Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
scharf und sprang vom Boden auf, wo sie zusammengesunken war, und packte Bonnie am Arm.
»Ich weiß es nicht! Elena, du tust mir weh!«
»Ist er in Gefahr? Denk nach, Bonnie! Könnte er meinetwegen verletzt werden?«
Bonnie sah Meredith an, die mit jedem Zoll ihres eleganten Körpers »Nein«
telegrafierte. Dann schaute sie Elena an, die die Wahrheit verlangte. Sie schloss die Augen. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie.
Langsam öffnete sie die Augen wieder und wartete darauf, dass Elena explodieren würde. Aber Elena tat nichts dergleichen. Sie schloss lediglich ihrerseits die Augen und ihre Lippen verhärteten sich.
»Vor langer Zeit habe ich geschworen, dass ich ihn bekommen würde, und wenn es uns beide töten sollte«, sagte sie leise. »Wenn er nun denkt, er kann mich einfach so verlassen, sei es zu meinem eigenen Wohl oder aus irgendeinem anderen Grund ... dann irrt er sich. Ich werde zuerst zu Damon gehen, da Stefano dies so sehr zu wünschen scheint. Und dann werde ich ihm folgen. Irgendjemand wird mir einen Hinweis darauf geben, wo ich mit der Suche anfangen kann. Er hat mir zwanzigtausend Dollar dagelassen. Die werde ich auf der Suche nach ihm brauchen können. Und wenn der Wagen eine Panne hat, werde ich zu Fuß gehen; und wenn ich nicht länger gehen kann, werde ich kriechen. Aber ich werde ihn finden.«
»Nicht allein, ganz bestimmt nicht«, erklärte Meredith auf ihre sanfte, tröstende Art. »Wir sind bei dir, Elena.«
»Und dann, wenn er dies aus freien Stücken getan hat, wird er die Ohrfeige seines Lebens bekommen.«
»Was immer du willst, Elena«, sagte Meredith, immer noch besänftigend. »Lass ihn uns nur zuerst finden.«
»Alle für eine und eine für alle!«, rief Bonnie. »Wir werden ihn zurückholen, und wir werden dafür sorgen, dass es ihm leidtut - oder auch nicht«, fügte sie hinzu, als Meredith von Neuem begann, den Kopf zu schütteln. »Elena, nicht!
Nicht weinen«, sagte sie hastig, einen Augenblick, bevor Elena in Tränen ausbrach.
»Also soll Damon derjenige sein, der sich um Elena kümmern will, und es sieht alles danach aus, als wäre Damon auch der Letzte gewesen, der Stefano gesehen hat«, fasste Matt zusammen, als man ihn von zu Hause geholt und ihm die Situation erklärt hatte.
»Ja«, erwiderte Elena mit ruhiger Gewissheit. »Aber Matt, du irrst dich, wenn du denkst, Damon würde irgendetwas tun, um Stefano von mir fernzuhalten. Damon ist nicht so, wie ihr alle glaubt. Er hat wirklich versucht, Bonnie in jener Nacht zu retten. Und er war ehrlich gekränkt, als ihm von euch nur Hass entgegenschlug.«
»Das nennt man wohl Motivbeweis, denke ich«, bemerkte Meredith.
»Nein. Es ist ein Charakterbeweis - ein Beweis dafür, dass Damon tatsächlich Gefühle hat, dass menschliche Wesen ihm am Herzen liegen können«, konterte Elena. »Und er würde Stefano niemals wehtun, weil - nun ja, meinetwegen. Er weiß, wie ich empfinden würde.«
»Nun, warum antwortet er mir dann nicht?«, fragte Bonnie streitlustig.
»Vielleicht weil wir ihn, als er uns das letzte Mal alle zusammen gesehen hat, voller Hass angefunkelt haben«, meinte Meredith, die immer fair blieb.
»Sag ihm, ich bitte ihn um Verzeihung«, meldete Elena sich zu Wort. »Sag ihm, dass ich mit ihm reden will.«
»Ich fühle mich wie ein Kommunikationssatellit«, beklagte Bonnie sich, aber sie legte offenkundig ihr ganzes Herz und ihre ganze Kraft in jeden Ruf. Schließlich sah sie vollkommen ausgelaugt und erschöpft aus.
Und endlich musste sogar Elena zugeben, dass es keinen Sinn hatte.
»Vielleicht wird er zur Besinnung kommen und anfangen, nach dir zu rufen«, sagte Bonnie. »Vielleicht morgen.«
»Wir werden heute Nacht bei dir bleiben«, versprach Meredith. »Bonnie, ich habe deine Schwester angerufen und ihr erzählt, dass du bei mir bist. Jetzt werde ich meinen Dad anrufen und ihm sagen, dass wir bei Elena sein werden. Matt, du bist nicht eingeladen ...«
»Danke«, erwiderte Matt trocken. »Darf ich auch noch zu Fuß nach Hause gehen?«
»Nein, du kannst mit meinem Wagen fahren«, sagte Elena. »Aber bring ihn bitte morgen früh zurück. Ich möchte nicht, dass die Leute anfangen, deswegen Fragen zu stellen.«
An diesem Abend machten es sich die drei Mädchen mit Mrs Flowers'
Ersatzlaken und Decken (kein Wunder, dass sie heute so viele Laken gewaschen hat - sie muss es irgendwie gewusst haben, dachte Elena) nach Schulmädchenma-nier bequem, nachdem sie die Möbel an die Wände
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