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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Hals.
    Und von da an gab es keine Spuren menschlicher Bewegungen mehr. Es war, als hätte ein Ufo Elena weggebeamt.
    Nachdem er Streifzüge in alle Richtungen unternommen und die Stelle mit den Schlingpflanzen längst aus den Augen verloren hatte, hatte er sich nun tief im Wald verirrt. Wenn er wollte, konnte er fantasieren, dass überall um ihn herum alle möglichen Geräusche waren. Wenn er wollte, konnte er sich vorstellen, dass das Licht der Taschenlampe nicht mehr so hell war wie zuvor, dass es einen kränklichen, gelblichen Ton angenommen hatte ...
    Bei seiner Suche hatte er sich die ganze Zeit so leise wie möglich bewegt, in dem Bewusstsein, dass es da vielleicht etwas gab, das nicht wollte, dass man sich ihm näherte. Aber jetzt stieg irgendwo in ihm etwas auf, und seine Fähigkeit, es aufzuhalten, wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer.
    Als es aus ihm herausbrach, erschreckte es ihn ebenso sehr, wie es mögliche Zuhörer erschreckt hätte.
    »Ellleeeeeeeeeeeeeeeenaaa!«
    Als Kind hatte man ihn eine Zeit lang dazu angehalten, seine Abendgebete zu sprechen. Er wusste sonst nicht viel über die Kirche, aber er hatte das tiefe und aufrichtige Gefühl, dass da draußen irgendjemand oder irgendetwas ist, der oder das sich um die Menschen kümmerte. Dass das alles irgendwo und irgendwie einen Sinn ergab und dass es für alles Gründe gab.
    Dieser Glaube war während des vergangenen Jahres auf eine harte Probe gestellt worden.
    Aber Elenas Rückkehr von den Toten hatte all seine Zweifel weggefegt. Sie schien alles bewiesen zu haben, woran er jemals hatte glauben wollen.
    Du würdest sie uns doch nicht nur für ein paar Tage zurückgeben, um sie uns dann wieder wegzunehmen, überlegte er, und die Überlegung war in Wirklichkeit eine Form des Betens. Das würdest du nicht tun - oder?
    Denn der Gedanke an eine Welt ohne Elena, ohne ihr Funkeln, ihren starken Willen, ihre Neigung, sich in verrückte Abenteuer zu stürzen - und sich dann auf noch verrücktere Weise aus ihnen zu befreien ... Nun, es war einfach zu viel, um es zu verlieren. Ohne sie würde die Welt wieder in trostlosen Grautönen und düsteren Brauntönen erscheinen. Es würde kein Feuerwehrrot mehr geben, kein Aufblitzen von Wellensittichgrün, kein Himmelblau, kein Narzissengelb, kein Quecksilber und kein Gold. Keine goldenen Sprenkel in großen endlos blauen, lapislazulifarbenen Augen.
    »Elllleeeeeenaaaa! Verdammt, antworte mir! Ich bin es, Matt, Elena!
    Elleeeeee...«

    Er brach ganz plötzlich ab und lauschte. Einen Moment lang hüpfte sein Herz und sein ganzer Körper zuckte zusammen. Aber dann machte er die Worte aus, die er hören konnte.
    »Elena? Matt? Wo seid ihr?«
    »Bonnie? Bonnie! Ich bin hier!« Er richtete seine Taschenlampe gerade nach oben und drehte sie langsam im Kreis. »Kannst du mich sehen?«
    »Kannst du uns sehen?«
    Matt drehte sich langsam. Und - ja - da waren die Strahlen von einer Taschenlampe, zwei Taschenlampen, drei!
    Sein Herz tat einen Satz, als er drei Strahlen sah. »Ich komme auf euch zu«, rief er und ließ den Worten Taten folgen. Alle Versuche, sich möglichst geräuschlos zu bewegen, hatte er vor langer Zeit aufgegeben. Er rannte auf die Dinge zu, zerrte an Ranken, die seine Knöchel zu packen versuchten, und die ganze Zeit über brüllte er: »Bleibt, wo ihr seid! Ich komme zu euch!«
    Und dann waren die Taschenlampenstrahlen direkt vor ihm, blendeten ihn, und irgendwie hatte er plötzlich Bonnie im Arm, und Bonnie weinte. Das zumindest verlieh der Situation ein wenig Normalität. Bonnie weinte an seiner Brust und er sah Meredith an, die ängstlich lächelte, und ... Mrs Flowers? Sie musste es sein; sie trug diesen Gartenhut mit den künstlichen Blumen darauf und dazu etwas, das aussah wie sieben oder acht Wollpullover übereinander.
    »Mrs Flowers?«, fragte er, als sein Mund sein Gehirn endlich einholte. »Aber -
    wo ist Elena?«
    Die drei Menschen vor ihm sackten plötzlich ein wenig in sich zusammen, als hätten sie zuvor auf Zehenspitzen gestanden und sich jetzt vor Enttäuschung kleiner gemacht.
    »Wir haben sie nicht gesehen«, antwortete Meredith leise. »Du warst mit ihr zusammen.«
    »Ich war mit ihr zusammen, ja. Aber dann ist Damon gekommen. Er hat ihr wehgetan, Meredith.« Matt spürte, dass Bonnie ihn fester packte. »Er hat sie in Krämpfen über den Boden rollen lassen. Ich denke, er wird sie töten. Und - er hat auch mich verletzt. Ich schätze, ich bin ohnmächtig geworden. Als ich wieder zu

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