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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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halte, wenn ich die Person in Betracht ziehe, mit der ich spreche.«
    » Und hörst du niemals eine andere kleine Stimme? Eine Stimme, die sagt, dass Leute gut sein können und vielleicht nicht versuchen, dir wehzutun?«, fragte Elena sehnsüchtig und überlegte, wie stark mit Ketten beladen das Kind jetzt wohl war.
    » Ich weiß nicht. Vielleicht. Manchmal. Aber da diese Stimme in dieser bösen Welt im Allgemeinen falschliegt, warum sollte ich ihr Beachtung schenken?«
    » Ich wünschte manchmal, du würdest es einfach versuchen«, flüsterte Elena. » Dann wäre ich vielleicht in einer besseren Position, um mit dir zu streiten.«
    Mir gefällt diese Position sehr gut, teilte Damon ihr telepathisch mit, und Elena bemerkte, dass er sie in ein anderes Zimmer gezogen hatte und– wie geschah dies nur immer wieder?–, sie einander in den Armen lagen. Schlimmer noch, sie trug nichts als ihr Nachtgewand– ein langes Seidenkleid und einen Morgenrock aus dem gleichen Material, beide in einem ganz hellen Blau gehalten, das in den Strahlen der stets untergehenden Sonne violett wirkte.
    Mir – gefällt es auch, gestand Elena und spürte, wie Schockwellen durch Damons Körper liefen und tief, tief in das unergründliche Loch wanderten, das man sehen konnte, wenn man ihm in die Augen schaute.
    Ich versuche nur, ehrlich zu sein, fügte sie hinzu. Ich kann von niemand anderem Ehrlichkeit erwarten, wenn ich nicht selbst ehrlich bin. Seine Reaktion erschreckte sie beinahe.
    Sei nicht ehrlich, sei nicht ehrlich. Hasse mich. Verachte mich, flehte Damon sie an, und gleichzeitig liebkoste er ihre Arme und die beiden Lagen von Seide, die alles waren, was zwischen seinen Händen und ihrer Haut stand.
    » Aber warum?«
    Weil man mir nicht trauen kann. Ich bin ein böser Wolf, und du bist eine reine Seele, ein schneeweißes neugeborenes Lamm. Du darfst nicht zulassen, dass ich dir wehtue.
    Warum solltest du mir wehtun?
    Weil ich es vielleicht tun würde – nein, ich will dich nicht beißen – ich will dich nur küssen, nur ein wenig, so. In Damons Gedankenstimme lag eine Offenbarung. Und er küsste sie so süß, und er wusste immer, wann Elena die Knie weich werden würden, und hob sie hoch, bevor sie zu Boden fallen konnte.
    Damon, Damon, dachte sie und fühlte sich selbst wie in einer süßen Wolke, weil sie wusste, dass sie ihm Freude schenkte, als ihr plötzlich ein neuer Gedanke kam.
    Oh! Damon, bitte, lass mich los – ich muss sofort zu einer Anprobe gehen!
    Mit dunkelrotem Gesicht stellte er sie langsam und widerstrebend ab und hielt sie fest, bis sie von allein wieder aufrecht stand.
    Ich denke, ich werde ebenfalls zu einer Anprobe gehen müssen, eröffnete er ihr ernsthaft, während er aus dem Raum stolperte und beim ersten Mal die Tür verfehlte.
    Elena war froh, dass er sie losgelassen hatte, obwohl er im Grunde offenbar nichts anderes verstanden hatte als ihr Nein. Aber das war immerhin ein Fortschritt.
    Dann eilte sie zurück in Lady Ulmas Zimmer, in dem inzwischen alle möglichen Leute versammelt waren, darunter zwei männliche Modelle, die nur Hosen und lange Hemden trugen.
    » Sages Kleider«, erklärte Lady Ulma und deutete mit dem Kopf auf den größeren der beiden, » und Damons.« Sie zeigte auf den kleineren Mann.
    » Oh, sie sind perfekt!«
    Lady Ulma sah sie mit einem Anflug von Zweifel in den Augen an. » Diese Gewänder sind aus echtem Sackleinen gemacht«, sagte sie. » Das schäbigste, niederste Tuch in der Sklavenhierarchie. Seid Ihr Euch sicher, dass sie sie tragen werden?«
    » Sie werden sie tragen oder sie werden gar nicht erst mitgehen«, erklärte Elena entschieden und zwinkerte.
    Lady Ulma lachte. » Guter Plan.«
    » Ja– aber was halten Sie von meinem anderen Plan?«, fragte Elena, aufrichtig interessiert an Lady Ulmas Meinung, obwohl sie errötete.
    » Meine liebe Gönnerin«, sagte Lady Ulma. » Ich habe meine Mutter beobachtet, wie sie solche Gewänder fertigte… natürlich erst nachdem ich dreizehn geworden war–, und sie hat mir erklärt, dass sie das immer besonders gern mache, denn sie bereite damit gleich zwei Menschen eine Freude. Ich verspreche Euch, Lucen und ich werden im Handumdrehen fertig sein. Aber sollet Ihr Euch nicht langsam bereit machen?«
    » Oh ja– oh, ich liebe Sie, Lady Ulma! Es ist so komisch, dass man, je mehr Leute man liebt, um so mehr lieben will!«
    Und mit diesen Worten eilte Elena zurück in ihre eigenen Räume.
    Ihre Kammerzofen erwarteten sie bereits. Elena

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