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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Elena grübelte über etwas nach, das unmöglich zu sein schien. Dann begann sie zu weinen.
    Die erste bewusste Träne der Einsamkeit, die ein Baby weint. Die Gefühle einer untreuen Ehefrau, wenn ihr Mann sie mit ihrem Geliebten erwischt...
    Und vielleicht das Weinen einer jungen Frau, wenn sie glaubt, ihr Feind habe sie vor dem Tod gerettet.
    Damon knirschte angespannt mit den Zähnen. Der Gedanke, dass Shinichi diese Szene vielleicht beobachtete, dass er Elenas Gefühle wahrnahm, sie auskostete ...
    Es war unerträglich. Shinichi würde Elena ihr Gedächtnis zurückgeben, dessen war er gewiss. Aber er würde es zu einer Zeit und an einem Ort tun, die ihm das größte Vergnügen versprachen.
    »Es war mein Job«, sagte er gepresst. »Ich hatte geschworen, es zu tun.«
    »Danke«, stieß Elena schluchzend hervor. »Nein, bitte - wende dich nicht ab.
    Ich meine es ernst. Ohhh - ist irgendwo eine Schachtel mit Papiertaschentüchern -
    oder irgendetwas Trockenes?« Ihr Körper erbebte unter Schluchzern.
    In dem perfekten Badezimmer stand eine Schachtel mit Papiertüchern. Damon holte sie für Elena.
    Er wandte den Blick ab, während sie sie benutzte, während sie sich schluchzend wieder und wieder die Nase putzte. Hier war kein verzauberter und verzaubernder Geist, keine entschlossene, weltgewandte Kämpferin gegen das Böse, keine gefährliche, kokette junge Frau. Hier war nur ein Mädchen, das von Schmerz gebrochen war, das keuchte wie ein verwundetes Reh, das schluchzte wie ein Kind.
    Und zweifellos hätte sein Bruder gewusst, was er zu ihr sagen musste. Er, Damon, hatte keine Ahnung, was zu tun war - er wusste nur, dass er für dies hier töten würde. Shinichi würde lernen, was es bedeutete, sich mit Damon anzulegen, wenn es um Elena ging.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er schroff. Niemand würde behaupten können, er habe die Situation ausgenutzt - niemand würde behaupten können, er habe ihr wehgetan, nur um ... um sie zu benutzen.
    »Du hast mir dein Blut gegeben«, sagte Elena staunend, und als er hastig auf seinen aufgekrempelten Ärmel hinabblickte, fügte sie hinzu: »Nein - es ist nur ein Gefühl, das ich kenne. Als ich - auf die Erde zurückkam, nach dem Leben als Geist. Stefano gab mir sein Blut und am Ende fühlte ich mich ... so wie jetzt. Sehr warm. Ein wenig unbehaglich.«

    Er fuhr herum und sah sie an. »Unbehaglich?«
    »Zu voll - hier.« Sie berührte ihren Hals. »Wir denken, es ist eine Art Symbiose
    ... für Vampire und Menschen, die zusammenleben.«
    »Du meinst, für einen Vampir, der einen Menschen in einen Vampir verwandelt«, entgegnete er scharf.
    »Nur dass ich mich nicht groß verwandelt habe, als ich noch zum Teil ein Geist war. Aber dann - bin ich wieder menschlich geworden.« Sie bekam einen Schluckauf, versuchte sich an einem jämmerlichen Lächeln und benutzte abermals die Bürste. »Ich würde dich bitten, mich anzuschauen und festzustellen, ob ich mich verwandelt habe, aber ...« Sie machte eine hilflose kleine Geste.
    Damon setzte sich und stellte sich vor, wie es gewesen wäre, sich um das Geistkind Elena zu kümmern. Es war eine unwiderstehliche Vorstellung.
    Schließlich sagte er grob: »Als du vorhin gesagt hast, du fühltest dich ein wenig unbehaglich, meintest du da, dass ich etwas von deinem Blut nehmen sollte?«
    Sie wandte halb den Blick ab, dann sah sie ihn wieder an. »Ich habe dir gesagt, dass ich dankbar bin. Ich habe dir gesagt, dass ich mich ... zu voll fühle. Ich weiß nicht, wie ich dir sonst danken kann.«
    Damon hatte ein jahrhundertelanges Training in Sachen Disziplin hinter sich, andernfalls hätte er irgendetwas quer durch den Raum geschleudert. Es war eine Situation, über die man lachen musste ... oder weinen. Sie bot sich ihm als Dank für eine Rettung vor einem Leid an, vor dem er sie hätte bewahren müssen - und es nicht getan hatte.
    Aber er war kein Held. Er war nicht wie der heilige Stefano, der diesen ultimativen Preis ablehnte; ganz gleich, in welcher Verfassung sie war.
    Er wollte sie.

KAPITEL DREISSIG
    KAPITEL DREISSIG

    Matt hatte die Suche nach Hinweisen aufgegeben. Soweit er erkennen konnte, hatte irgendetwas Elena dazu gebracht, am Haus und der Scheune der Dunstans vorbeizugehen und immer weiter zu humpeln, bis sie in einem zertrampelten und zerfetzten Bett dünner Schlingpflanzen gelandet war. Jetzt hingen die Pflanzen schlaff von Matts Fingern, aber sie erinnerten ihn beunruhigend an das Gefühl der Tentakel des Insekts um seinen

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