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Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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stolperte und fiel, getroffen von Meredith’ flachem Tritt,
    schwer auf die Matte. Dort blieb sie liegen und starrte ihre Gegnerin einen
    Moment lang verblüfft an. Das verunsicherte Meredith etwas und sie
    beugte sich über sie. Hatte sie Samantha verletzt? Würde sie gleich auf-
    springen und wütend davonstürmen?
    Doch dann erschien ein breites, strahlendes Lächeln auf Samanthas
    Gesicht. »Das war buchstäblich umwerfend !«, rief sie. »Kannst du mir
    diesen Bewegungsablauf beibringen?«

Kapitel Sechs
    Vorsichtig tastete Matt sich mit dem Fuß auf dem Weg voran, bis er auf
    den Rasen stieß, dann ging er mit ausgestreckten Händen weiter, bis er
    die raue Borke eines Baumes berührte. Wahrscheinlich hingen nicht allzu
    viele Leute draußen vor dem Haupttor des Campus herum, und er hoffte
    inständig, dass ihn niemand so sah. Mit der Augenbinde, seinem Anzug
    für Hochzeiten und Beerdigungen und einer Krawatte musste er jedem
    wie ein kompletter Idiot vorkommen.
    Andererseits wünschte er sich fast, entdeckt zu werden. Lieber jetzt auf
    offenem Gelände wie ein Idiot dastehen, als mit der Augenbinde irgendwo
    in den Büschen zu landen. Matt schob sich in die Richtung, in der er das
    Tor vermutete, und stolperte. Er ruderte mit den Armen und schaffte es,
    das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Plötzlich schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht
    besser gewesen wäre, jemandem zu erzählen, wo er hinging. Was war,
    wenn ihm gar nicht die Vitale Society die Einladung geschickt hatte, son-
    dern jemand anders? Was, wenn er allein in eine Falle gelockt werden
    sollte? Matt ließ einen Finger unter seinen verschwitzten, zu engen Kra-
    gen gleiten. Nach all den unheimlichen Dingen, die sich im letzten Jahr
    ereignet hatten, war es kein Wunder, dass er so paranoid reagierte.
    Wenn er jetzt verschwand, hatten seine Freunde keine Ahnung, was
    ihm zugestoßen sein könnte. Er dachte an Elenas lachende blaue Augen,
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    an ihren klaren, forschenden Blick. Sie würde ihn vermissen, das wusste
    er, auch wenn sie ihn niemals so geliebt hatte wie er sie. Wenn Matt fort
    war, würde Bonnie nie mehr so sorglos lachen wie bisher und Meredith
    würde noch angespannter und entschlossener werden und sich noch
    mehr abverlangen. Er war ihnen wichtig.
    Aber die Einladung war eindeutig gewesen: Sag niemandem etwas.
    Wenn er mitmachen wollte, musste er nach den Regeln der Vitale Society
    spielen. Und Matt verstand etwas von Spielregeln.
    Plötzlich wurden seine Arme von beiden Seiten gepackt. Matt wehrte
    sich instinktiv, bis er ein verärgertes Ächzen von rechts hörte.
    »Fortis Aeturnus«, zischte es von links, und es klang wie ein Passwort.
    Matt fühlte den warmen Atem eines Jungen an seinem Ohr.
    Da begriff er, woher er den Ausdruck kannte – von der Einladung. Es
    war Latein, da war er sich ziemlich sicher, und er wünschte, er hätte sich
    die Zeit genommen herauszufinden, was es bedeutete. Seine Arme wur-
    den immer noch festgehalten und er ließ sich widerstandslos über den
    Rasen auf die Straße führen.
    »Steig ein«, flüsterte der Junge zu seiner Linken, und Matt bewegte
    sich vorsichtig vorwärts. Wenn ihn nicht alles täuschte, kletterte er gerade
    auf die Ladefläche eines Lieferwagens. Da wurde sein Kopf her-
    untergedrückt, damit er sich nicht stieß, und Matt fühlte sich an jene
    schreckliche und noch gar nicht lang zurückliegende Zeit erinnert, als er
    verhaftet und angeklagt worden war, Caroline Forbes vergewaltigt zu
    haben. Die Cops hatten seinen Kopf genauso heruntergedrückt, als sie ihn
    in Handschellen auf die Rückbank des Streifenwagens gesetzt hatten. Ihm
    wurde flau im Magen, als er daran dachte, und er versuchte, diese furcht-
    baren Bilder vor seinem inneren Auge zu verscheuchen. Die Wächter hat-
    ten dafür gesorgt, dass sich niemand außer ihm und seinen Freunden an
    Carolines falsche Anschuldigung erinnerte, ebenso wie sie alle anderen
    schrecklichen Ereignisse aus den Köpfen der Menschen getilgt hatten.
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    Die Hände leiteten ihn zu einer Sitzbank und schnallten ihn an. Rechts
    und links von ihm schien bereits jemand zu sitzen, und Matt öffnete den
    Mund – ohne zu wissen, was er eigentlich sagen sollte.
    »Sei still«, flüsterte die mysteriöse Stimme in sein Ohr, und Matt
    presste gehorsam die Lippen zusammen. Er versuchte, wenigstens einen
    Schimmer von Licht unter der Augenbinde zu erspähen, aber alles war
    dunkel. Im Lieferwagen waren Schritte zu hören;

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