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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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hatte darauf bestanden, es ihm fest versprochen. „Was auch geschieht, Stefan. Ich werde bei dir sein. Sag mir, daß du mir glaubst.“ Und völlig unter ihrem Bann hatte er hilflos geantwortet: „Oh, Elena. Ich glaube dir. Was immer auch geschieht, wir werden zusammenbleiben.“ Doch sie hatte ihn verlassen. Zugegeben, nicht aus freien Stücken. Aber was machte das am Ende schon aus? Sie hatte ihn alleingelassen und war fortgegangen. Es gab Zeiten, da wollte er nur eins: ihr folgen. Denk an etwas anderes, egal, an was, schalt er sich.
    Aber es war zu spät. Einmal losgelassen, umschwirrten ihn Bilder von Elena. Zu schmerzhaft, um sie zu ertragen, und zu schön, um sie zu verdrängen. Der erste Kuß... der Schock der schwindelerregenden Süße, als ihr Mund seinen traf. Voller Furcht hatte er gemerkt, wie seine Schutzbarrieren eine nach der anderen von ihr niedergerissen wurden. All seine Geheimnisse, seine Widerstände und Tricks, die er anwandte, um andere auf Armeslänge von sich fernzuhalten. Elena hatte sie alle weggefegt und seine Verletzlichkeit enthüllt.
    Seine Seele. Und am Ende wußte er, daß er genau das gewollt hatte. Er wollte, daß Elena ihn so sah, wie er war. Ohne die Mauern und Masken, hinter denen er sich sonst immer verbarg. Sie sollte wissen, was er war. Furchteinflößend? Ja. Als sie sein wahres Ich endlich kennenlernte, als sie ihn überraschte, wie er das Blut dieses Vogels trank, war er schamerfüllt zurückgewichen. Er war sicher, daß sie sich voller Horror über seinen blutigen Mund von ihm abwenden würde.
    Und voller Ekel. Aber in ihrem Blick hatte er in dieser Nacht nur Verständnis gelesen. Verzeihen. Liebe. Ihre Liebe hatte ihn geheilt. Und da wußte er, daß sie sich niemals mehr trennen konnten. Andere Erinnerungen stiegen auf, und Stefan hielt sie fest,
    obwohl der Schmerz ihn fast zerriß. Ekstase. Das Gefühl von Elena, weich und willig in seinen Armen. Ihr Haar, das seine Wange streifte, leicht wie der Flügel eines Schmetterlings. Die Form ihrer sinnlichen Lippen, ihr Geschmack. Das unglaubliche Mittemachtsblau ihrer Augen.
    Alles verloren. Für immer aus seiner Welt verschwunden. Aber Bonnie hatte Elena erreicht. Elenas Geist, ihre Seele, mußte irgendwo in der Nähe geblieben sein. Wenn es jemand konnte, dann sollte es ihm gelingen, sie zu rufen. Er besaß die speziellen Kräfte. Und er hatte mehr Rechte, sie zu sehen, als sonst jemand.
    Er wußte, wie es getan wurde. Schließ deine Augen. Stell dir die Person vor, die du zu dir ziehen willst. Das war einfach. Er konnte Elena immer noch sehen, riechen, schmecken. Dann rufe sie, laß dein Verlangen tief in die Leere vordringen. Öffne dich und mache deine Not fühlbar.

    Das war noch einfacher. Die Gefahr war ihm egal. Er sammelte all seine Sehnsüchte, seine Schmerzen und schickte sie suchend aus wie ein Gebet. Und fühlte... nichts.
    Nur die Leere, seine eigene Einsamkeit und das Schweigen.
    Seine Kräfte waren anderer Natur als die von Bonnie. Er konnte das einzige Wesen, das er liebte und das ihm etwas bedeutete, nicht erreichen. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so allein gefühlt.
    „Du willst was?“ fragte Bonnie ungläubig. „Aufzeichnungen über die Geschichte von Fell's Church. Besonders über die Gründer“, antwortete Stefan. Sie saßen alle in Meredith' Auto, das in unauffälliger Entfernung vor Vickies Haus geparkt war.
    Es war die Abenddämmerung des darauffolgenden Tages, und sie waren alle gerade von Sues Beerdigung zurückgekommen.
    Alle - außer Stefan. „Es hat etwas mit Sue zu tun, stimmt's?“
    Meredith' intelligente dunkle Augen forderten Stefan heraus.
    „Du glaubst, du hast das Geheimnis gelöst.“ „Vielleicht“, gab er zu. Er hatte den ganzen Tag nachgedacht. Die Schmerzen der letzten Nacht hatte er verdrängt, und jetzt hatte er sich wieder unter Kontrolle. Obwohl er Elena nicht erreichen konnte, mußte er ihr Vertrauen in ihn rechtfertigen - er konnte tun, was sie von ihm verlangte. Und in der Arbeit, in der Konzentration fand er Trost. Es lenkte ihn von seinen Gefühlen ab. „Ich habe eine Vermutung über das, was geschehen sein könnte. Aber es ist ein Schuß ins Blaue, und ich möchte erst darüber reden, wenn ich ganz sicher bin“, fügte er hinzu.
    „Warum?“ wollte Bonnie wissen. Welch ein Kontrast zu Meredith, dachte Stefan. Haare rot wie Feuer und ein Temperament, das dazu paßte. Das zierliche herzförmige Gesicht und die zarte, weiße Haut täuschten. Bonnie war klug

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