Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
besser sie zu ihm passte als zu seinem langweiligen, verweichlichten Bruder.
Seine Prinzessin der Dunkelheit. Das war es, was zu sein ihr bestimmt war. Mit ihm als König, als Gemahl, was immer sie wünschte. Wenn sie die Dinge klarer sah, würde sie verstehen, dass es keine Rolle spielte. Nichts spielte eine Rolle, außer dass sie zusammen waren.
Er betrachtete ihren von dem Laken verhüllten Körper mit Leidenschaftslosigkeit - nein, mit regelrechtem Schuldgefühl. Dio mio - was wäre geschehen, hätte er sie nicht gefunden? Er bekam das Bild nicht aus dem Kopf ...
wie sie atemlos dagelegen hatte ... wie sie seine Hand geküsst hatte ...
Damon setzte sich und massierte sich den Nasenrücken. Warum hatte sie mit ihm im Ferrari gesessen? Sie war wütend gewesen - nein, nicht wütend. Eher fuchsteufelswild, aber dabei so voller Angst ... vor ihm. Er konnte es jetzt deutlich vor sich sehen, den Augenblick, als sie aus dem dahinjagenden Wagen gesprungen war, aber er konnte sich immer noch an nichts vor diesem Zeitpunkt erinnern.
Verlor er den Verstand?
Was war ihr angetan worden? Nein ... Damon zwang seine Gedanken weg von dieser allzu leichten Frage und stellte sich die wahre Frage. Was hatte er ihr angetan? Elenas Augen, blau mit goldenen Sprenkeln, wie Lapislazuli, waren auch ohne Telepathie leicht zu lesen. Was hatte ... er ... ihr angetan, dass sie genug Angst gehabt hatte, um aus einem fahrenden Wagen zu springen, um ihm zu entkommen?
Er hatte den blondhaarigen Jungen verspottet. Brad ... Ratt ... was auch immer.
Sie drei waren zusammen gewesen. Auf der Lichtung. Und Elena war ...
verdammt! Von diesem Zeitpunkt bis zu seinem Erwachen am Lenkrad des Ferraris war alles schimmernde Leere. Er konnte sich daran erinnern, Bonnie in Carolines Elternhaus gerettet zu haben; er konnte sich daran erinnern, dass er zu spät zu seiner Verabredung mit Stefano um 4:44 Uhr gekommen war; aber danach zerfaserten die Dinge sich. Shinichi, male principale! Dieser Fuchs! Er wusste mehr über all das, als er Damon verriet.
Ich war immer ... stärker ... als meine Feinde, dachte er. Ich habe mir immer ...
die ... Kontrolle ... bewahrt. Er hörte ein schwaches Geräusch und war sofort an Elenas Seite. Ihre blauen Augen waren geschlossen, aber die Wimpern flatterten.
Wachte sie auf?
Er überwand sich, das Laken an ihrer Schulter herunterzuziehen. Shinichi hatte recht gehabt. Da war eine Menge getrockneten Bluts, aber er konnte spüren, dass der Blutfluss selbst sich normalisiert hatte. Doch irgendetwas war auf grauenhafte Weise anders, als es sein sollte ... Nein, er wollte es nicht glauben.
Damon konnte nur mit Mühe einen Aufschrei von Wut und Entsetzen unterdrücken. Der verdammte Fuchs hatte sie mit einer ausgerenkten Schulter liegen lassen.
Die Dinge liefen heute definitiv nicht gut für ihn.
Was jetzt? Sollte er nach Shinichi rufen?
Niemals. Er hatte das Gefühl, dass er den Fuchs heute Nacht nicht noch einmal ansehen konnte, ohne ihn zu ermorden.
Er würde ihre Schulter allein wieder einrenken müssen. Das war eine Prozedur, die normalerweise von zwei Personen ausgeführt werden musste, aber was konnte er tun?
Während er Elena immer noch eisern mit seinen Gedanken festhielt und dafür sorgte, dass sie jetzt nicht erwachen konnte, fasste er sie am Arm und machte sich an die schmerzhafte Angelegenheit, den Oberarmknochen noch weiter auszurenken und den Knochen wegzuziehen, bis er endlich den Druck nachlassen und das ersehnte Plopp hören konnte - das bedeutete, dass der lange Armknochen wieder in das Schultergelenk zurückgeglitten war. Dann ließ er los. Elena warf den Kopf von einer Seite zur anderen; ihre Lippen waren wie ausgedörrt. Er goss noch ein wenig mehr von Shinichis magischem, Knochen heilendem Tee in die geschwärzte Flasche, dann hob er ihren Kopf von der linken Seite aus sachte an, um ihr den Flaschenhals an die Lippen zu setzen. Einen Moment später ließ er ihrem Geist ein wenig Freiheit, und sie begann, die rechte Hand zu heben, ließ sie jedoch gleich wieder sinken.
Er seufzte, neigte ihren Kopf nach hinten und hielt die Silberflasche so, dass der Tee in ihren Mund tröpfelte. Sie schluckte gehorsam. All das erinnerte ihn an Bonnie ... Aber Bonnie war nicht so furchtbar verletzt gewesen. Damon wusste, dass er Elena in diesem Zustand nicht zu ihren Freunden zurückbringen konnte; nicht mit zerfetzten Kleidern und getrocknetem Blut überall.
Aber vielleicht konnte er dagegen etwas tun. Er ging
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