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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Leute in unterschiedlicher Gewandung gingen, nachdem sie ein Ziel genannt hatten, darauf zu, bevor sie den Schlüssel drehten und die Tür sich öffnete.
    Mit anderen Worten: eine Dimensionentür. Direkt hier in Stefanos Gefängnis. Gott allein wusste, wie viele Wachen hinter ihnen her sein würden, wenn sie versuchten, diese Tür zu benutzen, aber es war etwas, das sie im Hinterkopf behalten würde.
    Die Wachen auf den unteren Stockwerken des Shi no Shi reagierten eindeutig unangenehm auf Elena und ihre Gruppe. Es handelte sich bei ihnen um eine kleinere Spezies von Dämonen– Kobolde vielleicht, dachte Elena–, und sie machten es den Besuchern in allen Punkten schwer. Damon musste sie bestechen, damit sie in den Bereich vorgelassen wurden, in dem Stefanos Zelle lag, und damit sie allein hineingehen konnten ohne einen Wachposten pro Besucher. Und dann musste er sie bestechen, damit Elena, eine Sklavin, einen ›freien ‹ Vampir besuchen durfte.
    Und selbst nachdem Damon ihnen ein kleines Vermögen gegeben hatte, damit sie diese Hindernisse überwinden konnten, kicherten sie und gaben harsche, kehlige Laute von sich. Elena traute ihnen nicht.
    Womit sie recht hatte.
    In einem Gang, in dem sie, wie Elena sich nach ihren außerkörperlichen Erfahrungen zu erinnern glaubte, nach links abbiegen mussten, gingen sie stattdessen geradeaus. Sie kamen an weiteren Wachen vorbei, die vor lauter Gekicher beinahe zusammenbrachen.
    OhGott– bringen sie uns jetzt zu Stefanos Leichnam?, durchzuckte es Elena plötzlich. Es war Sage, der ihr in dieser Situation beistand. Er legte einen Arm um sie und hielt sie aufrecht, bis sie wieder von allein stehen konnte.
    Sie gingen weiter, tiefer hinein in einen verdreckten, stinkenden Kerker mit steinernem Boden. Dann bogen sie abrupt nach rechts ab.
    Elenas Herz rannte ihnen voraus. Es rief falsch, falsch, falsch, noch bevor sie die letzte Zelle in der Reihe erreichten. Diese Zelle war vollkommen anders als Stefanos alte Zelle. Sie hatte keine Gitterstäbe, sondern eine Art Stacheldrahtverhau als Absperrung. Aus rasierklingenscharfem Draht. Unmöglich, eine Flasche schwarzmagischen Weins hindurchzureichen. Unmöglich, die Flasche so zu positionieren, dass man sie jemandem auf der anderen Seite in den Mund kippen konnte. Es war nicht einmal Platz, um die Öffnung einer Feldflasche oder einen Finger hindurchzuschieben. Die Zelle selbst war zwar nicht verdreckt, aber es befand sich absolut nichts darin außer dem am Boden liegenden Stefano. Kein Essen, kein Wasser, kein Bett, in dem man etwas verstecken konnte, kein Stroh. Nur Stefano.
    Elena schrie und hatte keine Ahnung, ob sie Worte schrie oder nur einen ungeformten Laut der Qual von sich gab. Sie warf sich in die Zelle– oder versuchte es vielmehr. Sie griff nach dem Stacheldrahtverhau, der ihr Fleisch bluten ließ, wo immer sie ihn berührte. Dann zog Damon, der die schnellsten Reaktionen hatte, sie zurück.
    Und dann drängte er sich einfach an ihr vorbei und starrte in die Zelle. Er starrte mit offenem Mund seinen jüngeren Bruder an– einen graugesichtigen, skelettdürren, kaum mehr atmenden jungen Mann, der in seiner zerknitterten, fleckigen, fadenscheinigen Gefängnisuniform aussah wie ein verirrtes Kind. Damon hob eine Hand, als hätte er die Barriere bereits vergessen– und Stefano zuckte zusammen. Stefano schien keinen von ihnen zu erkennen. Er musterte die Blutstropfen auf dem rasierklingenscharfen Draht, wo Elena ihn gepackt hatte, schnupperte und sah sich dann, als habe etwas den Nebel seiner Verwirrung durchdrungen, dumpf um. Stefano blickte zu Damon auf, dessen Umhang herabgefallen war, dann wanderte sein Blick wie der eines Säuglings weiter.
    Damon gab ein würgendes Geräusch von sich, drehte sich um und stieß jeden, der ihm im Weg stand, beiseite und rannte von der Zelle weg. Wenn er hoffte, dass ihm genug Wachen folgen würden, um es seinen Verbündeten zu ermöglichen, Stefano herauszuholen, so irrte er sich. Einige folgten ihm wie Affen und riefen ihm Beleidigungen hinterher. Die Übrigen blieben, wo sie waren, hinter Sage.
    In der Zwischenzeit schmiedete Elena fieberhaft Pläne. Schließlich drehte sie sich zu Sage um. » Benutz alles an Geld, was wir haben, und dazu dies hier«, sagte sie und griff nach der Diamantkette unter ihrem Umhang– über zwei Dutzend daumengroße Edelsteine– » und ruf mich, wenn wir mehr brauchen. Verschaff mir eine halbe Stunde mit ihm.«
    Sage schüttelte den Kopf.
    » Dann

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