Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
bei Bewusstsein, um ihr schwachen Widerstand zu leisten. Aber es war, als versuchte eine Qualle, Widerstand zu leisten - nur dass Quallen auseinanderrissen, wenn man an ihnen zog. Das glitschige, schleimige Ding in der Gestalt eines Mannes bewahrte dagegen seine Form, während Elena es langsam durch die Öffnung in Damons Haut zog.
Und es bereitete Damon Schmerzen, das konnte sie erkennen. Sie wollte einen Teil des Schmerzes in sich selbst aufnehmen, doch er stieß mit solcher Heftigkeit ein »Nein« hervor, dass sie beschloss, ihm seinen Willen zu lassen.
Der Malach war viel größer und greifbarer, als sie erwartet hatte. Er muss über einen langen Zeitraum hinweg gewachsen sein, dachte sie - der kleine Geleeklecks, der sich ausgedehnt hatte, bis er Damon bis in die Fingerspitzen kontrollierte. Sie musste sich aufrecht hinsetzen, dann ein wenig von Damon abrücken und sich wieder zu ihm hinüberbeugen, bevor der Malach auf dem Boden lag, eine kränkliche, faserige, weiße Karikatur eines menschlichen Körpers.
»Ist es erledigt?« Damon war außer Atem - es hatte ihm wirklich wehgetan.
»Ja.«
Damon stand auf und blickte auf das schwabbelige, weiße Ding hinab, das kaum noch zuckte und das ihn dazu getrieben hatte, die Person zu jagen, die ihm am meisten auf der Welt bedeutete. Dann trampelte er bedächtig darauf herum, zerquetschte den Malach unter den Absätzen seiner Stiefel, bis er in Stücke gerissen dalag, und anschließend trampelte er auf den Stücken herum. Elena vermutete, dass er es nicht wagte, den Malach mit seiner Macht zu attackieren, aus Furcht, Shinichis Aufmerksamkeit zu erregen.
Endlich waren nur noch ein Fleck und Gestank übrig.
Elena wusste nicht, warum ihr so schwindelig war, aber sie streckte die Hand nach Damon aus und er griff nach ihr, und eng umschlungen sanken sie beide auf die Knie.
»Ich entbinde dich von jedem Versprechen, das du gegeben hast - während dieser Malach dich in Besitz genommen hatte«, erklärte Elena. Dies war Taktik.
Sie wollte ihn nicht von dem Versprechen entbinden, sich um seinen Bruder zu kümmern.
»Danke«, flüsterte Damon. Sein Kopf ruhte noch immer an ihrer Schulter.
»Und jetzt«, sagte Elena, wie eine Kindergärtnerin, die schnell zu einer anderen Aktivität überleiten will, »jetzt müssen wir Pläne schmieden. Aber um in absoluter Heimlichkeit Pläne schmieden zu können ...«
»Müssen wir unser Blut teilen. Aber Elena, wie viel hast du mir heute bereits gegeben? Du siehst ganz weiß aus.«
»Du sagtest, du würdest mein Sklave sein - und jetzt willst du nicht einmal ein wenig von meinem Blut nehmen.«
»Du sagtest, du entbindest mich von meinen Versprechen - stattdessen wirst du mir das ewig vorhalten, nicht wahr? Aber es gibt eine einfachere Lösung. Du nimmst etwas von meinem Blut.«
Und am Ende taten sie genau das, obwohl Elena sich ein wenig schuldig fühlte, als betröge sie Stefano. Damon fügte sich mit minimalem Aufwand eine Schnittwunde zu, und dann geschah es - sie teilten ihren Geist miteinander, verschmolzen nahtlos zu einem Ganzen. Es ging viel schneller, als sie es mit Worten jemals hätten kommunizieren können: Elena erzählte Damon, was ihre Freunde über die Epidemie unter den Mädchen von Fell's Church in Erfahrung gebracht hatten - und Damon teilte Elena alles mit, was er über Shinichi und Misao wusste.
Elena heckte einen Plan aus, wie sie mögliche weitere besessene Jugendliche wie Tami finden konnten, und Damon wollte versuchen, von den Kitsune-Zwillingen zu erfahren, wo Stefano war.
Und zu guter Letzt, als es nichts mehr zu sagen gab und Damons Blut ein wenig Farbe in Elenas Wangen zurückgebracht hatte, machten sie Pläne, wie sie sich wiedertreffen wollten.
Bei der Zeremonie.
Und dann war nur noch Elena im Raum, und ein großer Rabe flog auf den Alten Wald zu.
Elena, die auf dem kalten Steinboden saß, brauchte einen Augenblick, um all die Dinge, die sie jetzt wusste, zusammenzufügen. Kein Wunder, dass Damon so schizophren gewirkt hatte. Kein Wunder, dass er sich erinnert hatte, derjenige gewesen zu sein, vor dem sie davongelaufen war - er hatte sich daran erinnert, dann hatte er es vergessen und dann hatte er sich wieder daran erinnert.
Er hat sich daran erinnert, überlegte sie, als Shinichi ihn nicht kontrollierte oder die Zügel zumindest sehr locker in der Hand hielt. Aber seine Erinnerung war lückenhaft, weil einige der Dinge, die er getan hat, so grausam waren, dass sein eigener Geist davor
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