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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Egon aufgeregt.
    „Der Professor meint, ich sei zu ehrgeizig und will einfach einen echten Monet entdecken“, sagte Timo.
    „Der Professor ist ein Idiot“, sagte Egon.
    „Sagen Sie, woher haben Sie das Bild?“, fragte Gazlig.
    „Von meinem Kumpel, dessen Tochter mit diesem Kunstsammler, diesem Sprengler, befreundet ist. Sie hat es dort kaputt gemacht“, antwortete Egon.
    „Oh weia“, sagte Timo. „Da haben wir ein Problem.“
    „Wieso?“ Egon war aufgeregt.
    „Erstens, weil der Kunstsammler tot ist. Und zweitens, weil das Bild, das sich unter der schlechten Kopie befand und von dem ich glaube, dass es ein Original ist, aus der Serie ‚Hütte des Zollwärters' stammt. Und dieses Bild wird gerade bei Sotheby’s im Versteigerungskatalog angeboten.“
    „Wir sollten das gemeinsam mit meinem Kumpel, dem Vater der jungen Frau, besprechen. Könnten Sie vielleicht zu mir nach Blankenfelde kommen? Mit dem Bild?“
    „Und was sage ich dem Professor?“, fragte Gazlig.
    „Dem werde ich was erzählen“, sagte Egon, „so behandelt man seinen Nachwuchs einfach nicht. Ich habe mein halbes Leben lang junge Leute als Bühnenbildner ausgebildet, und wenn einer von denen mit Leidenschaft für etwas gekämpft hat, dann war da immer etwas dran.“
    Timo lächelte. Der Alte gefiel ihm. „Ich komme“, versprach er.

Gang nach Canossa
    Also die Wahrheit. Okay, sie würde es versuchen. Wenn Lady Kaa sie entließ, hätte sie keine Probleme mehr. Aber sie wollte nicht entlassen werden. Judith stellte sich in Alices geöffnete Tür und schaute sie auffordernd an.
    „Haben Sie was auf dem Herzen, Judith?“, fragte sie.
    Judith nickte.
    „Machen Sie die Tür hinter sich zu.“ Lady Kaa lehnte sich im Rollstuhl zurück. Judith hatte beobachtet, dass sie an Tagen, an denen es draußen feucht war, offensichtlich besonders litt. Sie schob die Tür mit den ziselierten Scheiben hinter sich zusammen und ging zum Schreibtisch.
    „Was gibt’s denn? Fühlen Sie sich nicht wohl bei uns?“, fragte Alice.
    Judith setzte sich und schüttelte den Kopf. „Doch, ich fühle mich hier sogar sehr wohl.“ Es war, wie Hüseyin ihr empfohlen hatte, die volle Wahrheit. „Ich muss Ihnen was sagen.“
    Alice lächelte wie die Schlange, die kurz davor steht, das niedliche Kaninchen zu verspeisen.
    „Ich habe ein Verhältnis mit Nils Sprengler.“
    Lady Kaa schwieg. Sie sagte nichts, guckte Judith weiterhin lächelnd an. Oh, sie beherrschte die Kunst der Kunstpause.
    „Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm nach Nizza fliege.“ So, jetzt war es heraus.
    „Sie hätten es mir also nicht gesagt, wenn Sie nicht ein paar Urlaubstage haben wollten“, stellte Alice fest.
    „Ich bin völlig durcheinander.“ Ehrlicher ging’s nicht.
    „Warum?“, fragte Lady Kaa.
    Und jetzt? Okay, du hast es nicht anders gewollt. „Ich habe mich unprofessionell verhalten. Und ich komme nicht damit klar, dass ich gerade dabei bin, mich in jemanden zu verlieben, den ich aufgrund meines Jobs belügen muss.“
    „Das hört sich nach einem Versionskonflikt an, Häschen.“ Hatte sie wirklich Häschen gesagt oder hatte Judith das nur verstanden, weil sie sich so fühlte? Judith nickte.
    „Was also wollen Sie jetzt von mir? Wollen Sie die Absolution für Ihr, wie Sie so schön selbst sagten, unprofessionelles Verhalten? Wollen Sie meinen Segen für eine Beziehung zu Nils Sprengler oder wollen Sie ein paar Urlaubstage, um mit dem Geliebten an der Côte d’Azur zu flittern?“
    Mitten reingetreten in ihren emotionalen Hundehaufen. Was also wollte Judith von ihr wirklich? Absolution? Ja. Ihren Segen? Ach, das wäre schön. Urlaubstage? Ja, bitte. Was also sollte sie antworten? Sei ehrlich, hatte Hüseyin gesagt. Also war sie ehrlich. „Ja. Genau, das alles will ich.“
    Lady Kaa lachte. „Nein, das wollen Sie nicht, Häschen.“ Sie hatte wirklich Häschen gesagt. „Weil Sie es nämlich nicht brauchen. Sie brauchen niemanden, der Ihnen sagt, was unprofessionell ist, weil Sie das selbst ganz genau wissen. Sie selbst müssen sich verzeihen, nicht jemand anderer. Aber Sie gehören nicht zu denen, die sich selbst verzeihen können, habe ich recht?“
    Judith nickte mit gesenktem Kopf.
    „Sie brauchen schon gar nicht meinen Segen, wenn Sie sich verlieben. Urlaubstage brauchen Sie auch nicht, wenn Sie nach Juan-les-Pins wollen. Allerdings hat die Sache einen kleinen, gemeinen Haken. Wenn ich Sie während Ihrer Arbeitszeit nach Juan-les-Pins fahren lasse, dann sind Sie

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