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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sehen. Hilf uns, ihn zu bekämpfen. Wie sieht er aus?“ „Wie der Teufel!“ Es war fast ein Schrei. Meredith setzte sich an Vickies andere Seite und nahm ihre Hand. Sie schaute aus dem Fenster zu Bonnie, die mit den Schultern zuckte und mit weit aufgerissenen Augen den Blick erwiderte. Bonnie hatte keine Ahnung, wovon Vickie sprach.
    „Erzähl uns mehr“, fuhr Stefan ruhig fort. Vickie verzog den Mund. Ihre Nasenflügel blähten sich. Sie preßte die Worte einzeln hervor, als bereiteten sie ihr große Schmerzen. „Er trägt... einen alten Regenmantel. Der Mantel flattert im Wind um seine Beine. Er hat den Sturm heraufbeschworen. Sein Haar ist blond. Fast weiß. Es steht von seinem Kopf ab. Seine Augen sind blau... elektrisch blau.“ Vickie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schluckte hart. „Blau ist die Farbe des Todes.“ Am Himmel grollte der Donner. Draußen sah Damon kurz hoch und runzelte mit verengten Augen die Stirn. „Er ist groß. Und er lacht. Lachend greift er nach mir. Aber Sue schreit ,nein, nein!' und versucht, mich wegzuziehen. Also packt er sie statt dessen. Das Fenster ist zerschmettert, und der Zugang zum Balkon ganz frei. Sue weint ,nein, bitte nicht'.
    Und dann beobachte ich ihn... Ich sehe zu, wie er sie über den Balkon...“ Vickie rang nach Atem. Ihre Stimme wurde immer höher und
    aufgeregter. „Vickie, es ist alles gut. Du bist in Wirklichkeit nicht dort. Du bist in Sicherheit.“ „Oh, bitte nicht! Sue! Sue!
    Sue!“ „Vickie, blieb bei mir. Hör zu. Ich brauche noch eine Information. Sieh ihn an. Sag mir, ob er einen blauen Edelstein trägt...“ Aber Vickie warf den Kopf hin und her und schluchzte mit jedem Moment hysterischer. „Nein, nein! Ich bin die nächste! Ich bin die nächste!“ Plötzlich sprangen ihre Augen auf, als sie von selbst aus der Trance erwachte. Ihr Atem ging in kurzen, keuchenden Stößen. Dann fuhr ihr Kopf herum. Ein Bild an der Wand klapperte. Dann der bambusgerahmte Spiegel. Parfumfläschchen und Lippenstifte auf der Kommode darunter klirrten und rollten durcheinander. Mit einem Knallen wie Popcorn, das in der Pfanne röstet, wurden die Ohrringe von ihrem Gestell geschleudert. Ein Strohhut flog vom Haken und segelte mitten durchs Zimmer. Photos, die im Rahmen des Spiegel gesteckt hatten, flatterten zu Boden. Kassetten und CDs purzelten klappernd nacheinander aus dem Regal wie Karten in einem Kartenspiel. Meredith war aufgesprungen.
    Matt hatte die Fäuste geballt. „Mach, daß es aufhört! Mach, daß es aufhört!“ schrie
    Vickie. Aber es war noch nicht zu Ende. Matt und Meredith schauten sich fassungslos um, während sich immer neue Dinge dem wilden Tanz anschlossen. Alles, was beweglich war, rüttelte, schwankte und klapperte. Gerade so, als läge das Zimmer im Zentrum eines Erdbebens. „Aufhören, aufhören!“
    Vickie hielt sich die Ohren zu. Über dem Haus erklang ein lauter Donnerschlag. Bonnie fuhr heftig zusammen, als sie den Blitz über den Himmel zucken sah. Instinktiv suchte sie etwas, an das sie sich klammern konnte. Der Blitz leuchtete grell auf, und ein Poster an Vickies Wand zerriß. Bonnie unterdrückte einen Schrei und hielt sich noch mehr fest. So plötzlich, wie es gekommen war, erstarb jedes Geräusch wieder. Vickies Zimmer war zur Ruhe gekommen. Nur die Fransen der Deckenlampe schwankten noch leicht. Das Poster hatte sich in zwei unregelmäßige Stücke zusammengerollt. Langsam nahm Vickie die Hände von den Ohren. Meredith und Matt sahen sich mit weichen Knien um. Bonnie schloß die Augen und murmelte etwas, das wie ein Gebet klang. Erst als sie die Lider wieder öffnete, erkannte sie, woran sie sich festgehalten hatte. Sie fühlte das kühle Leder. Es war Damons Arm. Trotzdem war er nicht vor ihr zurückgewichen, und er
    schüttelte sie auch jetzt nicht ab. Er lehnte sich nur leicht nach vorn und musterte von draußen das Zimmer sorgfältig. „Schaut auf den Spiegel“, sagte er.
    Alle taten es. Bonnie hielt unwillkürlich die Luft an und grub ihre Finger tiefer in seinen Arm. Sie hatte es noch nicht bemerkt. Es mußte passiert sein, als das Chaos im Zimmer ausgebrochen war.
    Die Worte auf dem Glas waren mit Vickies dunkelrotem Lippenstift geschrieben worden. Gute Nacht, mein Schatz. „Oh Gott“, flüsterte Vickie.
    Stefan wandte sich vom Spiegel ab und Vickie zu. Bonnie merkte, daß sein ganzes Auftreten sich verändert hatte. Er war entspannt, aber gleichzeitig gefaßt. Es schien so, als hätte er eine

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