen sehr nahe gestanden hatte. Und die letzte Woche versucht hatte, Stefan zu vernichten und Elena vor der ganzen Stadt bloßzustellen. An Caroline. Und was hatte in Carolines Tagebuch über Meredith gestanden? Meredith tut nichts. Sie beobachtet nur. Es ist so, als sei sie unfähig zu handeln und könnte nur auf Dinge reagieren. Außerdem habe ich meine Eltern über ihre Familie sprechen hören. Kein Wunder, daß sie sie niemals erwähnt. Elenas Blick wanderte von der schneebedeckten Landschaft zu Stefans abwartendem Gesicht. „Es ist unwichtig“, sagte sie leise. „Ich kenne Meredith, und ich vertraue ihr. Ich vertraue ihr bis zum Ende.“ „Ich hoffe, sie ist es wert, Elena“, erwiderte er. „Ich hoffe es wirklich“, wiederholte er.
10. KAPITEL
12. Dezember, Donnerstagmorgen Liebes Tagebuch, so, was haben wir nun nach einer Woche Arbeit erreicht? Unseren drei Verdächtigen sind wir fast rund um die Uhr die letzten sechs oder sieben Tage gefolgt. Und die Resultate? Robert hat die letzte Woche wie ein normaler Geschäftsmann verbracht.
Alaric hat auch nichts für einen Geschichtslehrer Ungewöhnliches getan. Und Mrs. Flowers verbringt die meiste Zeit in ihrem Keller. Etwas Brauchbares haben wir nicht herausgefunden. Stefan erzählte, daß Alaric sich einige Male mit dem Direktor getroffen habe, aber er kam nicht nahe genug heran, um zu hören, was gesprochen wurde. Meredith und Bonnie haben verbreitet, daß auch andere Haustiere außer den Hunden gefährlich sind. Sie mußten sich dabei nicht sehr anstrengen. Es scheint, als ob sich fast jeder in der Stadt sowieso schon am Rand der Hysterie befindet. Es wird laufend von anderen Tierangriffen berichtet, aber es ist schwer festzustellen, welche man ernst nehmen sollte. Ein paar Kinder haben ein Eichhörnchen gezankt, und es hat sie gebissen. Das Kaninchen der Familie Massases hat den jüngsten Sohn gekratzt. Die alte Mrs. Coomber will Kupferkopfschlangen in ihrem Garten gesehen haben, obwohl Schlangen doch Winterschlaf halten. Das einzige, was mir Sorgen macht, ist der Angriff auf den Tierarzt, der die Hunde in Gewahrsam hielt. Er wurde von ihnen gebissen, und die meisten Hunde konnten daraufhin aus ihren Zwingern ausbrechen. Danach sind sie einfach verschwunden. Die Leute spielen die Sache herunter und hoffen, daß sie in den Wäldern verhungern werden. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Und es schneit immer noch.
Zwar hat es keinen Sturm gegeben, aber es hört auch nicht auf.
Ich habe noch nie soviel Schnee gesehen. Stefan macht sich Sorgen wegen des Winterballs morgen abend. Was uns wieder zum Anfang bringt. Was haben wir bisher herausgefunden?
Keiner der Verdächtigen war in der Nähe der Familie Massases oder bei Mrs. Coomper oder dem Tierarzt, als die Angriffe stattfanden. Seit wir mit unseren Nachforschungen begonnen haben, sind wir der ‚anderen Macht’ noch kein Stückchen nähergekommen. Alarics kleine Zusammenkunft ist heute abend. Meredith meint, wir sollten hingehen. Ich weiß auch nicht, was wir sonst noch tun könnten.
Damon streckte seine langen Beine aus, blickte sich in der Scheune um und sagte lässig: „Nein, ich halte es nicht für besonders gefährlich, hinzugehen. Ich sehe allerdings auch nicht, was du damit erreichen willst.“ „Ich auch nicht“, gab Elena zu. „Aber ich habe keine bessere Idee. Du etwa?“
„Was genau meinst du? Eine andere Art, sich die Zeit zu vertreiben? Oh, da gibt es viele Möglichkeiten. Soll ich dir ein paar nennen?“ Damon lächelte.
Elena brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Er fügte sich gutgelaunt. „Ich meine natürlich nützliche Dinge, die wir zu diesem Zeitpunkt tun könnten. Robert ist aus der Stadt. Mrs. Flowers ist unten...“ „... in ihrem
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