Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht
überhaupt
aufgetaucht war, dann war auch sie bereits wieder weg. Auch Zanders
Freunde waren fort – oder man hatte sie hinausgeworfen.
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»Tschüs, auf Wiedersehen«, zwitscherte Bonnie den noch übrig
gebliebenen Gästen zu. Sie hatte kaum Gelegenheit gehabt, sich mit ihnen
zu unterhalten, aber sie sahen alle total nett aus. Vielleicht würde sie,
wenn sie das nächste Mal zu einer Party ging, länger bleiben und wirklich
neue Leute kennenlernen.
Schließlich hatten ihre Freunde auch schon jede Menge neue Bekan-
ntschaften auf dem Campus geschlossen. Bonnie winkte zwei Leuten zu,
die sie in letzter Zeit häufig mit Matt gesehen hatte – ein relativ kleiner
Mann, von dem sie glaubte, dass er Ethan hieß, und diese junge Frau mit
den dunklen Locken und den Grübchen. Keine Erstsemester. Bonnie kan-
nte die beiden zwar nur vom Sehen, aber sie waren mit Matt befreundet
und schätzten ihn offensichtlich als den wunderbaren Kerl, der Matt tat-
sächlich war, und dafür liebte Bonnie sie. Die beiden erwiderten ihr
Winken ein wenig zögerlich, und die Frau lächelte, woraufhin sich ihre
Grübchen vertieften.
»Sie scheinen wirklich nett zu sein«, bemerkte Bonnie zu Zander, und
er schaute zu ihnen hinüber, als er die Tür öffnete.
»Hmmm«, machte er unbestimmt, und der Ausdruck in seinen Augen
ließ Bonnie für einen Moment schaudern.
»Sind sie denn nicht nett?«, fragte sie nervös. Zander wandte den Blick
von ihnen ab und drehte sich zu ihr um, und sein warmes, strahlendes
Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus. Bonnie entspannte sich; die
Kälte, die sie in Zanders Augen gesehen hatte, musste eine optische
Täuschung gewesen sein.
»Natürlich sind sie das, Bonnie«, antwortete er. »Ich war nur kurz
abgelenkt.« Er legte ihr den Arm um die Schultern, zog sie an sich und
drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie seufzte zufrieden und kuschelte
sich an ihn.
Sie gingen eine Weile Arm in Arm nebeneinanderher. »Sieh dir nur die
Sterne an«, murmelte Bonnie leise. Die Nacht war klar und die Sterne
hingen funkelnd am Himmel. »Dass man sie so gut sehen kann, liegt
daran, dass es nachts jetzt kälter wird.«
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Zander antwortete nicht, sondern gab nur wieder ein tiefes, kehliges
Hm von sich, und Bonnie schaute zu ihm auf. »Wollen wir morgen
zusammen frühstücken?«, fragte sie. »Sonntags gibt’s in der Mensa Waf-
feln mit allen möglichen Sorten von Belag. Köstlich!«
Zander starrte ins Leere und zeigte erneut diesen halb abwesenden
Gesichtsausdruck, den er auch bei ihrem letzten gemeinsamen Spazier-
gang über den Campus gehabt hatte.
»Zander?«, fragte Bonnie vorsichtig, und er schaute stirnrunzelnd auf
sie hinab und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. »Tut mir leid«,
sagte er. Er nahm den Arm von Bonnies Schultern und rückte mit einem
steifen Lächeln von ihr ab. Sein ganzer Körper stand unter Hochspan-
nung, als stünde er im Begriff, jeden Moment loszurennen.
»Zander?«, wiederholte sie verwirrt.
»Ich hab etwas vergessen«, erwiderte Zander, wobei er ihrem Blick aus-
wich. »Ich muss noch mal zurück.«
»Oh. Ich werde mitkommen«, schlug Bonnie vor.
»Nein, das geht nicht.« Zander trat von einem Fuß auf den anderen
und schaute über Bonnies Schulter, als wäre er lieber sonst wo, nur nicht
bei ihr. Plötzlich machte er eine Bewegung nach vorn und küsste sie unbe-
holfen. Ihre Zähne schlugen aufeinander, dann trat er zurück, drehte sich
abrupt um und marschierte in die andere Richtung. Seine Schritte wur-
den immer schneller und schon bald rannte er von ihr weg und ver-
schwand in der Nacht. Schon wieder. Er drehte sich nicht mehr um.
Bonnie schauderte und spähte fassungslos in die Dunkelheit. Noch vor
einer Minute war sie so glücklich gewesen, und jetzt fühlte sie sich vor
Entsetzen wie gelähmt, als hätte ihr jemand Eiswasser ins Gesicht ge-
spritzt. »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen «, sagte sie laut.
Elena zitterte so heftig, dass Damon befürchtete, sie könne zusammen-
brechen. Er schlang tröstend die Arme um sie, und sie schaute zu ihm auf,
doch ohne ihn wirklich anzusehen. Ihre Augen waren glasig.
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»Stefano …«, stöhnte sie leise, und Damon spürte einen scharfen Stich
des Ärgers. Stefano hatte überreagiert. Was war denn schon anders als
sonst? Damon war hier, Damon war bei ihr und unterstützte sie, und
Elena musste das begreifen. Er war drauf und dran, Elena fest am
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