Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
sie: Und auch nicht Damon. Eine Welle der Erleichterung durchflutete sie.
Wenn Damon diese Grenze überschritt, wenn er wieder zu töten begann, wusste sie nicht, was sie tun würden. Es war unvorstellbar, ihn zu verraten, ihn auszuliefern oder ihn zu jagen. So vieles hatte sich zwischen Stefano und Damon verändert. Elena wusste, dass Stefano seinen Bruder jetzt beschützen würde, dass er sich gegen alle anderen– mit Ausnahme von Elena– für Damon entscheiden würde.
Aber dazu war es noch nicht gekommen. Dazu wird es auch niemals kommen, sagte Elena sich grimmig. Damon mochte zwar einmal die Kontrolle verloren haben, aber dadurch war niemand nachhaltig geschädigt worden. Dem Mädchen ging es gut. Es waren die neuen, von Ethan verwandelten Vampire, die jetzt töteten.
Meredith beobachtete Elena mit einem mitfühlenden Ausdruck in den grauen Augen. »E s sterben trotzdem Menschen, auch wenn der Mörder nicht Nicolaus ist«, sagte sie sanft. Erschrocken merkte Elena, dass ihre Erleichterung über Damons Unschuld sie verraten hatte. Aber zum Glück hatte Meredith Elenas Reaktion falsch interpretiert. »W ir werden nicht herausfinden können, welches Spiel Nicolaus spielt oder wie seine Pläne aussehen, bis er sich offenbart«, fuhr Meredith fort. Eine dunkle Strähne fiel ihr über die Wange und sie schob sie sich hinters Ohr. »A lso müssen wir die Vitale-Vampire ins Visier nehmen. Die Rauchbomben in den Tunnelgängen haben nichts gebracht, weil die Vampire gar nicht dort waren, und ohne neues Eisenkraut können wir keine weiteren Bomben mehr herstellen. Aber wir sollten wenigstens regelmäßig auf Patrouille gehen, damit die Studenten sicherer sind.«
Sie stöberte in ihrem Rucksack und zog eine Karte des Campus heraus, die sorgfältig mit roter Tinte beschriftet war. Dann zeichnete sie mit dem Zeigefinger ein bestimmtes Gebiet darauf nach. »I ch habe ihre Jagdgründe hier markiert, und ich denke, wir können unsere Wachrunden auf den Wald und die Sportplätze am Rande des Campus konzentrieren. Wir müssen uns organisieren und dafür sorgen, dass wir für unsere nächtlichen Patrouillen genügend starke Kämpfer haben, um eine Gruppe junger Vampire besiegen zu können.«
»U nd was passiert am Tag?«, fragte Bonnie stirnrunzelnd und griff nach der Karte. »D urch die V -Anstecknadeln sind sie alle mit Lapislazuli ausgestattet, nicht wahr? Also könnten sie jederzeit draußen sein und jagen.«
Stefano rutschte unruhig neben Elena auf dem Sofa hin und her. »O bwohl das Sonnenlicht sie nicht tötet, werden sie sich tagsüber bedeckt halten«, erklärte er. »S onnenlicht macht Vampiren trotz Lapislazuli zu schaffen, erst recht den frisch verwandelten. Nur bei Nacht können sich Vampire vollkommen frei bewegen und sie werden diesen Rhythmus nicht freiwillig ändern.«
Elena sah ihn überrascht an, sagte jedoch nichts. Stefano lebte zusammen mit ihr am Tag und schlief bei Nacht. Machte es ihm ebenfalls zu schaffen? Nahm er es auf sich, nur um mit ihr zusammen zu sein?
»A lso müssten nächtliche Patrouillen vorerst ausreichen«, fasste Meredith zusammen.
Zander betrachtete die Karte eingehend, sein weißblonder Schopf dicht neben Bonnies rotem. »I ch kann die Jungs überreden, einige der Patrouillen zu übernehmen«, bot er sich an. Stefano nickte Zander zustimmend zu. Meredith wandte sich an Elena und sah sie scharf an. »U nd was ist mit Damon? «, fragte sie. »W ie schon mal gesagt, jetzt könnten wir ihn wirklich gebrauchen.«
Elena zögerte. Stefano räusperte sich. »M ein Bruder steht im Augenblick nicht zur Verfügung«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »A ber ich werde euch informieren, wenn sich daran etwas ändert.«
Meredith presste die Lippen aufeinander. Elena konnte sich vorstellen, was ihrer Freundin durch den Kopf ging. Damon trat zwar stets aufreizend lässig und provokant auf, war aber letztlich immer da gewesen undhatte sich sogar als wertvoller Verbündeter erwiesen. Und das alles nur, um zu verschwinden, wenn der Campus in Chaos versank?
Falls Meredith das dachte, sprach sie es nicht aus, sondern kniff nur die Augen zusammen und seufzte tief. Dann fragte sie: »W as ist mit dir, Bonnie? Gibt es irgendwelche Zauber, die für unsere Patrouillen nützlich sein könnten?«
»I ch kenne einige wirksame Schutzzauber«, antwortete Bonnie nachdenklich. »U nd ich werde Mrs Flowers anrufen und fragen, was sie sonst noch empfiehlt.«
Elena lächelte ihre Freundin an. Seit sie ihr
Weitere Kostenlose Bücher