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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Kontinent – Franzosen und Russen, wie gerüchtweise verlautete – den plötzlichen Sturm auf die Bank ausgelöst haben. Die Gruppe auf dem Kontinent schlug ein solches Vorgehen vor, als Nachrichten darüber durchsickerten, daß Mr. Robb Struan einen Ausbau des Unternehmens auf internationaler Ebene anstrebte. Man hat daraufhin Ihrer Bank das Genick gebrochen, um sich dafür mit fünfzig Prozent an einem ähnlichen Vorhaben beteiligen zu lassen, das Morgan Brock jetzt zu verwirklichen trachtet.)
    Es tut mir leid, Ihnen mit so schlechten Nachrichten aufwarten zu müssen. Ich tue dies jedoch mit der Zuversicht und in der Hoffnung, daß diese Information für Sie von Wert sein und es Ihnen gelingen wird, die Sache durchzustehen, um erneut den Kampf aufzunehmen. Auch ich bin noch immer der Ansicht, daß Ihr Hongkong-Plan der richtige ist. Und ich habe die Absicht, unsere Bemühungen fortzusetzen, damit er verwirklicht werden kann.
    Ich weiß nur wenig über Sir Clyde Whalen, den neuen Generalbevollmächtigten für den Handel. Er hat sich in Indien ausgezeichnet und steht in dem Ruf eines hervorragenden Soldaten. Allerdings glaube ich, daß er kein Verwaltungsmann ist. Wie ich höre, soll er morgen nach Asien abreisen; so wird seine Ankunft kurz bevorstehen, wenn Sie meinen Brief erhalten.
    Ein Letztes: ich vertraue Ihnen meinen jüngsten Sohn an. Er ist ein Verschwender, ein schwarzes Schaf und ein Tunichtgut, dessen einziges Lebensziel darin besteht, zu spielen und zu wetten, am liebsten auf Pferde. Das Newgate-Gefängnis hat einen Haftbefehl wegen seiner Schulden gegen ihn erlassen. Ich habe ihm erklärt, daß ich – zum allerletzten Male – seine Schulden bezahlen würde, falls er dafür sofort diese gefährliche Reise unternähme. Er war einverstanden, wettete aber mit mir um tausend Guineen, die ich zu zahlen habe, wenn ihm das Unglaubliche gelingen sollte, in weniger als fünfundsechzig Tagen Hongkong zu erreichen – das ist die Hälfte der normalen Zeit.
    Um eine möglichst schnelle Überbringung dieses Schreibens zu gewährleisten, habe ich ihm fünftausend Guineen ausgesetzt, wenn er unter fünfundsechzig Tagen bliebe; fünfhundert Guineen weniger für jeden Tag über diese festgesetzte Zeit hinaus; dies alles unter der Voraussetzung, daß er, solange ich lebe, nicht mehr nach England zurückkehrt – dieses Geld soll ihm im übrigen in Raten von jährlich fünfhundert Guineen ausgezahlt werden, bis der Betrag getilgt ist. Die erste Zahlung lege ich hier bei. Bitte teilen Sie mir umgehend das Datum seiner Ankunft mit.
    Wenn Sie in irgendeiner Weise seine ›Fähigkeiten‹ nutzen und ihn unter Kontrolle halten könnten, wären Sie der unauslöschlichen Dankbarkeit eines Vaters sicher. Ich habe alles versucht, Gott helfe mir und ihm, aber es ist mir mißlungen. Obwohl ich ihn zärtlich liebe.
    Ich möchte Ihnen bei dieser Gelegenheit auch noch mein Beileid für die schweren Schicksalsschläge, die Sie getroffen haben, aussprechen. Richten Sie bitte Mr. Robb meine besten Grüße aus. Nun schließe ich in der Hoffnung, daß mir die Freude zuteil wird, Ihnen unter günstigeren Umständen persönlich zu begegnen. Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung verbleibe ich, Sir, Ihr ergebenster Diener, Charles Crosse.«
    Struan blickte auf den Hafen und die Insel hinaus. Er mußte an das Kreuz denken, das er an jenem ersten Tag abgebrannt hatte. Und an Brocks zwanzig goldene Guineen. Und an die noch verbliebenen drei Münzen Jin-kwas. Und an die Silberbarren, die für jemand angelegt werden sollten, der sich eines Tages mit einem bestimmten Stempel einfinden würde. Nun waren all der Schweiß und all die Arbeit, all die Überlegungen und all die Toten umsonst gewesen. Und lediglich infolge der törichten Anmaßung eines einzigen Mannes: Lord Cunnington. Du lieber Himmel, was tue ich jetzt?
    Struan überwand den Schock, den die Nachricht bei ihm ausgelöst hatte, und zwang sich zum Nachdenken. Der Außenminister war ein intelligenter Mann. Er würde Hongkong nicht leichtfertig als Niederlassung ablehnen. Es mußte also einen Grund geben. Aber welcher könnte es sein? Und wie kann ich Einfluß auf Whalen nehmen, überlegte er. Wie sollte man einen ›Soldaten, der kein Verwaltungsmann ist‹, in Zukunft verwenden?
    Vielleicht ist es besser, wenn ich mich heute an dem Landverkauf nicht beteilige. Sollen doch die übrigen Chinahändler kaufen, hol sie der Teufel! Brock wird zusammen mit den anderen bankrott

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