Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Richtung
aufblitzen. Shinichi, der ihn wie vom Donner gerührt
anstarrte.
Und jetzt sagte Damon: »Ich fürchte, Ms McCul ough hat im
Augenblick andere Verpflichtungen. Aber ich werde
zurückkommen, um dir in den Arsch zu treten –
unverzüglich. Verlass diesen Raum, und ich werde euch
al e töten, ganz langsam. Vielen Dank für eure Zeit und
eure Rücksichtnahme. «
Und bevor sich irgendjemand auch nur von dem ersten
Schock angesichts seines Erscheinens erholen konnte,
explodierten er und Bonnie durch die Fenster aus dem
Raum. Aber er schoss keineswegs rückwärts, sondern
vorwärts, eine Hand gestreckt, während er sie beide in ein
schwarzes, aber ätherisches Bündel von Macht hül te. Sie
krachten durch das Fenster mit dem Zweiwegespiegel und
hatten den nächsten Raum schon fast durchquert, bevor
Bonnie überhaupt registrieren konnte, dass er leer war.
Dann krachten sie durch ein kunstvol es Bildfenster – dazu
geschaffen, jemanden denken zu lassen, er genösse einen
Blick ins Freie – und schließlich flogen sie über jemanden
hinweg, der in einem Bett lag. Dann … Bonnie nahm nur
eine Abfolge von krachenden Durchbrüchen wahr. Sie
konnte kaum einen Blick auf das erhaschen, was in jedem
Raum vor sich ging. Endlich …
Das Krachen hörte auf. Jetzt hielt Bonnie sich wie ein
Koala an Damon fest – sie war nicht dumm –, denn sie
befanden sich sehr, sehr hoch in der Luft. Und vor ihnen
und zu beiden Seiten flogen, soweit Bonnie sehen konnte,
Frauen, aber in kleinen Apparaten, die aussahen wie eine
Kombination aus einem Motorrad und einem Jet-Ski. Ohne
Räder natürlich. Die Apparate waren golden, ebenso wie
das Haar einer jeden Fahrerin.
Also war das erste Wort, das Bonnie ihrem Retter
keuchend zuraunte, nachdem er einen Tunnel durch das
große Sklavenauktionshaus gesprengt hatte: »Wächter?«
»Unverzichtbar, wenn man die Tatsache bedenkt, dass ich
nicht den leisesten Schimmer hatte, wo die bösen Buben
dich hingebracht haben könnten. Und ich hatte den
Verdacht, dass die Zeit knapp werden könnte. Dies war
tatsächlich der al erletzte Sklavenhändler, den wir uns
vorknöpfen wol ten. Schwein gehabt.« Für jemanden, der
so richtig Schwein gehabt hatte, klang er ein wenig
seltsam. Beinahe … als könne er vor Rührung kaum
sprechen.
Bonnie fühlte Wasser auf ihren Wangen, aber es wurde zu
schnel weggeschnippt, als dass sie es hätte abwischen
können. Damon hielt sie auf eine Weise, die ihr nicht
erlaubte, sein Gesicht zu sehen, und er hielt sie sehr, sehr
fest.
Es war typisch Damon. Er hatte die Kaval erie geholt, und
trotz des stadtweiten telepathischen Chaos hatte er sie
gefunden.
»Sie haben dir wehgetan, nicht wahr, kleines Rotkäppchen
? Ich habe … ich habe dein Gesicht gesehen«, sagte
Damon mit seiner neuen, erstickten Stimme. Bonnie
wusste nicht, was sie erwidern sol te. Und plötzlich störte es
sie nicht mehr, wie fest er sie an sich presste. Sie ertappte
sich sogar dabei, dass sie seine Umarmung erwiderte.
Plötzlich durchbrach Damon zu ihrem Schreck ihren
Koalagriff, zog sie hoch und küsste sie ganz sanft auf die
Lippen. »Kleines Rotkäppchen! Ich werde jetzt gehen und
sie für das, was sie dir angetan haben, zahlen lassen.«
Bonnie hörte sich sagen: »Nein, tu es nicht.«
»Nein?«, wiederholte Damon verwirrt.
»Nein«, bekräftigte Bonnie. Sie brauchte Damon an ihrer
Seite. Es kümmerte sie nicht, was mit Shinichi geschah. In
ihr entfaltete sich eine seltsame Süße, aber da war auch
ein Rauschen in ihrem Kopf. Es war wirklich ein Jammer,
doch in wenigen Sekunden würde sie bewusstlos sein.
Inzwischen gingen ihr drei Gedanken durch den Kopf, und
al e drei waren vol kommen klar. Wovor sie Angst hatte,
war, dass sie später weniger klar sein würden, nach ihrer
Ohnmacht. »Hast du eine Sternenkugel?«
»Ich habe achtundzwanzig Sternenkugeln«, antwortete
Damon und sah sie fragend an.
Das war es absolut nicht, was Bonnie gemeint hatte; sie
meinte eine Sternenkugel, mit der man Aufzeichnungen
machen konnte. »Kannst du dir drei Dinge merken?«,
fragte sie Damon.
»Ich würde Geld darauf wetten.« Diesmal küsste Damon
sie sanft auf die Stirn.
»Erstens, du hast meinen sehr tapferen Tod ruiniert.«
»Wir können jederzeit zurückgehen, und du kannst es noch
einmal probieren.« Damons Stimme war jetzt weniger
erstickt und klang mehr wie seine eigene.
»Zweitens, du hast mich eine ganze Woche lang in
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