Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
auf und scrollte ebenso verzweifelt zum Ende.
Und da war es.
Meine liebste Elena,
ich wusste, dass du früher oder später hier nachsehen würdest. Ich hoffe, es geschah früher. Liebling, ich glaube, dass du jetzt in der Lage bist, dich um dich selbst zu kümmern; ich habe nie ein stärkeres oder unabhängigeres Mädchen kennengelernt als dich. Und das bedeutet, dass es Zeit ist. Zeit für mich zu gehen. Ich kann nicht länger bleiben, ohne dich wieder in einen Vampir zu verwandeln - etwas, das nicht geschehen darf, wie wir beide wissen.
Bitte, verzeih mir. Bitte, vergiss mich. Oh, Liebste, ich will nicht gehen, aber ich muss.
Wenn du Hilfe brauchst, ich habe Damons Wort darauf, dich zu beschützen. Er würde dir niemals wehtun, und was immer auch Seltsames in Fell's Church vorgeht, es wird nicht wagen, dich anzurühren, solange er in deiner Nähe ist.
Mein Liebling, mein Engel, ich werde dich immer lieben ...
Stefano
PS: Um dir zu helfen, dein normales Leben weiterzuleben, habe ich Geld dagelassen, mit dem das Zimmer bei Mrs Flowers für das nächste Jahr bezahlt ist. Außerdem findest du unter dem zweiten Dielenbrett von der Wand aus gesehen, gegenüber dem Bett, zwanzigtausend Dollar in Hundertdollarscheinen. Benutze das Geld, um dir eine neue Zukunft aufzubauen, wen auch immer du dir dafür aussuchst.
Noch einmal, wenn du irgendetwas brauchst, wird Damon dir helfen.
Vertraue seinem Uhrteil, wenn du Rat brauchst. Oh, wunderbare kleine Geliebte, wie kann ich gehen? Selbst um deinetwillen?
Elena las den Brief zu Ende.
Und dann saß sie einfach nur da.
Nach all ihrem Suchen hatte sie hier die Antwort gefunden. Und sie wusste nicht, was ihr anderes übrig blieb, als zu schreien.
Wenn du Hilfe brauchst, ich habe Damons Wort darauf, dich zu beschützen ...
vertraue seinem Urteil ... Es hätte keine offenkundigere Werbung für Damon sein können, wenn Damon es selbst geschrieben hätte.
Und Stefano war fort. Und seine Kleider waren fort. Und seine Schuhe waren fort.
Er hatte sie verlassen.
Bau dir eine neue Zukunft auf...
In diesem Zustand fanden sie Bonnie und Meredith, die alarmiert waren, nachdem Elena ihre Telefonanrufe eine Stunde lang nicht beantwortet hatte. Es war das erste Mal, dass sie Stefano nicht hatten erreichen können, seit er damals auf ihre Bitte hin erschienen war, um ein Ungeheuer, einen der Uralten, zu töten. Aber dieser war längst tot, und Elena ...
Elena saß vor Stefanos Schrank.
»Er hat sogar seine Schuhe mitgenommen«, sagte sie ausdruckslos und sehr leise. »Er hat alles mitgenommen. Aber er hat das Zimmer für ein Jahr im Voraus bezahlt. Und gestern Morgen hat er mir einen Jaguar gekauft.«
»Elena ...«
»Begreift ihr denn nicht?«, rief Elena. »Dies ist mein Erwachen. Bonnie hat vorhergesehen, dass es schockierend und plötzlich sein würde und dass ich euch beide brauchen würde. Und Matt?«
»Er wurde nicht namentlich erwähnt«, erwiderte Bonnie düster.
»Aber ich denke, wir werden seine Hilfe brauchen«, sagte Meredith grimmig.
»Als Stefano und ich gerade ein Paar geworden waren - bevor ich zu einem Vampir wurde -, habe ich immer gewusst«, flüsterte Elena, »dass eine Zeit kommen musste, da er versuchen würde, mich zu meinem eigenen Wohl zu verlassen.« Plötzlich schlug sie mit der Faust auf den Boden, hart genug, um sich wehzutun. »Ich wusste es, aber ich dachte, ich würde Gelegenheit haben, es ihm auszureden! Er ist so nobel - so aufopfernd! Und jetzt - ist er fort.«
»Es ist dir wirklich egal«, stellte Meredith leise fest, während sie sie beobachtete, »ob du ein Mensch bleibst oder ein Vampir wirst.«
»Du hast recht - es ist mir in der Tat egal! Mir ist alles egal, solange ich bei ihm sein kann. Als ich vor wenigen Tagen noch halb ein Geist war, wusste ich, dass mich nichts verwandeln konnte. Jetzt bin ich ein Mensch und für die Verwandlung genauso empfänglich wie jeder andere Mensch - aber es spielt keine Rolle.«
»Vielleicht ist es tatsächlich das Erwachen«, sagte Meredith, immer noch leise.
»Oh, vielleicht ist auch das ein Erwachen, dass er ihr nicht mehr das Frühstück bringt!«, bemerkte Bonnie ärgerlich. Sie hatte mehr als dreißig Minuten lang in eine Flamme gestarrt und versucht, Stefano im Geiste zu erreichen. »Entweder er will nicht - oder er kann nicht«, erklärte sie, und erst als die Worte heraus waren, sah sie, dass Meredith heftig den Kopf schüttelte.
»Wie meinst du das, ›kann nicht‹?«, fragte Elena
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