Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
Gefühl unterdrückten Jubels. »Ihr wolltet ihn nicht töten?«, brachte sie mühsam heraus.
»Was?«
»Stefano lebt? Er lebt? Er ... er lebt wirklich?«
»Ganz ruhig«, erwiderte Damon kalt. »Immer mit der Ruhe, Elena. Wir wollen doch nicht, dass du ohnmächtig wirst.« Er hielt sie an den Schultern fest. »Du dachtest, ich hätte vorgehabt, ihn zu töten?«
Elena zitterte beinahe zu heftig, um zu antworten. »Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?«
»Ich entschuldige mich für die Unterlassung.«
»Er lebt - ist das sicher, Damon? Bist du dir absolut sicher?«
»Absolut.«
Ohne einen Gedanken an sich selbst, ohne einen Gedanken irgendeiner Art tat Elena, was sie am besten konnte - sie gab ihrem Impuls nach. Sie schlang die Arme um Damons Hals und küsste ihn.
Einen Moment lang stand Damon nur starr wie unter Schock da. Er hatte sich mit Killern verschworen, um ihren Liebsten zu entführen und ihre Stadt auszulöschen. Aber Elena würde das niemals so sehen.
»Wenn er tot wäre ...« Er brach ab und musste es noch einmal versuchen.
»Shinichis ganzer Handel hängt davon ab, ihn am Leben zu erhalten - am Leben und fern von dir. Ich konnte nicht riskieren, dass du dich umbringst oder mich wirklich hasst.« Wieder dieser Tonfall distanzierter Kälte. »Wenn Stefano tot wäre, welche Macht hätte ich dann noch über dich, Prinzessin?«
Elena ignorierte all das. »Wenn er lebt, kann ich ihn linden.«
»Falls er sich an dich erinnert. Aber was ist, wenn man ihm jede Erinnerung an dich genommen hat?«
»Was?« Elena wäre am liebsten explodiert. »Wenn mir jede Erinnerung an Stefano genommen würde«, sagte sie eisig, »würde ich mich trotzdem in ihn verlieben, sobald ich ihn sähe. Und wenn man Stefano jede Erinnerung an mich genommen hat, würde er durch die ganze Welt wandern und nach etwas suchen, ohne zu wissen, wonach.«
»Sehr poetisch.«
»Aber, o Damon, danke, dass du nicht zugelassen hast, dass Shinichi ihn tötet!«
Verwirrt schüttelte er den Kopf und sah sie an. »Irgendwie - konnte ich das -
nicht tun. Es hing damit zusammen, dass ich mein Wort gegeben hatte. Ich dachte, wenn er frei und glücklich wäre und sich nicht erinnerte, dann wäre das genug ...«
»Um das Versprechen zu erfüllen, das du mir gegeben hattest? Dann warst du auf dem Holzweg. Aber es spielt jetzt keine Rolle mehr.«
»Es spielt sehr wohl eine Rolle. Du hast deswegen gelitten.«
»Nein, Damon. Alles, was wirklich zählt, ist, dass er nicht tot ist - und dass er mich nicht verlassen hat. Es gibt noch Hoffnung.«
»Aber Elena!« Damons Stimme war jetzt wieder lebendiger, aufgeregt und eindringlich zugleich. »Begreifst du denn nicht? Vergangenes einmal beiseitegelassen, musst du doch zugeben, dass wir diejenigen sind, die zusammengehören. Du und ich, wir passen von Natur aus besser zusammen. Tief im Innern weißt du das, weil wir einander verstehen. Wir bewegen uns auf demselben intellektuellen Niveau ...«
»Das Gleiche tut Stefano!«
»Nun, ich kann nur sagen, dass er diesen Umstand dann bemerkenswert gut zu verbergen weiß. Aber fühlst du es denn nicht? Fühlst du denn nicht« - sein Griff wurde jetzt unbehaglich fest - »dass du meine Prinzessin der Dunkelheit sein könntest - und dass irgendetwas tief in dir es so will? Ich kann es erkennen, selbst wenn du es nicht kannst.«
»Ich kann nichts für dich sein, Damon. Außer einer anständigen Schwägerin.«
Er schüttelte den Kopf und lachte rau. »Nein, du bist nur für die Hauptrolle geeignet. Nun, ich kann nur sagen, dass du, falls wir den Kampf mit den Zwillingen aus der Hölle überleben, Dinge in dir selbst sehen wirst, die du noch nie zuvor gesehen hast. Und du wirst wissen, dass wir besser zusammenpassen.«
»Und ich kann nur Folgendes sagen: Falls wir diesen Kampf mit den Zwillingen aus der Hölle überleben, hört es sich ganz danach an, als würden wir danach alle spirituelle Macht benötigen, die wir bekommen können. Und es bedeutet, Stefano zurückzubekommen.«
»Aber du wirst ihn vielleicht nicht zurückbekommen. Oh, ich gebe dir recht -
selbst wenn wir Shinichi und Misao aus Fell's Church vertreiben, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie voll und ganz loswerden, etwa bei null. Du bist keine Kämpferin. Wir werden wahrscheinlich nicht einmal imstande sein, ihnen allzu großen Schaden zuzufügen. Aber nicht einmal ich weiß genau, wo Stefano ist.«
»Dann sind die Zwillinge die Einzigen, die uns helfen
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