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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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eingerichteten Haus führte, schien Elena so wenig zu überraschen, dass Damon kein Wort sagte, als sie eintraten und er sich einen neuen Überblick darüber verschaffte, was sich darin befand.
    Sie hatten ein Schlafzimmer mit einem einzigen großen, luxuriösen Bett. Sie hatten eine Küche. Und einen Wohnbereich. Aber jeder dieser Räume konnte erneut zu jeder anderen Art von Raum werden, den man sich wünschte - indem man ihn sich einfach vorstellte, bevor man die Tür öffnete. Überdies waren da die Schlüssel - zurückgelassen von einem, wie Damon klar wurde, ernsthaft erschütterten Shinichi -, die den Türen noch eine weitere Funktion verliehen.
    Steckte man einen Schlüssel in eine Tür und verkündete dabei, wohin man wollte, dann war man bereits dort angekommen - selbst dann, so schien es, wenn sich dieser Ort außerhalb von Shinichis Territorium in der Raumzeit befand. Mit anderen Worten, sie schienen mit der realen Außenwelt verbunden zu sein, aber Damon war sich da nicht ganz sicher. War es die reale Welt oder eine weitere von Shinichis Spielzeugfallen?

    Im Augenblick hatten sie jedenfalls eine lange Wendeltreppe vor sich, die zu einer Art Freiluftobservatorium mit einer abgezäunten Dachterrasse führte, genauso wie es sie auf dem Dach der Pension gab. Dort befand sich sogar ein Zimmer, genau wie das von Stefano, bemerkte Damon, als er Elena die Treppe hinauftrug.
    »Wir gehen bis ganz nach oben hinauf?« Elena klang verwirrt.
    »Bis ganz nach oben.«
    »Und was tun wir hier oben?«, fragte Elena, als er sie auf dem Dach in einen Sessel mit einem Fußhocker gesetzt und ihr eine leichte Decke umgelegt hatte.
    Damon nahm in einem Schaukelstuhl Platz und schaukelte ein wenig, die Arme um ein Knie geschlungen, das Gesicht dem bewölkten Himmel zugewandt.
    Er schaukelte noch einmal, hielt inne und drehte sich zu ihr um. »Ich schätze, wir sind hier«, sagte er in jenem leichten, selbstironischen Tonfall, der bedeutete, dass es ihm sehr ernst war, »damit ich dir die Wahrheit sagen kann, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.«

KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    »Wer ist da?«, erklang eine Stimme aus der Dunkelheit des Waldes. »Wer ist da draußen?«
    Bonnie war selten jemandem so dankbar gewesen, wie sie jetzt Matt dankbar war, dass er sie im Arm hielt. Sie brauchte eine menschliche Berührung. Wenn sie sich nur tief genug in andere Menschen vergraben konnte, würde sie irgendwie in Sicherheit sein. Es gelang ihr nur mit knapper Not, nicht aufzuschreien, als die schwächer werdende Taschenlampe eine unwirkliche Szene beleuchtete.
    »Isobel!«
    Ja, es war wirklich Isobel und sie befand sich ganz und gar nicht im Krankenhaus von Ridgemont, sondern war hier, im Alten Wald. Sie stand ein wenig abseits, beinahe nackt bis auf Blut und Schlamm. Hier, vor diesem Hintergrund, sah sie aus wie ein Beutetier und gleichzeitig wie eine Art Waldgöttin, eine Göttin der Rache und der gejagten Kreaturen, eine Göttin der Strafe für jedes Wesen, das ihr im Weg stand. Sie war atemlos und keuchte und aus ihrem Mund drangen Speichelbläschen, aber ihr Wille war ungebrochen. Man brauchte nur in ihre Augen zu sehen - leuchtend rot -, um das zu erkennen.
    Hinter ihr kamen zwei weitere Personen, die gelegentlich auf Zweige traten und bisweilen ächzten oder fluchten - eine davon war von hochgewachsener, dünner Gestalt mit zugleich knollenförmigem Oberkörper, die andere war kleiner und stämmiger. Sie sahen aus wie Gnome, die versuchten, einer Waldnymphe zu folgen.
    »Dr. Alpert!« Meredith brachte es gerade so fertig, einigermaßen normal und beherrscht zu klingen.
    Zur gleichen Zeit sah Bonnie, dass Isobels Zustand sich deutlich verschlimmert hatte. Sie hatte den größten Teil ihrer Piercingnieten und -nadeln verloren, aber aus den Löchern, in denen sie steckten, kamen Blut und - mittlerweile schon - Eiter.
    »Erschreck sie nicht«, flüsterte Jim aus der Dunkelheit. »Wir sind ihr gefolgt, seit wir mit dem Wagen anhalten mussten.« Bonnie konnte spüren, dass Matt, der Luft geholt hatte, um etwas zu rufen, es sich plötzlich anders überlegte. Außerdem konnte sie erkennen, warum Jim so angestrengt klang. Er trug Obaasan nach japanischer Manier auf dem Rücken, während sie die Arme um seinen Hals geschlungen hielt. Wie ein Rucksack, dachte Bonnie.
    »Was ist mit euch passiert?«, flüsterte Meredith. »Wir dachten, ihr wärt ins Krankenhaus gefahren.«
    »Offensichtlich ist da ein Baum auf die Straße gefallen,

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