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Tagebücher

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Titel: Tagebücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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ergibt. Frl. Taussig vor dem Teater getroffen, in der Pause nach dem 2 Akt. In die Garderobe gelaufen, mit fliegendem Mantel zurückgekommen und sie nachhause begleitet.

    8. III (1912) Vorgestern Vorwürfe wegen der Fabrik bekommen. Eine Stunde dann auf dem Kanapee über Aus-dem-Fenster-springen nachgedacht.

    Gestern Hardenvortrag über "Teater". Offenbar gänzlich improvisiert, ich war in ziemlich guter Laune und habe ihn deshalb nicht so leer gefunden wie andere. Guter Anfang: "Zu dieser Stunde, in der wir uns hier zu einer Besprechung des Teaters zusammengefunden haben, teilt sich in allen Schauhäusern Europas und der übrigen Erdteile der Vorhang und enthüllt dem Publikum die Szene." Mit einer Glühlampe, die vor ihm in Brusthöhe auf einem Ständer beweglich angebracht ist, beleuchtet er die Hemdbrust, wie in der Auslage eines Wäschegeschäftes, und bringt im Laufe des Vortrages durch Bewegen dieser Glühlampe Abwechslung in die Beleuchtung. Fußspitzentanz, um sich größer zu machen sowie um die Improvisationsfähigkeit anzuspannen. Gespannte Hose selbst in der Leistengegend. Ein wie bei einer Puppe aufgenagelter kurzer Frack. Fast angestrengt 125
    ernsthaftes Gesicht, einmal einer alten Dame, einmal Napoleon ähnlich. Erblassende Färbung der Stirne wie bei einer Perücke. Wahrscheinlich geschnürt.

    Einige alte Papiere durchgelesen. Es gehört alle Kraft dazu das auszuhalten. Das Unglück, das man ertragen muß, wenn man in einer Arbeit, die immer nur in ganzem Zug gelingen kann, sich unterbricht und das ist mir bisher immer geschehn, dieses Unglück muß man beim Durchlesen wenn auch nicht in der alten Stärke, so gedrängter durchmachen.

    Heute beim Baden glaubte ich alte Kräfte zu fühlen, als wären sie unberührt von der langen Zwischenzeit

    10. III 12 So.

    Er verführte ein Mädchen in einem kleinen Orte im Isergebirge, wo er sich einen Sommerlang aufhielt um seine angegriffenen Lungen wiederherzustellen. Unbegreiflich, wie manchmal Lungenkranke werden, warf er das Mädchen die Tochter seines Hauswirts, die am Abend nach der Arbeit gerne einen Spaziergang mit ihm machte, nach einem kurzen Überredungsversuch in das Gras am Flußufer und nahm sie, die vor Schrecken ohnmächtig dalag, in Besitz. Später mußte er in den hohlen Händen Wasser aus dem Fluß holen und über das Gesicht des Mädchens schütten, um sie nur zum Leben zu bringen. "Julchen, aber Julchen" sagte er, über sie gebeugt, unzähligemale. Er war bereit, jede Verantwortung für sein Vergehn auf sich zu nehmen und strengte sich nur an, sich begreiflich zu machen, wie ernst seine Lage war. Ohne Überlegung hätte er es nicht einsehn können. Das einfache Mädchen, das vor ihm lag, schon wieder regelmäßig atmete und nur aus Angst und Befangenheit die Augen noch geschlossen hielt, konnte ihm keine Sorge machen; mit einer Fußspitze konnte er der große starke Mensch das Mädchen beiseite schieben. Sie war schwach und unansehnlich, konnte das was ihr geschah eine auch nur bis morgen wirkende Bedeutung haben? Mußte nicht jeder so entscheiden der sie zwei verglich? Der Fluß dehnte sich ruhig zwischen den Wiesen und Feldern zu den entfernteren Bergen hin. Sonnenschein war nur noch an der Böschung des andern Ufers. Die letzten Wolken zogen unter dem reinen Abendhimmel fort.

    Nichts, nichts. Auf diese Weise mache ich mir Gespenster. Beteiligt war ich, wenn auch nur schwach, bloß bei der Stelle "Später mußte..." vor allem beim "schütten". In der Beschreibung der Landschaft glaubte ich einen Augenblick etwas richtiges zu sehn.

    So verlassen von mir, von allem. Lärm im Nebenzimmer.

    11 III 12 Gestern nicht zum aushalten. Warum nehmen an der Abendtafel nicht alle Anteil. Es wäre doch so schön.

    Der Recitator Reichmann ist den Tag nach unserem Gespräch ins Irrenhaus gekommen.

    Heute viele alte widerliche Papiere verbrannt.

    W. Freiherr von Biedermann Gespräche mit Goethe

    wie ihn die Töchter des Leipziger Kupferstechers Stock kämmen 1767

    Wie ihn Kestner 1772 in Garbenheim im Grase liegend fand und wie er sich "mit einigen Umstehenden, einem epikuräischen Philosophen (v. Goué, großes Genie) einem stoischen 126
    Philosophen (v. Kielmansegg) und einem Mitteldinge von beiden (Dr. König) unterhielt und ihm recht wohl war. "

    mit Seidel 1783 5 - 7 II "Einst klingelte er mitten in der Nacht und als ich zu ihm in die Kammer trete, hat er sein eisernes Rollbette vom untersten Ende der Kammer herauf bis ans Fenster

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