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Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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gewesen. Aber
    trotzdem, es sah Samantha gar nicht ähnlich, nicht aufzutauchen, wenn
    sie es versprochen hatte. Meredith schaltete ihr Handy ein, um nachzuse-
    hen, ob sie eine SMS bekommen hatte, dann rief sie Samantha an. Keine
    Reaktion. Das Handy war ausgeschaltet.
    Meredith hinterließ eine kurze Nachricht auf der Mailbox, dann legte
    sie auf und setzte ihre Dehnübungen fort. Dabei versuchte sie, das Unbe-
    hagen zu ignorieren, das leise in ihr bebte. Sie ließ die Schultern kreisen
    und streckte die Arme hinter ihrem Rücken.
    Vielleicht hatte Samantha ihre Verabredung einfach vergessen. Viel-
    leicht hatte sie verschlafen. Samantha war eine Jägerin; ihr drohte keine
    Gefahr, von wem – oder was – auch immer.
    Seufzend beendete Meredith ihr Aufwärmtraining. Sie würde sich sow-
    ieso nicht mehr konzentrieren können, bis sie sich vergewissert hatte,
    dass es Samantha gut ging. Was wahrscheinlich der Fall war. Zweifellos
    ging es ihr gut. Sie griff nach ihrem Rucksack und ging zur Tür. Sie kon-
    nte die Strecke joggen.
    Die Sonne schien, die Luft war frisch und Meredith’ Füße setzten in re-
    gelmäßigem Rhythmus auf, während sie im Slalom zwischen den Studen-
    ten hindurchlief, die über den Campus schlenderten. Als sie Samanthas
    Wohnheim erreichte, überlegte sie, ob Sam vielleicht mehr Lust hätte,
    heute einen schönen, langen Lauf mit ihr zu unternehmen statt zu
    kämpfen.
    Sie klopfte an Samanthas Tür. »Aufwachen, Schlafmütze!« Die Tür war
    nicht verriegelt und öffnete sich ein wenig.
    »Samantha?«, fragte Meredith und drückte die Tür weiter auf.
    Der Geruch traf sie mit solcher Wucht, dass Meredith rückwärts
    taumelte und sich eine Hand auf Mund und Nase presste. Wie Rost und
    Salz und Fäulnis.
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    Trotz dieses Geruchs konnte Meredith zuerst nicht verstehen, was da
    überall an den Wänden war. Farbe?, fragte sie sich. Ihr Gehirn arbeitete
    träge. Warum sollte Samantha ihre Wände anstreichen? So rot. Sie trat
    langsam durch die Tür, obwohl zugleich ein Schrei in ihr aufstieg. Nein,
    nein, lauf weg!
    Blut. Blutblutblutblut! Meredith’ Trägheit war mit einem Schlag wie
    weggeblasen: Ihr Herz hämmerte, ihr Kopf drehte sich, ihr Atem ging hart
    und schnell. Der Tod war in diesem Raum.
    Aber sie musste es sehen. Sie musste Samantha sehen. Obwohl jeder
    Nerv in ihrem Körper sie drängte zu rennen, zu kämpfen, schob Meredith
    sich weiter in das Zimmer hinein.
    Samantha lag auf dem Rücken und das Bett unter ihr war rot und
    durchnässt von Blut. Sie sah aus, als sei sie in Stücke gerissen worden.
    Ihre offenen Augen starrten leer und ohne einen Wimpernschlag zur
    Decke.
    Sie war tot.

Kapitel Sechsundzwanzig
    »Sind Sie sich sicher, dass wir nicht ihre Eltern anrufen sollen, Miss?«
    Die Stimme des Sicherheitsmannes vom Campus war von schroffer Fre-
    undlichkeit und er blickte besorgt drein.
    Für eine Sekunde malte Meredith sich die Art von Eltern aus, die der
    Wachmann sich vermutlich vorstellte. Eltern, die sofort kommen würden,
    um ihre Tochter zu retten, um sie nach Hause zu bringen, bis die schreck-
    lichen Bilder vom Tod ihrer Freundin verblasst wären. Ihre Eltern jedoch
    würden ihr lediglich sagen, dass sie ihren Job machen solle. Sie würden
    ihr sagen, dass jede andere Reaktion gleichzusetzen wäre mit Scheitern.
    Wenn sie sich erlaubte, schwach zu sein, würden noch mehr Leute
    sterben.
    Und das galt erst recht, da Samantha eine Jägerin gewesen war, aus
    einer Familie von Jägern, wie Meredith. Meredith wusste genau, was ihr
    Vater sagen würde, wenn sie ihn anrief. »Lass dir das eine Lehre sein. Du
    bist niemals sicher.«
    »Ich komme schon zurecht«, erklärte sie dem Mann. »Meine Mitbe-
    wohnerinnen sind oben.«
    Er ließ sie gehen und sah ihr mit bekümmerter Miene nach, wie sie die
    Treppe hinaufstieg. »Keine Sorge, Miss«, rief er ihr hinterher. »Die Pol-
    izei wird diesen Kerl schnappen.«
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    Meredith verkniff sich die Bemerkung, dass er offenbar eine Menge
    Vertrauen in eine Polizeitruppe setzte, die noch immer keine Hinweise
    auf den Aufenthaltsort der verschwundenen Studenten hatte, und der es
    noch immer nicht gelungen war, Christophers Ermordung aufzuklären.
    Aber er versuchte nur, sie zu trösten. Sie nickte ihm zu und winkte
    schwach.
    Sie war auch nicht erfolgreicher gewesen als die Polizei, nicht einmal
    mit Samanthas Hilfe. Sie hatte sich nicht genug Mühe gegeben, hatte sich
    zu sehr von der neuen Umgebung, den neuen Leuten

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