Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
sehr gefürchtet, dass du dich für mich ausgezogen hast.«
Elena erinnerte sich an das ursprüngliche Pendleton-Hemd.
»Ich wollte nicht, dass du und Matt miteinander kämpft.«
»Du hast mich von dir trinken lassen, als du es gar nicht wirklich wolltest.«
Diesmal konnte sie nichts erwidern außer: »Ja.«
»Ich - lieber Gott! - habe meine Kräfte benutzt, um dir schrecklichen Kummer zuzufügen!«
»Wenn du deinen Angriff meinst, der furchtbare Schmerzen und Krämpfe verursacht hat, dann ja. Und Matt hast du noch Schlimmeres angetan.«
Aber Matt befand sich nicht auf Damons Radar. »Und dann habe ich dich entfuhrt.«
»Du hast es versucht.«
»Und du bist lieber aus einem dahinrasenden Wagen gesprungen, als mit mir zusammen zu sein.«
»Du hast uns übel mitgespielt, Damon. Sie hatten es dir befohlen, hatten dir vielleicht sogar befohlen, deine menschlichen Spielzeuge zu zerbrechen.«
»Ich habe nach demjenigen gesucht, der dich dazu gebracht hat, aus dem Wagen zu springen - ich konnte mich an nichts erinnern, was davor geschehen war. Und ich habe geschworen, ihm Augen und Zunge auszureißen, bevor er unter Qualen sterben sollte. Du konntest nicht laufen. Du musstest eine Krücke benutzen, um durch den Wald zu gehen, und gerade in dem Moment, als du der Hilfe ganz nah warst, hat Shinichi dich in eine Falle gelockt. O ja, ich kenne ihn. Du bist in seine Schneekugel gewandert ... und würdest dort noch immer umherirren, hätte ich sie nicht zerbrochen.«
»Nein«, widersprach Elena leise. »Ich wäre schon vor langer Zeit gestorben. Du hast mich gefunden, kurz bevor ich erstickt wäre, erinnerst du dich?«
»Ja.« Einen Moment lang spiegelte sich wilde Freude in seinen Zügen wider.
Aber dann kehrte der gehetzte, gequälte Ausdruck zurück. »Ich war der Peiniger, der Verfolger, der, vor dem du solche Angst hattest. Ich habe dich gezwungen, Dinge zu tun, mit - mit...«
»Matt.«
»O Gott«, rief er, und es war offenkundig eine echte Beschwörung der Gottheit, nicht nur ein unwillkürlicher Ausruf, denn er blickte auf und reckte die geballten Fäuste gen Himmel. »Ich dachte, ich sei ein Held für dich. Stattdessen bin ich das Grauen. Was jetzt? Von Rechts wegen sollte ich bereits tot zu deinen Füßen liegen.« Er sah sie mit großen, bitteren, schwarzen Augen an. Es lag keine Freude darin, kein Sarkasmus, keine Zurückhaltung. Er sah sehr jung und sehr wild und verzweifelt aus. Wäre er ein schwarzer Panther gewesen, wäre er hektisch in seinem Käfig umhergelaufen und hätte nach den Gitterstäben gebissen.
Dann senkte er den Kopf, um ihren nackten Fuß zu küssen.
Elena war schockiert.
»Ich gehöre dir und du kannst mit mir tun, was dir beliebt«, sagte er mit überwältigter Stimme. »Du kannst mir befehlen, auf der Stelle zu sterben. Nach all meinem klugen Gerede stellt sich heraus, dass ich das Monstrum bin.«
Und dann weinte er. Wahrscheinlich gab es keine andere Situation, die Tränen in Damon Salvatores Augen hätte treiben können. Aber er hatte sich selbst in einen Käfig gesperrt. Er brach niemals sein Wort und er hatte sein Wort gegeben, das Monstrum zu zerstören, das Elena all diese Dinge angetan hatte. Die Tatsache, dass er besessen gewesen war - zuerst ein wenig und dann immer mehr und mehr, bis sein ganzer Verstand einfach zu eins von Shinichis Spielzeugen wurde, das dieser nach Belieben nehmen und weglegen konnte -, machte seine Verbrechen nicht ungeschehen.
»Du weißt, dass ich - dass ich verseucht bin«, erklärte er, als konnte dies vielleicht ein klein wenig wieder gutmachen.
»Nein, das weiß ich nicht«, sagte Elena. »Denn ich glaube nicht, dass das wahr ist. Damon, denk daran, wie viele Male du schon gegen sie gekämpft hast. Ich bin mir sicher, sie wollten, dass du Caroline in jener ersten Nacht tötest, in der Nacht, in der du etwas in ihrem Spiegel wahrgenommen hast. Du hast gesagt, du hättest es beinahe getan. Ich bin mir sicher, sie wollen auch, dass du mich tötest. Wirst du es tun?«
Er beugte sich wieder über ihren Fuß und sie packte ihn hastig an den Schultern.
Sie konnte es nicht ertragen, ihn so leiden zu sehen.
Aber jetzt blickte Damon sich um, als verfolgte er ein konkretes Ziel. Außerdem drehte er den Lapislazuli-Ring.
»Damon - was geht in dir vor? Sag mir, was du denkst!«
»Dass er mich vielleicht abermals zu einer Marionette machen könnte - und dass es diesmal einen echten Zweig geben könnte. Shinichi - er ist grauenvoller, als du es dir
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