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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Laken. Die Kälte betäubte ihren unmittelbaren Schmerz, obwohl da noch andere Schmerzen waren, tief in ihr ...
    Es war alles zu schwierig, um darüber nachzudenken. Als die Hände die Eispäckchen wieder wegnahmen - sie zitterte inzwischen vor Kälte -, ließ sie sich in den Schlaf zurücksinken.

    Damon versorgte Elena und wachte über sie, versorgte und wachte. In dem perfekt ausgestatteten Badezimmer fand er eine Schildpatthaarbürste und einen Kamm. Sie schienen zweckdienlich zu sein. Und eines wusste er mit Bestimmtheit: Elenas Haar hatte noch nie in ihrem Leben - oder Unleben - so ausgesehen. Er versuchte, die Bürste sanft durch ihr Haar zu ziehen und stellte fest, dass es sich viel schwerer entwirren ließ, als er es sich vorgestellt hatte. Als er härter an der Bürste zog, bewegte sie sich und murmelte einige Worte in ihrer seltsamen Schlafsprache.
    Und schließlich war es das Bürsten, das Erfolg hatte. Ohne die Augen zu öffnen, streckte Elena die Hand aus und nahm ihm die Bürste ab, und dann, als sie auf einen besonders üblen Knoten traf, runzelte sie die Stirn und umfasste mit der anderen Hand eine Strähne, um zu versuchen, die Bürste hindurchzuziehen.
    Damon fühlte mit ihr. Er trug während seiner jahrhundertelangen Existenz selbst meist langes Haar, und obwohl sein Haar genau wie das von Elena von Natur aus fein war, kannte er den Frust, den man verspürte, wenn man sich das eigene Haar an den Wurzeln ausriss. Damon wollte ihr die Bürste gerade wieder abnehmen, als sie die Augen aufschlug.
    »Was ...?«, fragte sie blinzelnd.
    Damon war angespannt, bereit, sie, wenn nötig, in einen mentalen Blackout zu stoßen. Aber sie versuchte nicht einmal, mit der Bürste zu schlagen.
    »Was ... ist passiert?« Was Elena fühlte, war klar: Dies hier gefiel ihr nicht. Sie war unglücklich, erneut zu erwachen und nur eine vage Vorstellung davon zu haben, was geschehen war, während sie geschlafen hatte.
    Während Damon, gewappnet für Kampf oder Flucht, ihr Gesicht beobachtete, begann sie sich langsam zusammenzureimen, was mit ihr passiert war.
    »Damon?« Sie warf ihm einen offenen Blick aus ihren lapislazuliblauen Augen zu.
    Der Blick sagte: Werde ich gefoltert oder umsorgt oder bist du nur ein interessierter Zuschauer, der den Schmerz eines anderen genießt, während er ein Glas Cognac trinkt?
    »Man kocht mit Cognac, Prinzessin. Man trinkt Armagnac. Und ich trinke gar nicht«, erwiderte Damon. Dann verdarb er die ganze Wirkung, indem er hastig hinzufügte: »Das ist keine Drohung. Ich schwöre es dir, Stefano hat mich zu deinem Leibwächter bestellt.«
    Dies entsprach im Grunde genommen der Wahrheit, wenn man die Fakten betrachtete. Stefano hatte gebrüllt: »Du sorgst besser dafür, dass Elena nichts zustößt, du betrügerischer Bastard, oder ich werde eine Möglichkeit finden, zurückzukommen und dir die Kehle ...« Der Rest seiner Worte war in Kampfgeräuschen untergegangen, aber Damon hatte das Wesentliche verstanden.
    Und jetzt nahm er den Auftrag ernst.
    »Nichts und niemand wird dir etwas zuleide tun, wenn du mir erlaubst, über dich zu wachen«, setzte er hinzu - wobei er jetzt in den Bereich des Fiktiven geriet, da, wer auch immer ihr Angst gemacht oder sie aus dem Wagen gezerrt hatte, offensichtlich trotz seiner Anwesenheit sein böses Spiel mit ihr getrieben hatte.
    Aber nichts würde sie in Zukunft verletzen, schwor er sich. Warum auch immer er beim letzten Mal gepfuscht hatte, von jetzt an würde es keine weiteren Angriffe auf Elena Gilbert geben - oder irgendjemand würde sterben.

    Er versuchte nicht, ihre Gedanken auszuspionieren, aber als sie sekundenlang in seine Augen schaute, projizierten diese mit absoluter Klarheit - und zu seinem maßlosen Erstaunen - die Worte: Ich wusste, dass ich recht hatte. Es war die ganze Zeit über jemand anderer. Und Damon spürte, dass Elena unter ihrem Schmerz eine gewaltige Erleichterung empfand.
    »Ich habe mir die Schulter verletzt.« Sie streckte die rechte Hand danach aus, aber Damon bremste sie.
    »Du hast sie dir ausgerenkt«, sagte er. »Sie wird noch eine Weile wehtun.«
    »Und mein Knöchel ... aber irgendjemand ... ich erinnere mich daran, im Wald gewesen zu sein und aufgeblickt zu haben, und da warst du. Ich konnte nicht atmen, aber du hast die Schlingpflanzen von mir runtergerissen und du hast mich auf die Arme genommen ...« Sie sah Damon verwirrt an. »Du hast mich gerettet?«
    Die Feststellung klang wie eine Frage, aber sie war keine.

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