Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Ich
hätte nie gedacht, dass ein Kitsune so freundlich sein
könnte. Aber er hat Stefano diese Blumen gegeben.
Wie dem auch sei, an diesem Morgen war Damon vor
uns allen auf den Beinen gewesen. Nat?rlich hatte er
Stefano nichts von seinem eigenen Blut geben k?nnen,
aber ich denke wirklich, dass er es getan hätte, wenn es
möglich gewesen wäre. So war er nämlich drauf, noch vor
ein paar Tagen.
Und deshalb verstehe ich nicht, warum ich jetzt solche
Angst habe. Wie kann ich mich vor jemandem fürchten,
der mich geküsst und geküsst hat … und der mich seinen
Liebling und seinen Schatz und seine Prinzessin genannt
hat? Und der mit mir gelacht hat, während seine Augen
schelmisch tanzten? Und der mich gehalten hat, als ich
Angst hatte, und der mir sagte, es gebe keinen Grund,
mich zu fürchten, nicht solange er da sei? Jemand, den
ich nur anzusehen brauchte, um zu wissen, was er
dachte? Jemand, der mich beschützt hat, was immer es
ihn auch kostete, und das viele Tage lang? Ich kenne
Damon. Ich kenne seine Fehler, aber ich weiß auch, wie
es tief in seinem Innern aussieht. Er ist nicht das, was er
vorgibt zu sein. Er ist weder kalt noch arrogant noch
grausam. Das sind Masken, die er aufsetzt.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob er weiß, dass er nichts von
alldem ist. Und im Augenblick ist er vollkommen
durcheinander. Er könnte sich verändern und all diese
Eigenschaften tatsächlich annehmen – weil er so verwirrt
ist.
Was ich zu sagen versuche, ist dies: An jenem Morgen
war nur Damon wirklich wach. Er war der Einzige, der den
Blumenstrauß bemerkte. Und eine Eigenschaft, die man
ihm wirklich nicht absprechen kann, ist Neugier.
Also löste er all die magischen Schutzzauber, die den
Strauß umgaben, und fand in dessen Mitte eine einzige
pechschwarze Rose. Damon war seit Jahren auf der
Suche nach einer schwarzen Rose gewesen, einfach nur,
um sie zu bewundern, denke ich. Und als er nun endlich
eine gefunden hatte, roch er daran ? und Peng! Die Rose
war verschwunden!
Und ihm wurde plötzlich schlecht und schwindlig und er
konnte überhaupt nichts mehr riechen und auch all seine
anderen Sinne waren betäubt. Das war der Punkt, an dem
Sage – oh, Sage habe ich noch gar nicht erwähnt, aber er
ist ein großer bronzefarbener, hinreißend attraktiver
Schrank von einem Vampir, der uns allen ein wirklich
guter Freund war – ihm erklärte, er solle Luft einsaugen
und in seine Lungen pressen.
Menschen müssen nämlich auf diese Weise atmen.
Ich weiß nicht, wie lange Damon gebraucht hat, um zu
begreifen, dass er wirklich ein Mensch war, ohne Witz, und
dass es nichts gab, was er dagegen tun konnte. Die
schwarze Rose war für Stefano bestimmt gewesen und
hätte ihm seinen Traum verwirklicht, wieder ein Mensch
zu werden. Aber als Damon begriff, dass die Rose ihre
Magie bei ihm gewirkt hatte …
In diesem Augenblick sah ich, wie er mich anstarrte und
mich mit dem Rest meiner Spezies in einen Topf warf –
einer Spezies, die er zu hassen und zu verachten gelernt
hatte.
Seither habe ich es nicht wieder gewagt, ihm in die Augen
zu sehen. Ich weiß, dass er mich noch vor wenigen Tagen
geliebt hat. Ich wusste nicht, dass sich Liebe in – nun – in
all die Dinge, die er jetzt in Bezug auf sich selbst
empfindet, verwandeln kann.
Man sollte denken, es sei für Damon ein Leichtes, wieder
ein Vampir zu werden. Aber er will ein so mächtiger
Vampir werden, wie er es war – und es gibt hier
niemanden, der diese Macht besitzt und der sein Blut mit
ihm tauschen könnte. Selbst Sage war verschwunden,
bevor Damon ihn fragen konnte. Also bleibt Damon
nichts anderes übrig, als auf irgendeinen starken,
mächtigen und angesehenen Vampir zu hoffen, der die
ganze Prozedur seiner Verwandlung vollziehen k?nnte.
Und jedes Mal, wenn ich Stefano in die Augen sehe – in
diese juwelgrünen Augen, die von Vertrauen und
Dankbarkeit warm leuchten –, verspüre ich ebenfalls
Angst. Angst davor, dass er mir irgendwie wieder
entrissen wird – direkt aus meinen Armen. Und … Angst,
dass er herausfinden wird, wie sich meine Gefühle für
Damon entwickelt haben. Ich hatte nicht einmal selbst
begriffen, wie viel Damon mir inzwischen bedeutete. Und
ich kann meine Gefühle … für ihn … nicht auslöschen,
selbst wenn er mich jetzt hasst.
Und ja, verdammt, ich weine! In einer Minute muss ich
gehen und ihm sein Abendessen bringen. Er muss halb
verhungert sein, aber als Matt
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