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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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diplomatischen Druck ausüben und dieses Gebiet erwerben oder es durch Gewalt an sich bringen. Denn wird Rußland nicht schleunigst ausgeschaltet, so ist innerhalb eines halben Jahrhunderts ganz Nordamerika in seinen Herrschaftsbereich einbezogen.
    Zweitens, England muß unbedingt seine vorherrschende Stellung in China beibehalten. Es ist notwendig, die bisherigen russischen Eroberungen über den Ural hinweg zu verfolgen und festzustellen, wie weit diese bereits in jene Gebiete vorgestoßen sind, die im Verlauf der Geschichte in lockerer Weise mit dem Chinesischen Reich verbunden waren und seine Oberhoheit in der einen oder anderen Form anerkannt haben.« Mit einer Reihe von Karten und Daten und einer Übersetzung verschiedener Verträge wurde dann ein anschauliches Bild von dem Vorwärtsdringen Rußlands in östlicher Richtung gezeichnet.
    »Im Verlauf der letzten dreihundert Jahre (seit 1552) sind russische Armeen auf ihrer Suche nach einer ›endgültigen‹ Grenze unablässig in östlicher Richtung vorgedrungen. Im Jahr 1640 wurde Ochotsk am Ochotskischen Meer erreicht – es liegt nördlich der Mandschurei und bildet einen Teil des Stillen Ozeans. Diese Armeen haben sich von dort aus unmittelbar nach Süden gewandt, wobei es dann zu ersten Zusammenstößen mit mandschurisch-chinesischen Streitkräften kam.
    Im Vertrag von Nertschinsk, unterzeichnet im Jahr 1689 zwischen Rußland und China, wurde die Nordgrenze zwischen den beiden Ländern entlang dem Argun, dem Amur und dem Stanowoi-Gebirge festgelegt. Das gesamte mandschurische Ostsibirien wurde an Rußland abgetreten. Heute bildet diese Linie eine ›endgültige‹ russische Grenze im Norden von China.
    Etwa zur gleichen Zeit, im Jahr 1690, wurde ein Russe mit Namen Zaterew auf dem Landweg als Gesandter nach Peking geschickt. Auf seiner Reise untersuchte er die Gegebenheiten für einen möglichen Einmarsch in das unglaublich reiche Kernland Chinas. Nach seinen Feststellungen war der beste Weg das natürliche Einfallstor des Flusses Selenga, der das Land zum Baikalsee hin durchfließt. Den Schlüssel zu diesem Weg bildet der Besitz von Turkestan, der Äußeren Mongolei und der chinesischen Provinz Sinkiang. Und wie im Bericht des Fürsten Tergin festgestellt wird, beherrschen die russischen Armeen bereits das asiatische Gebiet nördlich der Mandschurei bis zum Stillen Ozean und stehen schon an den Grenzen von Sinkiang, Turkestan und der Äußeren Mongolei. Aus dieser Richtung wird Rußland auf das eigentliche China hin vordringen, und dieser Druck wird sich noch auf lange Zeit hinaus verstärken.«
    Der Bericht fügte hinzu: »Wenn Britannien nicht eine feste Haltung einnimmt und sich auf den Standpunkt stellt, daß China und Asien zu seiner Einflußsphäre gehören, werden innerhalb einer Generation russische Ratgeber in Peking sitzen. Russische Soldaten werden alle leicht erreichbaren Zugangswege nach Britisch-Indien beherrschen, ganz Britisch-Indien kann überrannt und nach Belieben von Rußland geschluckt werden.
    Wenn Britannien die Absicht hat, sich als Weltmacht zu behaupten, so ist es für dieses Reich von entscheidender Bedeutung, daß China als Bollwerk gegen Rußland ausgebaut wird. Es ist gleichfalls von lebenswichtiger Bedeutung, daß dem russischen Vordringen im Gebiet von Sinkiang Einhalt geboten wird. Und es ist von ebenso entscheidender Bedeutung, daß in China selber ein starkes britisches Bollwerk errichtet wird, denn China auf sich selber gestellt ist hilflos. Wenn China auch in Zukunft dahinsiecht wie bisher und ihm nicht geholfen wird, den Weg in die Neuzeit zu finden, wird Rußland es mühelos erobern können, wodurch das Gleichgewicht in Asien zugunsten Rußlands verändert wird.
    Kommen wir zum Schluß: Es ist höchst bedauerlich, daß Portugal nicht stark genug ist, um dem Landhunger Rußlands zu begegnen. Unsere einzige Hoffnung liegt darin, daß unser alter Verbündeter, Britannien, dank seiner Stärke und seiner hervorragenden Stellung das verhindert, was im Augenblick unvermeidlich erscheint.
    Allein aus diesem Grunde wurde dieses Aktenstück ohne jegliche offizielle oder inoffizielle Genehmigung auf illegale Weise zusammengestellt. Der Bericht des Fürsten Tergin und die Karten wurden in St. Petersburg erworben und fanden ihren Weg zu uns wohlgesinnten Stellen in Portugal, die mit Regierungsstellen nicht identisch sind. Von dort gelangten sie hierher.
    Wir haben Seine Eminenz, den Bischof, dem keine dieser Informationen bekannt

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