Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
Keller“, beendeten die anderen im Chor den Satz.
„Und wir sitzen hier dumm rum. Hat denn niemand von euch einen Geistesblitz?“ Meredith brach das Schweigen. „Wenn ihr euch Sorgen macht, daß es für Bonnie und mich zu gefährlich werden könnte, warum kommt ihr dann nicht alle mit zu Alaric? Ihr braucht euch ja nicht zu zeigen. Versteckt euch auf dem Speicher. Wenn etwas passieren sollte, rufen wir um Hilfe, und ihr seid dann gleich da.“ „Ich sehe gar nicht ein, warum überhaupt jemand schreien sollte“, erklärte Bonnie. „Da wird schon nichts passieren.“ „Vielleicht nicht. Aber es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen“, beharrte Meredith. „Was meint ihr?“ Elena nickte langsam. „Richtig.“ Sie blickte sich um, ob jemand etwas dagegen hatte, aber Stefan zuckte nur mit den Achseln, und Damon flüsterte etwas, das Bonnie zum Lachen brachte. „Okay, dann ist es beschlossen. Gehen wir.“ Als sie aus der Scheune traten, begrüßte sie der unvermeidliche Schnee. „Bonnie und ich fahren mit meinem Auto“, sagte Meredith. „Was euch drei betrifft...“ „Oh, wir werden unseren eigenen Weg finden, schöne Frau“, erklärte Damon und lächelte sie an. Meredith nickte völlig unbeeindruckt. Komisch, dachte Elena, als die beiden Mädchen sich entfernten, Meredith schien immun gegen Damon zu sein. Sein Charme ließ sie völlig kalt. Sie wollte gerade erwähnen, daß sie hungrig war, als Stefan sich an Damon wandte. „Bist du bereit, jede Minute, aber auch jede, die ihr dort seid, bei Elena zu bleiben?“
fragte er eindringlich. „Versuch mich davon abzuhalten“, erklärte Damon fröhlich. Dann wurde er ernst.
„Warum?“ „Wenn du es tust, könnt ihr zwei allein rübergehen, und ich komme später nach. Ich hab noch etwas zu erledigen, aber es wird nicht lange dauern.“ Elena fühlte, wie Wärme in ihr aufstieg. Er versuchte, seinem Bruder zu vertrauen. Sie lächelte Stefan zustimmend an, als er sie zur Seite zog. „Was ist los?“ „Ich habe heute eine Nachricht von Caroline bekommen.
Sie will mich nach der Schule vor dem Treffen bei Alaric sehen.
Um sich zu entschuldigen.“ Elena lag eine scharfe Bemerkung auf der Zunge, aber sie schluckte sie hinunter. Von dem, was sie gehört hatte, bot Caroline in diesen Tagen einen schlimmen Anblick. Vielleicht würde es Stefans Gewissen erleichtern, wenn er mit ihr redete. „Du brauchst dich jedenfalls nicht zu entschuldigen“, sagte sie. „Alles, was passiert ist, hat sie sich selbst zuzuschreiben. Glaubst du, daß sie gefährlich werden könnte?“ „Nein. Soviel Kraft habe ich außerdem noch übrig. Caroline ist okay. Ich werde sie treffen, und später können sie und ich zusammen zu Alaric gehen.“ „Sei vorsichtig!“ rief Elena ihm nach, während er durch den Schnee davonlief.
Der Speicher war so, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Dunkel, staubig und voller geheimnisvoller, mit Wachstüchern bedeckter Gegenstände. Damon, der auf normale Weise durch die Tür eingetreten war, hatte die Läden aufgemacht, um Elena durch das Fenster hereinzulassen. Danach setzten sie sich nebeneinander auf die alte Matratze und lauschten auf die Stimmen, die durch die Röhren nach oben drangen.
„Ich könnte mir eine romantischere Umgebung vorstellen“, murmelte Damon und wischte sich angewidert Spinnweben vom Ärmel. „Bist du sicher, daß du nicht lieber...?“ „Ja“, erwiderte Elena. „Jetzt sei still.“ Es war wie ein Spiel, den Bruchstücken der einzelnen Gespräche zuzuhören, zu versuchen, sie zusammenzufügen und den Stimmen ein Gesicht zuzuordnen.
„Und dann habe ich gesagt, es ist mir egal, wie lange du den Papagei schon hast. Entweder du wirst ihn los, oder ich gehe mit Mike Feldman zum Winterball. Dann hatte er doch tatsächlich den Nerv zu sagen...“ „...hast du schon gehört?
Tanners Grab soll gestern nacht geöffnet worden sein. Echt gruslig...“ „...alle, außer Caroline natürlich, haben ihre Namen zur Wahl der Schneekönigin zurückgezogen. Aber die war ja immer schon...“
„...tot? Nein, ich schwöre dir, ich habe sie gesehen! Es war kein Traum. Sie trug ein silbernes Kleid. Ihr langes, blondes Haar wehte...“ Elena blickte Damon mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf ihre einfachen, schwarzen Klamotten und grinste.
„Typisch romantische Verklärung der Tatsachen“, meinte er.
„Mir persönlich gefällst du in Schwarz. Ich finde das sehr sexy.“ „Das sieht dir
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