Tai-Pan
anlegen. Ein Klubhaus bauen. Legen Sie den Grund zum besten Rennstall in ganz Asien. Er muß auf einer Stufe stehen mit Aintree oder sonst einem Rennstall. Wer hat gewonnen, mein Junge?«
Blore wäre am liebsten davongelaufen. Um Himmels willen, nimm dich zusammen! mahnte er sich. »Eine Rennbahn?«
»Ja. Sie ziehen die Sache auf und kümmern sich um alles – Pferde, Rennen, Tribünen, Wetten, Preise, eben alles. Fangen Sie gleich heute damit an.«
»Aber, du lieber Gott, wo wollen Sie denn die Pferde herbekommen?«
»Wo holen Sie die Pferde her, meinen Sie wohl?«
»Aus Australien«, stieß Blore hervor. »Wie ich gehört habe, gibt es dort Pferde genug!« Er schob Struan die Bankanweisung wieder hin, und auf einmal stieß er einen Freudenschrei aus. »Mr. Struan, das werden Sie niemals zu bereuen haben.« Er drehte sich um und wandte sich zur Tür.
»Wohin?« fragte Struan.
»Nach Australien natürlich.«
»Warum suchen Sie nicht zuerst den General auf?«
»Bitte?«
»Ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, daß bei der Armee etwas Kavallerie dabei ist. Leihen Sie sich ein paar Pferde aus. Meiner Ansicht nach könnten Sie schon am nächsten Samstag das erste Rennen abhalten.«
»Ginge das wirklich?«
»Natürlich. Der Samstag ist ein guter Tag für Rennen. Außerdem liegt uns Indien näher als Australien. Ich werde Sie mit dem ersten Schiff, das uns zur Verfügung steht, hinüberschicken.«
»Wollen Sie das im Ernst?«
Struan lächelte. »Gewiß.« Er gab ihm das Papier zurück. »Fünfhundert sind eine Prämie auf Ihr erstes Jahresgehalt von fünfhundert im Jahr, Mr. Blore. Der Rest ist die Börse für die ersten vier oder fünf Rennen. Ich würde acht Läufe vorschlagen, jeweils fünf Pferde und jeden zweiten Samstag.«
»Ich danke Ihnen, Mr. Struan.«
Struan war wieder allein. Er zündete ein Streichholz an, sah zu, wie der Brief verbrannte und zerrieb die Asche zu Staub. Dann ging er nach unten. May-may lag noch immer im Bett, aber sie war frisch zurechtgemacht und sah sehr schön aus.
»Heja, Tai-Pan«, rief sie, gab ihm einen flüchtigen Kuß und fuhr dann fort, sich zu fächeln. »Ich bin so dankbar und froh, daß du zurück bist. Ich möchte, daß du mir ein kleines Stück Land kaufst, weil ich beschlossen habe, mich sehr geschäftlich zu betätigen.«
»Wieso geschäftlich?« fragte er, ein wenig verärgert über diese etwas gleichgültige Begrüßung. Dennoch war er froh, daß sie sein Verschwinden und seine Rückkehr ohne große Fragen als selbstverständlich hinnahm.
»Du wirst schon sehen, schon gut. Aber ich möchte einige Taels, um anzufangen. Ich zahle zehn Prozent Zinsen, und das ist erstklassig. Hundert Taels. Du wirst sein ein schlafender Teilhaber.«
Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihre Brust. »Da wir gerade vom Schlafen reden, ich …«
Sie schob seine Hand weg. »Geschäft vor Schlafen. Du kaufst mir Land und leihst mir Taels?«
»Schlafen vor Geschäft!«
»Ajiii jah, in diesem Heißen?« rief sie lachend. »Meinetwegen. Es ist schrecklich schlimm, sich in so Heißem so anzustrengen – dein Hemd klebt schon an deinem Rücken. Aber komm her, schon gut.« Gehorsam ging sie zur Tür ihres Schlafraums, aber er hielt sie zurück.
»Es war doch nur ein Scherz. Wie geht es dir? Hat das Baby dir Beschwerden gemacht?«
»Natürlich nicht. Ich bin sehr vorsichtige Mutter und esse nur ganz besondere Nahrung, um einen starken Sohn wachsen zu lassen. Und ich denke kriegerische Gedanken, um ihn zu einem tapferen Tai-Pan zu machen.«
»Wie viele Taels willst du haben?«
»Hundert. Ich schon gesagt. Hast du keine Ohren? Du bist erschrecklich sonderbar heute, Tai-Pan. Jawohl. Gewiß sehr seltsam. Du bist nicht etwa krank, oder? Hast du schlechte Nachrichten? Oder nur müde?«
»Nur müde. Hundert Taels, natürlich. Was ist es für ein Geschäft?«
Erregt schlug sie die Hände zusammen und setzte sich wieder an den Tisch. »Du wirst schon sehen. Habe viel nachgedacht, seitdem du bist weg. Was tue ich für dich? Dich lieben und dich führen – beides erschrecklich gut, gewiß, aber nicht genug. So mache ich jetzt auch Taels für dich und für mein Alter.« Wieder lachte sie, und dieses Lachen beglückte ihn. »Aber nur von den Barbaren. Ich werde Vermögen machen – oh, du wirst denken, ich bin talentiertest.«
»Ein solches Wort gibt es nicht.«
»Du weißt genau, was ich meine.« Sie drückte ihn an sich. »Du jetzt ins Bett gehen wollen mit mir?«
»In einer
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