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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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gehört.«
    »Was glauben Sie, wie lange wir Zeit haben, bis sie es schaffen, die Übertragung abzubrechen?«
    »Zwanzig Minuten vielleicht? Allerhöchstens dreißig.«
    »Dann los.«
    In Union Central ist das vollkommene Chaos ausgebrochen. Arbeiter rennen durch die Gänge und strömen in Aufzüge, die sie in die für den Fall einer Abriegelung vorgesehenen Schutzräume bringen. Ordensmitglieder versuchen sich zum Dienst zu melden, wie die Stimme aus den Lautsprechern es verlangt. Niemand bemerkt uns, als wir Treppen hinunterlaufen und Räume betreten, die für uns verboten sind.
    Harvey geht voran, biegt in jetzt leere Gänge ein und schwenkt sein Handgelenk vor Paneelen, deren Zugangscodes nicht geändert worden sind. Schließlich befinden wir uns in einem fensterlosen Korridor tief unter der Erde. Er ist aber makellos sauber und besitzt Glaswände und glänzende Böden. Wir passieren eine Abteilung, die Harvey als seinen alten Arbeitsplatz bezeichnet. Durch den Aufruhr ist sie menschenleer, doch man kann diverse Waffen und Maschinen auf Metalltischen sehen und leuchtende Bildschirme, die Zahlen und Grafiken zeigen.
    »Hier«, sagt Harvey und tritt auf eine Tür mit einer weiteren silbrigen Zugangsbox zu. Er schwenkt sein Handgelenk, aber das Gerät blitzt rot auf. Er versucht es noch einmal, ohne Erfolg.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, fragt jemand hinter uns. Eine hochgewachsene, schmale Frau in einem weißen Laborkittel steht auf dem Gang. Auf der Brust trägt sie ein rotes Dreieck. Sofort richte ich die Waffe auf sie, und sie hebt die Hände.
    »Ich bin Christie. Ryder hat mich kontaktiert und gesagt, dass ihr vielleicht Hilfe braucht.«
    Christie nimmt uns mit in die medizinische Forschungsabteilung und erklärt uns, dass sie seit über einem Jahr im Geheimen für die Rebellen arbeitet. Sie berichtet über Forschungsergebnisse und Neuigkeiten und informiert Mount Martyr über Transporte.
    »Wir hatten keine Ahnung von dem Virus«, sagt sie, während Harvey Computerdateien prüft. »Den Stadtbewohnern hat man erklärt, es handle sich um eine normale Schutzimpfung; eine Vorsorgemaßnahme für die winterliche Grippezeit. Als Ryder mich über euer Kommen benachrichtigt hat, haben wir dafür gesorgt, dass jemand Zugang zu diesem Raum bekam. Ich wünschte, ich könnte euch mehr Informationen liefern.«
    »Sie haben schon mehr als genug getan«, sage ich.
    Harvey findet die Daten, die er sucht, und macht dann den Stoff, in dem er das Impfserum vermutet, in einem Stahlschrank ausfindig. Er nimmt zahlreiche Flaschen an sich, während Christie Spritzen und anderen medizinischen Bedarf in eine große Stofftasche packt.
    »Damit Sie, wenn Sie zurück sind, mehr davon erzeugen können«, erklärt sie und reicht Harvey die Tasche.
    »Wir sind Ihnen sehr verpflichtet«, sagt er.
    Die Musik bricht abrupt ab und beginnt wieder von vorn; eine Endlosschleife. Harvey wirft mir die Tasche zu. »Wir sollten aufbrechen. Du sorgst dafür, dass der Impfstoff sicher ist.«
    Etwas an Harvey hat sich verändert. Er wirkt zuversichtlich und seine Miene ist nicht mehr nervös. Vielleicht ist er sich ja jetzt ganz sicher, dass wir Erfolg haben werden, dass wir mit dem Impfstoff und während das Ablenkungsmanöver noch im Gang ist, leicht aus Union Central entkommen können. Ich hoffe, er hat recht.
    »Danke, Christie«, rufe ich über die Schulter zurück, während wir den Raum im Laufschritt verlassen. Sie hebt einen Arm über den Kopf und winkt, und wir biegen um eine Ecke.
    »Wir haben es, Bree!«, rufe ich in mein Mikrofon. »Wo bist du? Wir müssen uns treffen und dann von hier verschwinden.«
    »Tja, das wird aber ein Problem, oder?« Mir bleibt fast das Herz stehen. »Union Central ist vollständig abgeriegelt, während sie herauszufinden versuchen, wer die Musik abspielt. Ich komme nicht hinaus und du ebenso wenig. Sie glauben wohl, AmWest hätte Union Central irgendwie infiltriert. Diese Musik sollte eine kleine Panik stiften und den Orden kurz ablenken, aber den Leuten keine solche Angst einjagen, dass sie die komplette Alarmstufe Rot ausgeben.«
    »Was machen wir jetzt?«, frage ich. Harvey und ich befinden uns wieder in den Hauptetagen.
    »Keine Ahnung«, erklärt sie. »Versucht, nach draußen, auf das Trainingsgelände, zu gelangen. Dort herrscht Chaos, aber wenn wir uns treffen, fällt uns vielleicht zusammen etwas ein.«
    Rasch wechseln Harvey und ich die Richtung und laufen den Gang entlang, in dem er festgehalten wurde. Endlich

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