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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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anrufen, aber nicht Matt.
    Ihr Blick schweifte über die Bücherregale, die sie in ihre Wände eingebaut hatte. Ihr Apartment war wie ein kleiner Buchladen. Orlando, Zeit der Unschuld, Das Paradies heißt Bramasole, Harry Potter und der Feuerkelch, Der Gott der kleinen Dinge. Sie hatte Bücher verschlungen, seit sie sieben oder acht gewesen war.
    Ihr war wieder leicht übel. Und ihr war kalt. Sie wickelte sich in eine Decke und schaute sich im Fernsehen Ally McBeal an. Ally wurde in dieser Folge dreißig, und Katie weinte. Sie selbst war bei weitem nicht so verrückt wie Ally und ihre Freunde, aber die Show traf trotzdem einen Nerv bei ihr.
    Sie lag auf der Couch im Wohnzimmer und musste immer an das Baby denken, das in ihr wuchs. »Es ist alles in Ordnung, mein Kleines«, flüsterte sie.
    Hoffe ich jedenfalls.
    Katie erinnerte sich an die Nacht, in der sie schwanger geworden war. In dieser letzten Nacht mit Matt hatte sie gespürt, dass es noch nie so gewesen war. Irgendetwas hatte sich zwischen ihnen verändert.
    Sie merkte es daran, wie er sie hielt, wie er sie mit seinen strahlenden braunen Augen anschaute. Sie spürte, wie seine Schutzmauern brachen, und sie erkannte: Das ist es. Matt war bereit, ihr Dinge zu erzählen, über die er zuvor nie sprechen konnte.
    Hatte ihm das Angst gemacht? Hatte er es in der letzten Nacht, in der sie zusammen gewesen waren, auch gespürt?
    Nie hatte sie sich Matt so nahe gefühlt wie in jener Nacht. Sie genoss es jedes Mal, mit ihm zusammen zu sein, aber in dieser Nacht hatte es beide gedrängt; sie hatten es beide so sehr gebraucht. Nie hatten sie den Blickkontakt verloren, und sie schienen eins zu sein - auf eine Weise wie in keiner Nacht zuvor.
    Seine Augen sagten: »Ich liebe dich, Katie.« Sie konnte sich nicht geirrt haben.
    Sie hatte immer gewollt, dass es so sein sollte, genau so. Diesen Gedanken, diesen Traum hatte sie tausendmal geträumt, bevor es tatsächlich geschah. Er hatte seine starken Arme um sie gelegt, und sie schlang ihre langen Beine um seine Hüften. Katie war sicher, sie würde niemals einen dieser Eindrücke oder eines dieser Gefühle vergessen.
    Er war so leicht, als er auf ihr lag, abgestützt auf seine Ellbogen, seine Knie. Er war athletisch, anmutig, hingebungsvoll, dominierend. Immer und immer wieder flüsterte er ihren Namen, Katie, süße Katie, meine Katie, Katie, Katie…
    Das war es. Er war ganz und gar aufmerksam und ihr zugewandt, und das hatte sie noch bei keinem anderen erlebt. Sie liebte es, sie liebte Matt, und sie zog ihn tief in sich hinein, und ihr Baby entstand.
    KATIE WUSSTE, WAS sie am nächsten Morgen zu tun hatte.
    Sie rief zu Hause an, in Asheboro, das sich zwischen die Blue Ridge Mountains und die Great Smoky Mountains in North Carolina schmiegte - dort, wo das Leben stets einfacher gewesen war. Und freundlicher. Viel freundlicher.
    Warum hatte sie Asheboro dann verlassen?, fragte sie sich, als plötzlich das Telefon klingelte. Um ihrer Liebe für Bücher zu folgen? Es war eine Leidenschaft, etwas, das sie wirklich liebte. Oder musste sie nur eine Welt sehen, die größer war als die, die sie im Herzen North Carolinas kannte?
    »Hallo, Katie«, meldete ihre Mutter sich beim dritten Klingeln. »Du bist heute Morgen wohl mit den Vögeln aufgestanden. Wie geht es dir, mein Schatz?«
    Sie hatten in Asheboro jetzt Anrufer Identifizierung. Alles veränderte sich, zum Besseren oder zum Schlechteren - oder irgendwo dazwischen.
    »Hallo, Mom. Was gibt’s Neues?«
    »Geht es dir heute ein bisschen besser?«, fragte ihre Mutter. Sie wusste, dass Katie jemanden in New York gefunden hatte. Sie wusste alles über Matt, und es hatte ihr sehr gefallen, wenn Katie anrief, um ihr von Matt zu erzählen, besonders als sie sagte, dass sie wahrscheinlich heiraten würden. Nun hatte er sie verlassen, und Katie litt. Das hatte sie nicht verdient. Ihre Mutter hatte versucht, sie zu überreden, nach Hause zu kommen, doch Katie wollte nichts davon wissen.
    »Ein bisschen besser, Mom. Das heißt, eigentlich nicht. Ich bin immer noch durcheinander. Ich fühle mich erbärmlich… hoffnungslos. Ich habe mir geschworen, dass ein Mann mich niemals in einen solchen Zustand bringen darf - und jetzt sitze ich da.«
    Katie erzählte ihrer Mutter von dem Tagebuch und was sie bis dahin gelesen hatte. Die Lektion der fünf Kugeln. Suzannes Leben in Martha’s Vineyard. Wie sie Matt wiedergetroffen hatte.
    »Weißt du, was so seltsam ist, Mom? Eigentlich mag ich

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