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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sich noch immer nicht richtig an Matts Namen, aber sie hatte noch nie erlebt, dass er den Namen eines Mädchens vergaß, wenn er wirklich versuchte, sich daran zu erinnern. Vor allem nur wenige Minuten, nachdem er von diesem Mädchen getrunken haben musste.
    Wieder Shinichi?, fragte Elena sich. Nahm er Damon noch immer seine Erinnerungen– natürlich nur die interessantesten? Jene an die Augenblicke des Kitzels, sei er gut oder schlecht? Elena wusste, dass Damon selbst das Gleiche dachte. Seine schwarzen Augen funkelten. Damon war fuchsteufelswild– aber sein Zorn hatte eine gewisse Verletzbarkeit.
    Ohne nachzudenken, legte Elena Damon die Hände auf die Unterarme. Sie ignorierte die Rose, selbst als er damit jetzt die Wölbung ihres Wangenknochens nachzeichnete. Sie versuchte, mit fester Stimme zu sprechen. » Damon, was werden wir tun?«
    Im gleichen Augenblick kam Matt angerannt. Er schlängelte sich im Laufschritt durch ein Labyrinth von Autos und spurtete um einen weißen SUV mit einem platten Reifen herum, während er rief: » He, ihr zwei, dieser Mondeo ist…«
    Und dann verstummte er jäh.
    Elena wusste, was er sah: Damon, der sie mit einer Rose liebkoste, während sie ihn praktisch umarmte. Sie ließ Damons Arme los, konnte aber wegen des Wagens hinter ihr nicht vor ihm zurückweichen.
    » Matt…«, begann Elena, und dann verlor sich ihre Stimme. Sie hatte sagen wollen: Es ist nicht, was du denkst. Wir befinden uns nicht mitten in einer romantischen Szene. Ich berühre ihn gar nicht wirklich. Aber genau danach sah es nun mal aus. Damon bedeutete ihr etwas; sie hatte versucht, ihm näherzukommen, an ihn heranzukommen.
    Mit einem gelinden Schock wiederholte der Gedanke sich mit der Gewalt eines Sonnenstrahls, der durch den Körper eines ungeschützten Vampirs schoss.
    Damon bedeutete ihr etwas.
    Er bedeutete ihr wirklich etwas. Das Zusammensein mit ihm war für gewöhnlich schwierig, weil sie sich in so vieler Hinsicht ähnelten. Sie waren beide halsstarrig, wollten beide den eigenen Kopf durchsetzen, waren leidenschaftlich, ungeduldig…
    Sie und Damon ähnelten sich.
    Kleine Schockwellen durchliefen Elena und ihr ganzer Körper fühlte sich schwach an. Sie stellte fest, dass sie dankbar dafür war, sich gegen den Wagen in ihrem Rücken lehnen zu können.
    Ich liebe Stefano, dachte sie beinahe hysterisch. Er ist der Einzige, den ich liebe. Aber ich brauche Damon, um ihn zu befreien.
    Die ganze Zeit über sah sie Matt an, die Augen voller Tränen, die nicht fließen wollten. Sie blinzelte, aber die Tränen blieben halsstarrig auf ihren Wimpern.
    » Matt…«, flüsterte sie.
    Er sagte nichts. Er brauchte auch nichts zu sagen. Es stand ihm alles ins Gesicht geschrieben: Sein anfängliches Erstaunen verwandelte sich in etwas, das Elena noch nie zuvor gesehen hatte, nicht wenn er sie anschaute.
    Es war eine Art Entfremdung, die sie zur Gänze ausschloss, die jegliche Bande zwischen ihnen durchtrennte.
    » Matt, nein…« Aber es kam als ein Wispern heraus.
    Und dann ergriff zu ihrer Überraschung Damon das Wort.
    » Du weißt doch, dass das ganz allein ich bin, oder? Du kannst einem Mädchen kaum einen Vorwurf daraus machen, wenn es versucht, sich zu verteidigen.« Elena betrachtete ihre Hände, die jetzt zitterten. Damon fuhr fort: » Du weißt, dass alles meine Schuld ist. Elena würde niemals…«
    Das war der Moment, in dem Elena begriff. Damon beeinflusste Matt.
    » Nein!« Sie überraschte Damon, als sie ihn erneut packte und schüttelte. » Tu das nicht! Tu es nicht bei Matt!«
    Der Blick seiner schwarzen Augen, der auf ihr Gesicht gerichtet war, war definitiv nicht mehr der eines Verehrers. Damon war bei der Ausübung seiner Macht unterbrochen worden. Von jemand anderem an ihrer Stelle wäre bereits nicht mehr als ein kleiner Fettfleck auf dem Boden übrig gewesen.
    » Ich rette dich«, sagte Damon kalt. » Weist du mich etwa zurück?«
    Elena zögerte. Vielleicht, wenn es nur dieses eine Mal war und nur zu Matts Wohl…
    Etwas wallte in ihr auf. Es kostete sie alle Kraft, ihre Aura nicht vollkommen entweichen zu lassen.
    » Versuch das nie wieder bei mir«, sagte Elena. Ihre Stimme war leise, aber eisig. » Wage es niemals, mich zu beeinflussen! Und lass Matt in Ruhe!«
    So etwas wie Anerkennung flackerte in der endlosen Dunkelheit von Damons Blick auf. Der Ausdruck verflog, bevor sie sich sicher sein konnte, ihn bemerkt zu haben. Aber als er wieder zu sprechen begann, wirkte er weniger

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