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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zu.
    »Was tut er? Wer ist er?« flüsterte Yin-hsi.
    »Ein teuflischer Hexendoktor der Barbaren«, lautete Ah Sams geflüsterte Antwort. »Er ist ein Mönch. Einer der Langrock-Priester des nackten Gottesmannes, den sie ans Kreuz genagelt haben.«
    »Ach!« Yin-hsi erschauerte. »Ich habe von ihnen gehört. Wie entsetzlich, so etwas zu tun! Sie sind wirklich Teufel. Warum bringst du nicht Vater etwas Tee? Das ist immer gut gegen alle Sorgen.«
    »Lim Din macht ihn schon, Zweite Mutter«, flüsterte Ah Sam und gelobte sich, daß sie um nichts in der Welt das Zimmer verlassen würde, denn sonst konnte ihr etwas von größter Wichtigkeit entgehen. »Wenn ich nur etwas von ihrer schrecklichen Sprache verstünde.«
    Der Mönch legte May-mays Handgelenk auf die Decke zurück und blickte zu Struan auf. »Seine Eminenz hat mir gesagt, die Malaria hätte zu einer Fehlgeburt geführt. Ich muß sie untersuchen.«
    »Dann tun Sie es.« Als der Mönch die Decken und Laken wegzog. versuchte May-may, ihn daran zu hindern, während Yin-hsi und Ah Sam besorgt zu ihrer Hilfe herbeieilten.
    »Nein!« fuhr Struan sie an. »Zurückbleiben!« Er setzte sich neben May-may und hielt ihre Hände fest. »Schon gut, meine Kleine. Machen Sie weiter«, sagte er zum Mönch gewandt.
    Pater Sebastian untersuchte May-may und legte sie dann wieder bequem zurecht. »Die Blutung hat fast aufgehört, das ist sehr gut.«
    Er drückte seine langen Finger auf die Schädelbasis und sondierte vorsichtig. May-may spürte, wie die Finger ihren Schmerz ein wenig linderten. Aber wieder überkroch es sie eisig, und ihre Zähne schlugen aufeinander. »Tai-Pan, mir so kalt. Kann ich warme Flasche oder Decken haben? Bitte. Mir so kalt.«
    »Ja, meine Kleine, einen Augenblick.« Eine Wärmflasche lag neben ihrem Rücken, und sie hatte bereits vier Daunendecken.
    »Haben Sie eine Uhr, Mr. Struan?« fragte Pater Sebastian.
    »Ja.«
    »Gehen Sie bitte in die Küche. Sobald das Wasser kocht, stellen Sie die Zeit fest. Wenn der Tee eine Stunde leise gekocht hat…« Pater Sebastians Augen spiegelten seine tiefe Verzweiflung. »Zwei? Oder eine halbe Stunde? Wie lange? Ach Gott, hilf mir in dieser Stunde der Not.«
    »Eine Stunde«, erklärte Struan fest und zuversichtlich. »Wir werden die gleiche Menge ansetzen und zwei Stunden sieden lassen. Wenn der erste Trank nichts hilft, werden wir es mit der zweiten Portion versuchen.«
    »Ja. Machen wir es so.«
    Struan warf im Schein der Küchenlaterne einen Blick auf seine Uhr, nahm das Gebräu vom Kohlenbecken und stellte es zum Abkühlen in einen Eimer mit Wasser. Der Inhalt des zweiten Topfes war noch immer am Sieden.
    »Wie geht es ihr?« fragte er, als der Mönch eintrat, dicht gefolgt von Ah Sam und Yin-hsi.
    »Der Schüttelfrost ist sehr stark, und ihr Herz ist sehr schwach. Können Sie sich erinnern, wie lange der Schüttelfrost dauerte, bevor das Fieber einsetzte?«
    »Vier Stunden, vielleicht fünf. Ich weiß es nicht genau.« Struan goß etwas von der heißen Flüssigkeit in eine kleine Teetasse und kostete. »Mein Himmel, entsetzlich bitter!«
    Auch der Mönch nahm einen kleinen Schluck und verzog ebenfalls das Gesicht. »Fangen wir an. Ich hoffe nur, daß sie es bei sich behält. Jede Stunde eine Tasse voll.« Er suchte sich eine Tasse auf dem verräucherten Regal und nahm ein schmutziges Tuch vom Tisch.
    »Wozu ist das?« fragte Struan.
    »Ich muß den Tee durchseihen, um die Rinde zu entfernen. Das Tuch da ist geeignet, weil das Gewebe grob genug ist.«
    »Das mache ich«, erklärte Struan. Er nahm das silberne Teesieb, das er sich bereits zurechtgelegt hatte, und wischte es mit einem sauberen Taschentuch ab.
    »Warum tun Sie das?«
    »Die Chinesen geben sich immer große Mühe, die Teekanne und die Tassen sauberzuhalten. Sie sagen, der Tee würde dadurch heilsamer.«
    Er begann den übelriechenden Rindentee in eine tadellos saubere Teekanne aus Porzellan zu gießen. Er wünschte so sehr, daß die Stärke des Getränkes genau richtig war.
    Dann trug er die Kanne und die Tasse ins Schlafzimmer.
    May-may erbrach die erste Tasse. Auch die zweite.
    Trotz ihres jämmerlichen Flehens zwang Struan sie dazu, erneut zu trinken. Diesmal behielt sie den Tee bei sich – sie gab sich die größte Mühe, nur um nicht noch eine Tasse dieses fürchterlichen Gebräus schlucken zu müssen.
    Noch geschah nichts. Nur der Schüttelfrost wurde noch heftiger.
    Eine Stunde später ließ Struan sie wieder etwas trinken. Den Inhalt

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