Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
er sie küssen würde. Endlich, ihr erster Kuss.
    Sie legte erwartungsvoll und mit flatternden Lidern den Kopf in den
    Nacken.
    So verharrte sie einen Moment, doch als der Kuss dann immer noch auf
    sich warten ließ, richtete sie sich wieder auf und öffnete die Augen.
    Zander starrte mit gerunzelter Stirn in die Dunkelheit des Campus. Bon-
    nie räusperte sich.
    »Oh«, murmelte er, »entschuldige, Bonnie, ich war für einen Moment
    abgelenkt.«
    »Ab gelenkt?«, wiederholte Bonnie entrüstet. »Was meinst du mit …«
    »Pst.« Zander legte ihr einen Finger auf die Lippen, um sie zum Sch-
    weigen zu bringen.
    »Was ist, hast du etwas gehört?«, fragte Bonnie und spürte ein unbe-
    hagliches Kribbeln auf ihrem Rücken.
    Zander stand abrupt auf. »Entschuldige, mir ist gerade etwas einge-
    fallen, das ich noch dringend erledigen muss. Wir sehen uns morgen,
    okay?« Mit einem halbherzigen Winken und ohne Bonnie noch einmal
    anzusehen, lief er in die Dunkelheit davon.
    Bonnie klappte der Unterkiefer herunter. »Warte!«, rief sie dann und
    rappelte sich von den Stufen auf. »Willst du mich einfach hier« – Zander
    war fort – »allein lassen?«, beendete sie kleinlaut ihre Frage.
    131/308
    Na toll! Bonnie lief auf den Weg zurück und sah sich suchend um, ob
    Zander vielleicht doch wieder zurückkam. Aber es war niemand zu sehen.
    Sie konnte nicht einmal mehr seine Schritte hören.
    Die Laternen streuten etwas Licht auf den Weg, aber es reichte nicht
    sehr weit. Eine Brise brachte die Blätter der Bäume auf dem College-Hof
    zum Rascheln und Bonnie schauderte. Es hat keinen Sinn, hier noch
    länger rumzustehen, dachte sie und setzte sich in Bewegung.
    Sie war wütend und sie fühlte sich gedemütigt. Wie konnte sich Zander
    als solche Niete erweisen? Wie konnte er sie ganz allein mitten in der
    Nacht zurücklassen? Noch dazu nach all den Überfällen auf dem Campus
    und dem mysteriösen Verschwinden der Studenten? Grimmig trat sie
    nach einem Kieselstein auf dem Weg.
    Einige Schritte weiter legte sich ihre Wut, denn ihre Angst war noch
    größer. Sie hätte zusammen mit Meredith und Elena ins Wohnheim
    zurückgehen sollen – aber zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihnen noch fröh-
    lich versichert, dass Zander sie dorthin begleiten würde. Wie konnte er sie
    einfach sitzenlassen? Sie schlang die Arme fest um ihren Oberkörper und
    ging, so schnell sie konnte; ihre dummen High Heels kniffen und ihre
    Füße schmerzten.
    Mittlerweile war es extrem spät; die meisten anderen Leute, die auf
    dem Campus wohnten, lagen wahrscheinlich längst in ihren Betten. Die
    Stille war beunruhigend.
    Aber noch beunruhigender waren die Schritte hinter ihr, die sie plötz-
    lich hörte.
    Zuerst war sie sich nicht sicher, ob es wirklich Schritte waren. Doch
    dann drang das entfernte, schwache Tappen deutlich in ihr Bewusstsein.
    Eine Person bewegte sich leicht und schnell. Sie hielt inne und lauschte.
    Die Schritte wurden lauter und noch schneller.
    Jemand kam auf sie zugerannt.
    Bonnie lief so schnell sie konnte los. In ihrer Panik stolperte sie über
    ihre eigenen Füße. Sie rutschte aus, fiel hin und fing sich mit Händen und
    Knien ab. Der Sturz trieb ihr die Tränen in die Augen, doch sie hatte keine
    132/308
    Zeit, irgendeinen Schmerz zu spüren. Hektisch schüttelte sie die Schuhe
    von den Füßen und ließ sie achtlos liegen. Dann rappelte sich hoch und
    rannte noch schneller.
    Die Schritte ihres Verfolgers waren jetzt noch lauter und kamen immer
    näher. Doch der Rhythmus war seltsam: laute, regelmäßige Schritte, un-
    terbrochen von schnelleren, leichteren. Voller Entsetzen begriff Bonnie,
    dass mehr als eine Person Jagd auf sie machte.
    Sie knickte um und verlor fast das Gleichgewicht. Sie taumelte einige
    Schritte zur Seite, um nicht zu fallen und noch mehr Boden zu verlieren.
    Da senkte sich eine schwere Hand auf Bonnies Schulter. Sie schrie und
    wirbelte herum, die Fäuste verzweifelt zu ihrer Verteidigung erhoben.
    »Bonnie!«, stieß Meredith hervor und umklammerte die Schulter ihrer
    Freundin. »Was machst du hier ganz allein?« Neben ihr tauchte Sam-
    antha atemlos auf; sie hielt Bonnies Schuhe in der Hand und krümmte
    sich, während sie nach Luft schnappte.
    »Du bist viel zu schnell für mich, Meredith«, keuchte sie.
    Bonnie schluchzte erleichtert auf. Jetzt, da sie in Sicherheit war, hätte
    sie sich am liebsten auf den Boden fallen lassen und einen hysterischen
    Anfall gekriegt. »Ihr habt mich vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher