Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht
fühlte sich zum ersten Mal besser seit dem Tag, an dem sie ihnen
beiden eine Absage erteilt hatte. Heute Abend, begriff er mit freudigem
Erschrecken, hatte er zusammen mit Damon Spaß gehabt.
»Oh ja, ich bin der Schrecken in Person«, stimmte Damon ihm leichth-
in zu und stopfte das ganze Geld in seine Brieftasche. Stefano beobachtete
ihn mit hochgezogener Augenbraue. Ihm lag nichts an dem Geld, aber es
war typisch für Damon, dass er einfach davon ausging, es gehöre ihm.
Damon grinste. »Komm, kleiner Bruder, ich werde dir einen Drink
ausgeben.«
Kapitel Siebzehn
»Das war Wahnsinn! Im Ernst«, jubelte Bonnie glücklich und hüpfte aus-
gelassen herum, ihre Hand in Zanders. »Ich bin die Königin des
Vierteldollar-Spiels. Wer hätte gedacht, dass ich dieses verborgene Talent
besitze?«
Lachend schlang Zander den Arm um ihre Schultern und zog sie enger
an sich. »Du bist wirklich bemerkenswert«, stimmte er zu. »Trinkspiele,
Visionen, Astrologie. Gibt es noch irgendwelche Fähigkeiten, von denen
ich wissen sollte?«
Bonnie kuschelte sich an ihn und tat so, als grüble sie konzentriert
nach. »Mh … mir fällt nichts ein. Sei dir einfach meiner ganzen Herrlich-
keit bewusst.« Sein T-Shirt war abgetragen und fühlte sich weich an, und
Bonnie drehte den Kopf ein wenig, um ihre Wange anzuschmiegen. »Ich
freue mich so, dass sich unsere Freunde kennengelernt haben«, stellte sie
fest. »Ich glaube, Marcus und Meredith haben sich wirklich gut ver-
standen. Nicht in romantischer Hinsicht, ganz und gar nicht, und das ist
auch gut so, denn Meredith hat einen festen Freund – aber irgendwie
haben sie die gleiche Wellenlänge in Sachen Sport gehabt und über Dinge
gesprochen, die nur Insider kapieren. Vielleicht können wir ja irgend-
wann wieder mal zusammen als Gruppe was unternehmen.«
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»Ja, Meredith und Marcus haben sich wirklich angeregt über ihr Train-
ing ausgetauscht«, pflichtete Zander ihr bei, doch ein Zögern in seiner
Stimme ließ Bonnie aufhorchen. Sie blieb stehen und sah ihn scharf an.
»Haben dir meine Freundinnen nicht gefallen?«, fragte sie gekränkt.
Meredith, Elena und sie hatten immer fest zusammengehalten. Wenn ein-
er von ihnen irgendjemand in die Quere kam, waren die beiden anderen
sogleich zur Stelle, um sie zu beschützen. Zander musste sie einfach
mögen.
»Doch, doch, sie haben mir sehr gut gefallen«, versicherte Zander. Er
zögerte erneut, dann fügte er hinzu: »Aber Elena schien sich irgendwie …
unbehaglich zu fühlen. Vielleicht sind wir nicht ganz ihr Typ?«
Bonnie verkrampfte sich. »Willst du etwa behaupten, meine beste Fre-
undin sei ein Snob?«, fragte sie.
Zander strich ihr besänftigend über den Rücken. »Wenn ich ehrlich bin
… ja. Ich meine, sie ist nett, aber trotzdem irgendwie ein Snob. Die net-
teste Art von Snob. Ich möchte nur, dass sie mich mag.«
»Sie ist kein Snob«, widersprach Bonnie entrüstet und löste sich von
ihm. »Und selbst wenn sie einer wäre, hätte sie allen Grund dazu. Sie ist
schön und klug und eine der besten Freundinnen, die ich mir vorstellen
kann. Ich würde alles für sie tun. Und sie würde auch alles für mich tun.
Also spielt es keine Rolle, ob sie ein Snob ist.« Sie funkelte Zander wütend
an.
»Komm her«, forderte Zander sie sanft auf. Sie befanden sich gerade an
der Musikfakultät und er zog sie zur beleuchteten Treppe an der Vorder-
tür. »Setzt du dich neben mich?«, fragte er, ließ sich auf den Steinstufen
nieder und zog an ihrer Hand.
Bonnie setzte sich widerstrebend, aber sie wollte sich nicht mehr an ihn
kuscheln. Stattdessen hielt sie Abstand von ihm und starrte verbissen in
die Nacht.
»Hör zu, Bonnie«, sagte Zander und strich ihr eine lange rote Locke aus
den Augen. »Wenn ich Elena erst besser kennengelernt habe, bin ich mir
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sicher, dass ich sie mögen werde. Und ich werde sie auch dazu bringen,
mich zu mögen. Weißt du, warum ich sie besser kennenlernen möchte?«
»Nein, warum?«, gab Bonnie zurück und sah ihn störrisch an.
»Weil ich dich besser kennenlernen möchte. Ich hab vor, eine Menge
Zeit mit dir zu verbringen, Bonnie McCullough.« Er stupste sie sanft mit
der Schulter an und Bonnie schmolz dahin.
Zanders Augen war so blau – so blau wie der Morgenhimmel am ersten
Tag der Sommerferien. In seinem Blick lagen Intelligenz, Humor und ein
Hauch von wilder Sehnsucht. Er beugte sich zu ihr vor, und Bonnie war
sich sicher, dass
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