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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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dorthin, worauf ihr Lichtstrahl gerichtet war. Sie wollte den Sarg nicht sehen, nein. Sie betrachtete eins der Blumengebinde, ein Herz aus rosa Rosen. Draußen grollte der Donner wie ein schlafendes Tier. „Ich mach den Deckel auf... so“, sagte Stefan gerade. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, es nicht zu tun, schaute Bonnie doch hin.
    Der Sarg war weiß und innen mit hellrosa Satin ausgeschlagen.
    Sues blondes Haar hob sich leuchtend davon ab, wie das Haar einer schlafenden Prinzessin im Märchen. Aber Sue schlief nicht. Sie war zu bleich, zu still. Wie eine Wachspuppe. Bonnie schlich sich näher heran. Wie hypnotisiert sah sie in Sues Gesicht.
    Deshalb ist es hier drin so kalt, dachte sie standhaft. Damit das Wachs nicht schmilzt. Es half ein wenig. Stefan berührte den Kragen von Sues hochgeschlossener Bluse. Er öffnete den ersten Knopf.

    „Stefan, bitte!“ flüsterte Bonnie aufgebracht. „Was glaubst du, weshalb wir hier sind?“ antwortete Stefan zischend. Aber seine Finger hielten am zweiten Knopf inne. Bonnie wartete eine Minute, dann traf sie eine Entscheidung. „Mach mal Platz.“ Als Stefan sich nicht sofort bewegte, gab sie ihm einen Schubs.
    Meredith trat nah zu ihr, und sie formten eine Barriere zwischen Sue und den Jungen. Die beiden Freundinnen blickten einander verstehend an. Wenn sie Sue wirklich ausziehen mußten, würden die Jungen hinausgehen müssen.
    Bonnie plagte sich mit den winzigen Knöpfen ab, während Meredith die Taschenlampe hielt. Sues Haut fühlte sich so wächsern und kalt unter ihren Fingerspitzen an, wie sie aussah. Sie faltete die Bluse zurück und enthüllte einen weißen Spitzenunterrock. Dann zwang sie sich, Sues hellblondes Haar von ihrem Hals wegzustreichen. Das Haar war steif von Haarspray. „Keine Löcher“, sagte sie, während sie Sues Hals betrachtete. Sie war stolz, daß ihre Stimme einigermaßen fest klang. „Nein.“ Stefan war dicht hinter sie getreten. Er runzelte die Stirn. „Aber etwas anderes. Schaut euch das an.“ Sanft deutete er an Bonnie vorbei auf einen Schnitt. Er war bleich und blutlos wie die Haut drumherum, doch als feine Linie zu erkennen, die sich vom Schlüsselbein zur Brust zog. Über dem Herzen zeichneten Stefans lange Finger in der Luft ihre Spur nach. Bonnie erstarrte, bereit, die Hand zurückzuschlagen, sollte er Sue wirklich anfassen.
    „Was ist das?“ fragte Meredith verwirrt. „Ein Rätsel.“ Seine Stimme klang merkwürdig. „Wenn ich ein solches Mal bei einem Vampir sehen würde, würde es bedeuten, daß er einem Menschen sein Blut gegeben hat. So wird es gemacht. Die menschlichen Zähne können unsere Haut nicht durchdringen, deshalb fügen wir uns einen Schnitt zu, wenn wir mit jemandem Blut austauschen wollen. Aber Sue war kein Vampir.“ „Ganz bestimmt nicht!“ erklärte Bonnie mit Nachdruck. Sie versuchte, das Bild zu vertreiben, das sich ihr aufdrängte. Elena, die sich über eine Wunde auf Stefans Brust beugte und saugte, trank... Sie erschauderte und merkte, daß sie unwillkürlich die Augen geschlossen hatte. „Mußt du noch etwas sehen?“ fragte sie und öffnete sie wieder. „Nein. Das ist alles.“ Bonnie machte die Knöpfe wieder zu. Sie ordnete Sues Haar. Dann, während Meredith und Stefan den Deckel wieder auf den Sarg legten, ging sie schnell aus der Aufbahrungshalle zur Tür nach draußen. Dort blieb sie stehen, die Arme fest um sich geschlungen. Eine Hand berührte leicht ihren Ellbogen. Es war Matt. „Du bist härter, als es den Anschein hat“, sagte er.
    „Na, ja...“ Sie versuchte, lässig mit den Schultern zu zucken.
    Und dann weinte sie plötzlich. Weinte heftig. Matt legte seine Arme um sie. „Ich weiß“, murmelte er. Seine Stimme war so trostlos, wie sie sich fühlte.
    „Ihre Frisur war voller Haarspray“, schluchzte sie. „Sue hat nie in ihrem Leben Haarspray benutzt. Es ist schrecklich.“
    Irgendwie schien das das Schlimmste von allem zu sein.
    Matt hielt sie einfach fest. Nach einer Weile wurde Bonnie ruhiger. Sie merkte, daß sie sich fast schmerzhaft fest an Matt geklammerte hatte, und lockerte ihren Griff. „Ich hab dein ganzes Hemd vollgeheult“, entschuldigte sie sich schniefend.
    „Das macht nichts.“ Etwas in seiner Stimme ließ sie einen Schritt zurücktreten. Sie musterte ihn. Er sah genauso aus wie auf dem Parkplatz der High School. Verloren... und völlig hoffnungslos. „Matt, was ist los?“ flüsterte sie. „Bitte!“ „Ich habe es dir bereits gesagt“,

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