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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Leute es doch gibt, die man lieben kann. Aber das liegt in Wirklichkeit nur daran, dass es einen Einzigen gibt, den man ganz besonders liebt«, flüsterte sie. » Einen für immer. Ich liebe dich, Stefano! Ich liebe dich!«
    Elena zog sich für einen Moment zurück und wischte sich die Augen ab.
    Zum ersten Mal konnte sie denken.
    » Stefano«, flüsterte, » es tut mir so leid. Ich habe heute Morgen Zeit verschwendet, um mich anzuziehen– um dir zu zeigen, was auf dich wartet, wenn du herauskommst. Aber jetzt… ich fühle mich… wie…«
    Doch auch in Stefanos Augen standen keine Tränen mehr. » Zeig es mir«, flüsterte er eifrig.
    Elena richtete sich ohne Theatralik auf und schüttelte den Umhang ab. Schloss die Augen mit ihren von wasserfester Farbe vergoldeten Augenlidern. Ihr Haar umrahmte in Hunderten von winzigen Locken ihr Gesicht.
    Es folgte ein langer Seufzer… und eine Stille, und Elena öffnete die Augen, voller Angst, dass Stefano vielleicht gestorben war. Aber er stand aufrecht da und umklammerte das eiserne Gitter, als würde er es vielleicht ausreißen, um zu ihr zu gelangen.
    » Ich bekomme all das?«, flüsterte er.
    » All das ist für dich. Alles für dich«, erwiderte Elena.
    In diesem Moment nahm sie ein leises Geräusch hinter sich wahr, und als sie herumfuhr, sah sie zwei Augen aus der Düsternis der Zelle gegenüber der von Stefano leuchten.

Kapitel Dreiunddreißig
    Zu ihrer Überraschung verspürte Elena keinen Ärger, nur die Entschlossenheit, Stefano zu beschützen, wenn sie konnte.
    Und dann sah sie, dass in der Zelle, die sie für leer gehalten hatte, ein Kitsune war.
    Der Kitsune hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Shinichi oder Misao. Er hatte sehr langes Haar, das so weiß war wie Schnee– aber sein Gesicht war jung. Seine Kleidung war ebenfalls ganz in Weiß gehalten; das Gewand und die Hosen bestanden aus einem fließenden seidigen Material. Sein Schwanz war so flauschig, dass er die kleine Zelle praktisch ganz ausfüllte. Außerdem hatte er Fuchsohren, die bald in diese, bald in jene Richtung zuckten. Seine Augen hatten das Gold von Feuerwerk.
    Er war zauberhaft.
    Der Kitsune hüstelte erneut. Dann holte er– aus seinem langen Haar, vermutete Elena– einen ungeheuer winzigen, dünnhäutigen Lederbeutel hervor.
    Es war, fand Elena, der perfekte Beutel für ein perfektes einzelnes Juwel.
    Jetzt führte der Kitsune eine kleine Pantomime auf. Er zog eine imaginäre Flasche schwarzmagischen Weins hervor (sie war schwer und der imaginäre Drink war köstlich) und füllte den kleinen Beutel damit. Dann nahm er eine imaginäre Spritze (er hielt sie so, wie Dr. Meggar es getan hatte, und kippte sie, um die Luftbläschen herauszubekommen) und zog sie mit der Flüssigkeit aus dem kleinen Beutel auf. Schließlich streckte er die Spritze aus seiner Zelle, die gewöhnliche Gitterstäbe hatte, und drückte sie mit dem Daumen leer.
    » Ich kann dich mit schwarzmagischem Wein füttern«, übersetzte Elena. » Aus seinem kleinen Beutel kann ich die Spritze füllen. Dr. Meggar könnte das natürlich ebenfalls machen. Aber wir haben keine Zeit zu verlieren, daher werde ich es tun.«
    » Ich…«, begann Stefano.
    » Du wirst trinken, so schnell du kannst.« Elena liebte Stefano, wollte seine Stimme hören, wollte ihre Augen mit ihm füllen, aber es galt ein Leben zu retten und es war sein Leben. Sie nahm den kleinen Beutel mit einer Verneigung des Dankes von dem Kitsune entgegen, während sie ihren Umhang auf dem Boden liegen ließ. Sie war zu sehr auf Stefano konzentriert, um sich auch nur daran zu erinnern, wie sie gekleidet war.
    Ihre Hände wollten zittern, aber sie erlaubte es ihnen nicht. Sie hatte drei Flaschen schwarzmagischen Weins hier: ihre eigene in ihrem Umhang, Dr. Meggars und die Flasche aus Damons Umhang, der immer noch auf dem Boden vor der Zelle lag.
    Also wiederholte sie mit der anmutigen Effizienz einer Maschine, was der Kitsune ihr gezeigt hatte. Einschütten, Spritze aufziehen, durch den Drahtverhau schieben, langsam leer drücken. Wieder und wieder und wieder.
    Nachdem Elena dies etwa ein Dutzend Mal getan hatte, entwickelte sie eine neue Technik: das Katapult. Sie füllte den winzigen Beutel mit Wein und hielt ihn am oberen Rand fest, bis Stefano den Mund in die richtige Position gebracht hatte, dann drückte sie mit der Handfläche den Beutel zusammen und spritze eine ordentliche Menge Wein direkt in seinen Mund. Der Stacheldraht wurde klebrig, Stefano wurde

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