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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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hier heute Nacht alleine zu lassen.“
    „Hüsy, das hatten wir schon. Ich bleibe hier und schlafe. Ich werde auch ganz gewiss nicht die Tür aufmachen“, sagte sie.
    Hüsy betrachtete sie wie ein besorgter Dackel mit leicht zur Seite geneigtem Kopf.
    „Du musst was essen“, sagte er. „Soll ich eine Pizza bestellen?“
    Ihr Magen rebellierte allein bei dem Gedanken an Essen. „Lass mal, ein Tag Diät schadet mir bestimmt nicht“, sagte sie und zog verschämt ihre Jacke ein wenig enger um sich. Nicht, dass sie dick war. Nicht wirklich. ‚Gut beieinander' hatte Sven es genannt. Sie gehörte einfach zu den Frauen, die die Figur eines gesunden Trakehnerpferdes haben. Stämmige Beine, gebärfreudiges Becken und einen Busen, der im Gegensatz zu Oliwias Oberweite diesen Namen verdiente. Aus mir wird nie eine Elfe, dachte sie. Und da auch Salat und Selters daran nichts ändern würden, tröstete sie sich ab und an mit Trauben-Nuss-Schokolade darüber hinweg.
    Sie sah, dass Hüseyin zögerte. Eigentlich süß, wie fürsorglich er ist, dachte sie und sagte: „Komm, ich schmeiße dich jetzt raus, du musst auch mal irgendwann nach Hause.“

Frühstück mit Überraschungen
    Als Judith am nächsten Morgen am Kudamm ankam, hatte sie das Gefühl, als ob in ihrem Kopf ein Schmied eingezogen wäre. Die Schläge kamen in gleichmäßigem Rhythmus. Und obwohl dies erst ihr vierter Arbeitstag war, hatte sie fast das Gefühl, nach Hause zu kommen. Elke zog sie in die Küche und versorgte sie mit Aspirin und schwarzem Kaffee.
    „Heute gibt es Brunch“, verkündete sie und so kam Judith zu einem Frühstück, mit dem jedes Fünf-Sterne-Hotel Ehre eingelegt hätte. Judith nahm an, dass Hüsy einen Live-Bericht über den Zustand ihres Kühlschrankes gegeben hatte. Bis auf Oliwia war die ganze Crew um den Küchentisch versammelt.
    Lady Kaa machte ihr Vorwürfe: „Warum sind Sie so ein Risiko eingegangen? Das nächste Mal kommen Sie sofort zu uns. Wir haben hier ein Gästeapartment, in dem Sie immer bleiben können.“
    Judith berichtete, was am vergangenen Nachmittag passiert war. Maria protokollierte alles, während sie an dem knusprig gebratenen Speck herumknabberte. Sie hatten die Fotos, die Judith gemacht hatte, bereits zu einem „Spezialisten“ geschickt. Auch Oliwia hatte Fotos geschickt, die bereits ausgewertet waren. Einer der Männer war strohblond. Das schien der Mann von Judiths Foto zu sein. „Wo ist Oliwia eigentlich?“, fragte sie.
    „Wir wissen es nicht“, sagte Lady Kaa bedrückt. „Das letzte Lebenszeichen haben wir gestern Abend von ihr aus Polen bekommen. Seitdem kriegen wir keinen Telefonkontakt mehr zu ihr. Sie hat die drei Männer in dem Wagen mit Berliner Kennzeichen verfolgt. Die Männer haben einen Mann in Strausberg abgesetzt und das Auto gewechselt. Oliwia hat die Adresse durchgegeben und ist den zwei anderen Männern gefolgt, die mit einem Auto mit polnischem Kennzeichen Richtung Pomellen fuhren. Kurz hinter der Grenze sind die beiden in ein Gasthaus gegangen und Oliwia hat durchgegeben, dass sie ebenfalls in das Gasthaus gehen würde. Das war das Letzte, was wir von ihr gehört haben.“
    Als Judith erzählte, dass sie Nils Sprengler nur losgeworden war, weil sie zugesagt hatte, mit ihm am nächsten Dienstag in ein Bernie-Goldsmith-Konzert zu gehen, lachten alle.
    „Das nenne ich vollständig angetreten“, sagte Maria. Die gesamte Mannschaft hatte vor, am Dienstag dem Maestro zu huldigen.
    „Das ist doch großartig“, sagte Lady Kaa. „Sprengler wird Sie bestimmt hinterher zum Essen einladen. Versuchen Sie so viel wie möglich über die Familie herauszukriegen.“ In diesem Moment klingelte das Telefon. Maria hatte die Telefonzentrale auf das Handgerät umgeschaltet, das neben ihrem Teller lag.
    „Guten Tag, Sie sprechen mit dem Büro von Kaldenberg, mein Name ist König, was darf ich für Sie tun?“
    Das hört sich an wie in einem Callcenter nach einer Freundlichkeitsoffensive, dachte Judith fassungslos.
    „Oliwia!“ rief Maria begeistert und reckte den Daumen in die Höhe. Sie hörte eine Weile schweigend zu und sagte dann: „Warte mal, ich sag das mal laut, wir sitzen alle zusammen.“ Und zu allen: „Oliwia ist den Männern gestern Abend bis zu einem Haus gefolgt, ihr Handy war kurz davor den Geist aufzugeben, aber sie hat ihren Bruder noch angerufen, der sie abgelöst hat bei der Beobachtung des Hauses. Sie ist dann zu einem Freund gefahren und hat das Handy vergessen aufzuladen.

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